➓. Türchen

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10. Türchen

 

In dieser Nacht plagten Hermine schreckliche Alpträume. Die Tatsache, dass sie zum ersten Mal mit Draco in einem Bett schlief, machte die Sache auch nicht besser. Immer wieder wachte sie schreckhaft auf und starrte schließlich zu dem selig schlafenden Slytherin. Er schien einen äußerst tiefen Schlaf zu haben, was Hermine nicht erwartet hatte.

Immer wieder kuschelte sie sich in seine Arme, um dann doch wieder von ihren Eltern zu träumen, die entweder in ihre Träumen ermordet wurden oder spurlos verschwanden.

»Hey Schatz, was ist los?«, murmelte Draco verschlafen, nachdem sich Hermine wieder schreckhaft aufsetzt hatte. Sie schaute zu ihm und war einen Moment verwirrt. Er hatte sie gerade zum ersten Mal mit einem Kosenamen angesprochen. Eigentlich hatte sie auch hier gedacht, dass es nicht sein Ding wäre.

Benommen starrte sie auf die Bettdecke. Es gab so viel, was sie nicht über ihn wusste.

Draco schlang einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an seine Brust. Sofort umgab sie seine wunderbare Wärme.

»Versuch noch etwas zu schlafen«, murmelte er immer noch im Halbschlaf und schien schon in der nächsten Sekunde wieder eingeschlafen zu sein.

Diesmal blieben die Alpträume aus, doch fühlte sie sich gerädert, als sie das nächste Mal aufwachte. Trotzdem zwang sie sich aufzustehen, da sie wusste, dass der Portschlüssel sich bald aktivieren würde. Fast schon automatisch erledigte sie ihre Morgentoilette und eine kleine Katzenwäsche in dem angrenzenden Badezimmer.


Eine halbe Stunde nach dem schweigsamen Frühstück aktivierte sich der Portschlüssel und Hermine und Draco landeten wieder in Hogwarts.

»Wohin gehst du denn jetzt über die Ferien?«, fragte Draco sie, als sie wieder in ihrem Turm waren.

»Wahrscheinlich in den Fuchsbau. Die Weasley's haben mich eingeladen«, antwortete Hermine.

»Wenn du willst, kannst du auch mit zu mir kommen«, bot Draco dann an. Sie schaute zu ihm und bemerkte, dass er sie irgendwie hoffnungsvoll anschaute.

»Meine Eltern sind über Weihnachten verreist, also hätten wir das Manor für uns«, sagte er noch, als würde er sie damit überzeugen können. Und doch dachte Hermine darüber nach. Irgendwie war ihr dieses Jahr nicht danach Weihnachten mit den Weasley's zu verbringen. Zu viel war dieses Jahr passiert.

»Gerne«, antwortete sie ihm also schließlich, was ihn sofort breit lächeln ließ.

Hermine ging in ihr Zimmer und packte ihre restlichen Sachen in ihren Koffer. Dann ging sie zurück in das Wohnzimmer, wo Draco bereits auf sie wartete.

»Wir müssen über die Apparier-Grenze, am besten nach Hogsmeade«, meinte er zu ihr und Hermine nickte.

Als sie den Turm verließen, begegneten sie auf den Weg nach draußen keinem einzigen Schüler. Es waren ja schon Weihnachtsferien und anscheinend hatten sich die meisten dazu entschlossen, die Ferien über nicht im Schloss zu bleiben. Trotzdem fand Hermine deswegen die Stimmung des Schlosses kalt und unbehaglich, weswegen sie froh war, als sie das Gebäude hinter sich lassen konnten.


Als sie Hogsmeade erreichten, hielt Draco ihr seinen rechten Arm hin.

»Du kannst nur an meiner Seite apparieren. Die Schutzzauber erkennen, dass ich ein Malfoy bin, und lassen uns durch.«

Hermine nickte nur und musste unweigerlich daran denken, wie sie das letzte Mal zum Malfoy Manor gereist war. Sie schluckte und versuchte ihre Erinnerung daran zu verdrängen, während sie Dracos Arm nahm und bald darauf das vertraute Ziehen in der Magengegend spürte.

Sie landeten in der Eingangshalle des Manors. Der weiße Marmor blendete Hermine regelrecht.

»Willkommen in meinem Zuhause«, sagte Draco und machte eine ausladende Geste in den Raum.

»Möchtest du eine Führung?«, fragte er sie, als plötzlich ein Hauself vor ihnen erschien.

»Master Draco, willkommen zu Hause. Wie kann Tonki Ihnen behilflich sein?«, meinte der Hauself und verbeugte sich tief vor Draco. Sofort pochte in Hermine das Verlangen auf, dem Hauselfen seine Freiheit zu schenken. Sie warf Draco einen bösen Blick zu, da er genau wusste, was sie davon hielt, dass die armen Kreaturen ausgebeutet wurden. Aber gleichzeitig wusste sie auch, dass Dracos Eltern darüber bestimmten und er wahrscheinlich kein Mitspracherecht hatte.

»Danke Tonki, wir brauchen deine Hilfe nicht«, antwortete Draco dem Hauself, der sofort verschwand.

»Keine Sorge, wir behandeln unsere Hauselfen gut, also, bist du bereit für eine Hausführung?«

Hermine schluckte ihre Bemerkungen über die Hauselfen hinunter und folgte Draco, der sich alle Mühe gab, sie abzulenken.


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