15. Türchen
Hermine und Draco landeten unweit von Hermines Elternhaus hinter einer großen Hecke. Es war zwar erst 20 Uhr am Abend, aber trotzdem war es stockfinster. Die Hecke verschluckte sogar noch das Licht, welches die Straßenlaternen absonderten und sorgte dafür, dass Hermine und Draco unbemerkt in den Vorgarten schleichen konnten.
»Vielleicht hätten wir doch lieber tagsüber kommen sollen? Ich meine, jetzt wird wahrscheinlich keiner mit dir reden wollen«, bemerkte Draco aber Hermine ignorierte ihn. Viel zu sehr hatte sie sich auf das ihr so bekannte Haus vor ihr fixiert. Sie hatte auch nicht die Absicht, mit jemandem zu reden. Sie wollte nur noch einmal das Haus sehen und sofort hatte sie die kleinen Unterschiede erkennen können. Ein anderes Auto zierte die Auffahrt, andere Gardinen hingen in den Fenstern, eine andere Fußmatte lag vor der Haustür.
Ihre Eltern hatten das Haus verkauft, das wusste Hermine. Aber doch war es befremdlich für sie, eine fremde Familie durch das Fenster beobachten zu können, welches immer noch das Wohnzimmer zeigte. Irgendwie hatte sie erwartet, hier Hinweise auf ihre Eltern zu finden und doch wusste sie eigentlich auch, dass diese Aktion sinnlos war. Nur hatte sie keinen anderen Anhaltspunkt, wie sie sie finden könnte.
Als sie sich schließlich von Fenster wegdrehte, schaute Draco sie mitfühlend an.
»Komm, wir gehend in die Winkelgasse. Ich denke, ein Feuerwhiskey könnte dir guttun«, sagte er und nahm ihre Hand. Hermine war so dankbar, dass er da war und sich um sie kümmerte und wieder einmal konnte sie nicht begreifen, wie er so perfekt sein konnte.
Im tropfenden Kessel war noch ordentlich was los. Draco hatte sie zu einem Tisch in der Nähe des Tresens geführt und kam wenig später mit einer Flasche Feuerwhiskey sowie zwei Gläsern wieder, während sich Hermine nachdenklich auf ihrem Stuhl setzte und in die Leere starrte.
»Eine ganze Flasche?«, fragte Hermine, als Draco wieder vor ihr aufgetaucht war, und zog eine Augenbraue fragend in die Höhe.
»Wir müssen sie ja nicht komplett trinken, den Rest kann ich auch mit nach Hause nehmen«, sagte er schulterzuckend, während er ihnen etwas einschüttete. Dann hielt er ihr eines der randvollen Pinchen hin.
»Auf das wir deine Eltern finden und ihnen ihre Erinnerung an dich wiedergeben«, sagte er laut und stürzte den kompletten Inhalt seiner Glases hinunter. Hermine tat es ihm sofort nach und schloss dabei ihre Augen. Der Alkohol brannte ungewohnt in ihrer Kehle und doch tat es irgendwie gut. Deswegen sagte sie auch nichts, als Draco ein zweites Glas einschenkte.
»Hermine?«
Überrascht schaute Hermine auf und entdeckte Harry, der sie verblüfft anschaute. Sie stellte das Glas wieder auf den Tisch, welches sie eigentlich gerade trinken wollte.
»Ich dachte, du wolltest in den Ferien im Schloss bleiben?«, fragte Harry verwirrt, trat aber trotzdem näher, um sie zur Begrüßung zu umarmen.
»Hi Harry«, murmelte Hermine schließlich und wurde sich bewusst, wie sehr sie ihren besten Freund eigentlich vermisst hatte. Sie lächelte ihn glücklich an, bis Harry hinüber zu Draco schaute.
Sie hatte ihm und Ron noch nichts von der Beziehung mit Draco erzählt. Dementsprechend geschockt war er über ihre Begleitung.
»Ist alles in Ordnung Hermine?«, fragte er wirklich besorgt und musterte Draco misstrauisch.
»Ja Harry, ich bin noch nicht dazu gekommen, es euch zu sagen. Ich wusste auch nicht, wie ich es am besten rüberbringen sollte und -«, fing Hermine an wurde aber von Draco unterbrochen. »Wir sind zusammen«, sagte er ziemlich ernst und schaute Harry abwertend an. Sofort versteifte Hermine sich. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihr fester Freund und ihr bester Freund sich feindselig gegenüberstehen würden. Sie war eigentlich davon ausgegangen, dass Draco sich Harry gegenüber genauso freundlich verhalten würde, wie ihr gegenüber. Aber offensichtlich schien die alte Feindschaft wieder aufzublühen, Hermine konnte regelrecht die Hassfunken zwischen den beiden fliegen sehen. Und dabei hatte sie nicht mal mehr vernünftige Gründe dafür.
»Stimmt das, Hermine?«, fragte Harry, ohne den Blick von Draco abzuwenden.
»Ja«, sagte Hermine sicher und zog Harry an seinen Arm zu sich hinunter, so dass er auf dem Stuhl neben ihr landete.
»Und ihr beide habt absolut keinen Grund miteinander zu streiten«, fügte sie hinzu, während sie Draco einen bittenden Blick zuwarf. Er könnte doch wenigstens versuchen, nett zu sein.
Harry starrte Draco immer noch fassungslos an und nahm schließlich Hermines Pinchen, welches er in einem Zug austrank. Wortlos schob Harry das Glas zu der Flasche, die bei Draco stand. Der Blonde verstand sofort die Aufforderung und schüttete Harry neuen Feuerwhiskey ein.
Verwirrt beobachtete Hermine, wie die beiden Männer zusammen ein Glas Feuerwhiskey tranken und irgendwie schien es das Kriegsbeil wenigstens etwas zu beerdigen.
»Okay«, sagte Harry schließlich und schaute zu Hermine.
»Ich denke, ich werde mich damit anfreunden können. Aber bei Gelegenheit musst du unbedingt erzählen, wie es dazu kommen konnte.«
Hermine nickte und schmunzelte, da Harry ja in einer gewissen Weise mitverantwortlich daran war, dass Hermine sich erst in Draco verliebt hatte. Ohne seinen bescheuerten Plan wäre es vielleicht ganz anders verlaufen.
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Der Plan *Adventskalender 2016*
FanfictionUm endlich herauszufinden, ob Malfoy wirklich ein Todesser ist, entwickeln Harry und Ron einen Plan, dem Hermine zähneknirschend zustimmt. Gemeinsam schleichen sie sich in den Schlafsaal von Malfoy. Doch ab dann läuft nichts mehr wie geplant ... ➵ ©...