➏. Türchen

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6. Türchen

 

Sie blieben noch lange am See.

Als Draco und Hermine sich in den Schatten eines Baumes gesetzt hatten, unterhielten sie sich über Gott und die Welt. Die Unterhaltung war ungezwungen und einfach, weswegen Hermine die Situation nicht mehr als angespannt empfand.

Irgendwann hatte die Brünette ihren Kopf an Dracos Schulter angelehnt und er hatte durch ihre Haare gestrichen, während er von lustigen Ereignissen aus dem Slytherin Gemeinschaftsraum erzählte.

Und in diesem Moment fühlte sich Hermine tierisch wohl. Die Hände von Draco waren so sanft, dass sie einfach ihre Augen schließen musste, um den Moment zu genießen. Irgendwann blieb er ruhig und strich ihr nur noch durch die Haare.

Hermine drehte ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen konnte.

Die Sonne ging langsam unter und brachte dem Himmel einen romantischen Sonnenuntergang. Plötzlich konnte die Gryffindor regelrecht spüren, wie sich die Stimmung zwischen ihnen änderte.

»Also was denkst du?«, flüsterte Draco dann schließlich. Er drehte sich so, dass er ihr ins Gesicht schauen konnte. Seine rechte Hand verließ ihr Haar und strich sanft über ihre Wange, bis sie schließlich ihre Lippen nachfuhr. Hermine verschlug es den Atem. Gestern hatte sie gesagt, dass sie erst ein Date haben wollte, bevor sie sich entscheiden würde, in welche Richtung es sich zwischen ihnen entwickeln würde. Und jetzt war dieses Date einfach nur perfekt verlaufen. Beziehungsweise war es ja noch nicht zu Ende. Viel besser, als sie es sich jemals hätte vorstellen können. Zudem hatte sie echte Gefühle für ihn entwickelt, also was sprach dagegen? Eigentlich sprach nichts dagegen, nur Hermines Unsicherheit. Tief in ihrem Inneren hatte sie immer noch das alte Bild von Draco Malfoy in sich. Der, der immer auf ihren Gefühlen herumgehakt hatte. Auch wenn er sich verändert hatte, konnte Hermine nichts dagegen tun. Ihr Gehirn schien immer noch zu denken, dass er eine Gefahr darstellen könnte.

Und doch musste sie bei seinem Lächeln ebenfalls anfangen zu lächeln. Wenn ihr Verstand nein schrie, jubelte ihr Herz ihm zu.

Draco schien nichts von ihrem inneren Kampf zu bemerken. Er schaute sie immer noch fragend an, bis Hermine schließlich lächelte, da sie nicht wusste, was sie ihm sagen sollte. Ihr Herz hatte diesen Kampf gewonnen.

Der Blonde beobachtete ihre Bewegungen genau, als sie sich auf seinen Schoß setzte.

»Ich denke, ich wäre bereit für ein zweites Date«, sagte sie schließlich und schlang ihre Arme um seinen Hals. Wie von selbst legte sich ihr Kopf an seine Schulter und sie spürte, wie er seine Arme um sie schlang. Sie konnte sein Herz schnell schlagen hören und genoss seine Wärme, die er ausstrahlte.

Da er nichts sagte, löste Hermine sich nach einer Weile von seiner Schulter und schaute ihm ins Gesicht. Da sie immer noch auf seinem Schoß saß, waren ihre Gesichter fast auf einer Höhe.

Als er ihren Blick erwiderte, empfand Hermine den Moment so intim, dass sie einfach nicht anders konnte, als sich nach vorne zu beugen und seine Lippen mit ihren zu berühren.

Augenblicklich verstärkte Draco seine Umarmung und zogen sie enger an sich. Aus ihrem süßen, fast schüchternen Kuss wurde in Sekunden ein Feuer der Emotionen.

Keuchend löste sich Hermine schließlich von seinen Lippen.

»Das nenne ich mal eine eindeutige Antwort«, murmelte Draco und Hermine konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren. Sie lächelte immer noch mit geschlossenen Augen und konnte nicht glauben, dass sie sich getraut hatte, Draco so zu küssen. Leicht schüchtern öffnete sie ihre Augen, nur um seine silbergrauen Seelenspielen zu schauen.

»Keine Angst, kleiner Bücherwurm, wir können es in dem Tempo angehen, das du möchtest«, murmelte er ihr ins Ohr und küsste sanft ihre Nasenspitze. Irritiert blinzelte sie. Er hatte eindeutig mehr in ihre Antwort interpretiert. Aber in ihrem Hochgefühl wollte Hermine ihm nicht widersprechen. Sie musste nur noch breiter lächeln.

»Ich hätte nicht gedacht, dass du so sanft sein kannst«, sagte sie schließlich und Draco lachte auf.

»Ich denke, ich werde dich noch in einigen Dingen überraschen können«, meinte er und küsste sie, bevor sie etwas erwidern konnte. Und an diesem Punkt war Hermine die Unterhaltung nicht mehr wichtig. Viel zu sehr genoss sie das Gefühl von seinen Lippen auf ihren. In ihrem Kopf vermischten sich die Gefühle mit denen aus der Nacht im Schlafsaal und Hermine musste vor Erregung keuchen. Ihr Kopf landete wie von selbst in ihrem Nacken, als Draco anfing, leichte Küsse auf ihren Hals zu platzieren. Sie krallte ihre Hände in seine seidigen Haare, bis ihr schließlich einfiel, dass sie sich immer noch auf dem öffentlichen Schulgelände aufhielten. Wahrscheinlich wurden sie sogar beobachtet.

»Draco, Draco nicht. Nicht hier«, brachte sie nach mehreren Anläufen heraus. Noch einmal trafen seine Lippen eine besonders empfindliche Stelle an ihrem Hals, was sie erschaudern ließ.

»Du überrascht mich auch ziemlich Hermine. Ich hätte nicht gedacht, dass du es auf dem Schulhof so weit kommen lassen würdest«, meinte er grinsend, eher er sie in seine Arme zog.

Glücklich aber ziemlich verwirrt lehnte sie sich an seine Brust und fragte sich, womit sie sich gegenseitig noch überraschen könnten.

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