23. Türchen
»Hey Süße,
wie geht es dir? Ich hoffe immer noch gut?
Wann können wir uns wieder treffen? Ich habe, auch wenn das jetzt überheblich klingen mag, dass beste Weihnachtsgeschenk überhaupt für dich!
Ich warte sehnsüchtig auf deine Antwort,
Draco«
Hermine las Ginny den Brief laut vor und konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Er hatte endlich danach gefragt, ob sie sich wieder treffen könnten. Obwohl es ihm anscheinend nur um das Weihnachtsgeschenk ging, was deswegen komisch war, weil es erst der 23. Dezember war und nicht der eigentliche heilig Abend, aber es war Hermine egal.
»Na siehst du, er hat als Erstes nach einem Treffen gefragt. Jetzt triff dich endlich mit ihm und beende dieses dämlich, wir treffen uns nicht mehr, weil wir zu doof sind, dass zu schreiben, was wir eigentlich wollen.«
Ginny lachte und Hermine grinste sie an. Sie hatte absolut recht. Sofort sprang Hermine auf und lief zu Ginnys Schreibtisch, um Draco eine Antwort zu schreiben.
Kaum flog die Eule los, zog Hermine sich um, damit sie nicht im Schlafanzug zu Draco gehen würde.
»Du siehst gut aus Hermine. Grüß ihn schön von mir«, meinte Ginny, als Hermine sich kritisch vor dem Spiegel betrachtet hatte. Sie hatte sich für ein schlichtes dunkelrotes Cocktailkleid entscheiden, welches für jeden Anlass, den Draco geplant haben könnte, passend war.
»Danke, ich melde mich später«, antwortete Hermine, ehe sie apparierte.
Mit dem üblichen ploppenden Geräusch landete die Gryffindor vor dem Eisentor des Malfoy Manors. Etwas unsicher, da sie das erste Mal alleine vor diesem Tor stand, schluckte sie, ehe Tonki vor ihr auftauchte.
»Willkommen Miss Hermine. Tonki soll Sie in den Gästesalon führen«, meinte der Elf, während er sich leicht vor ihr verneigte. Hermine nickte und folgte dem Hauselfen.
Plötzlich viel ihr ein, dass sie gar nicht ihr Geschenk für Draco mitgenommen hatte. Kurz überlegte sie, ob sie es noch schnell holen sollte, aber dann entschied sie sich anders. Schließlich war gerade einmal der 23. Dezember, sie hätte noch genug Zeit, ihm sein Geschenk zu überreichen.
Als sie den Salon erreichten, klopfte Tonki an die Tür öffnete sie nach einem »Herein« von Draco und verschwand dann.
»Hey, du warst ja echt schnell«, begrüßte Draco sie, als sie in den Raum trat. Er stand von seinem Sessel auf und kam ihr entgegen. Er umarmte sie und sie schlang ihre Arme um ihn. Sein Geruch umgab sie und Hermine fühlte sich augenblicklich wohl. Alle ihre Zweifel waren wie weggewaschen.
Dann entfernte sie sich etwas von ihm, um ihn zu küssen. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, als sich ihre Lippen das letzte Mal berührt hatten. Draco ging nur zu gern auf dieses Spiel ein und Hermine vergrub ihre Hände in seine Haare, als er sie nah an sich zog. Wie sehr sie ihn vermisst hatte.
Als er sich schließlich von ihr löste, waren seine Wangen gerötet und er grinste sie schelmisch an.
»Bist du bereit für dein Geschenk?«, fragte er und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
»Ich muss sagen, du hast mich schon etwas neugierig gemacht«, sagte sie und lächelte ihn breit an. Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Nase und nahm ihre Hand.
»Ich würde dir gerne die Augen verbinden«, murmelte er in ihr Ohr und Hermine musste sich unweigerlich, wieder an diese Nacht des Plans erinnern.
»Stehst du immer noch auf ... du weißt schon?«, fragte sie etwas unsicher, als Draco aus seiner Hosentasche ein schwarzes Tuch hervorholte. Er lachte laut auf und Hermine grinste ihn unsicher an.
»Nein, das war nur so eine Phase«, meinte er, als er sich wieder etwas beruhigt hatte.
»Also darf ich?«, fragte er dann und hielt das Tuch in seiner Hand hoch. Hermine nickte und drehte ihm dem Rücken zu. Der Stoff war kalt auf ihrer Haut und verdeckte ihre Sicht total. Auch wenn sie wusste, dass Draco in der Nähe war, fühlte sie sich unwohl.
»Keine Angst, ich werde dich nicht alleine lassen«, sagte Draco und küsste sie auf die Wange. Er legte einen Arm um ihre Taille und drückte ihre Hand etwas. Dann fing er an zu laufen und Hermine stolperte mehr, als dass sie einen Fuß vor den anderen setzte. Draco schnaubte irgendwann und blieb stehen.
»Was?«, fragte Hermine, als Draco ihre Taille losließ. Er antwortete ihr nicht, stattdessen, griff er mit dem Arm unter ihre Knie und im nächsten Moment, verließen Hermines Füße den Boden. Sie kreischte erschrocken auf und wickelte automatisch ihre Arme um Dracos Nacken.
»Du hättest mich ruhig vorwarnen können«, grummelte sie, als Draco sich wieder in Bewegung setzte.
»Keine Angst, ich lasse dich nicht fallen«, murmelte Draco in ihr Ohr und Hermine lächelte. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulterbeuge und fand es plötzlich nicht mehr so schlimm, nichts sehen zu können.
Viel zu schnell setzte Draco sie wieder ab und drehte sie in eine Richtung. Sie hatte absolut keine Ahnung, wo sie sich befanden. Auf jeden Fall hatten sie das Manor nicht verlassen.
»Deine Weihnachtsgeschenke stehen auf zwölf Uhr«, flüsterte er ihr ins Ohr, als er an dem Tuch nestelte.
Als es schließlich von ihren Augen verschwand, brauchte Hermine einen Moment, um sich an das Licht zu gewöhnen. Dann weiteten sich ihre Augen, als sie ihre Eltern keinen Meter von ihr entfernt stehen sah.
Hermine wusste gar nicht, wie ihr geschah, ungläubig schaute sie zu ihrer Mutter, die langsam auf sie zukam. Die Tränen in ihren Augen konnte sie selbst durch die Entfernung erkennen. Und auch bei Hermine schlichen sich die ersten Tränen über ihre Wangen. Ohne lange darüber nachzudenken, sprang sie nach vorne, in die Arme ihrer Mutter, die sie wie schon so oft in den Arm nahm.
Sie verweilte ein paar Minuten in den Armen ihrer Mutter, bis sie sich vorsichtig von ihr löste, um ihren Vater zu umarmen. Die Tränen wollten gar nicht mehr aufhören zu laufen und Hermine konnte gar nicht in Worte fassen, wie dankbar sie Draco war.
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Der Plan *Adventskalender 2016*
FanfictionUm endlich herauszufinden, ob Malfoy wirklich ein Todesser ist, entwickeln Harry und Ron einen Plan, dem Hermine zähneknirschend zustimmt. Gemeinsam schleichen sie sich in den Schlafsaal von Malfoy. Doch ab dann läuft nichts mehr wie geplant ... ➵ ©...