②⓪. Türchen

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20. Türchen


Hermine apparierte vor dem wiederaufgebauten Fuchsbau und atmete einmal tief durch, ehe sie an der Tür klopfte.

Ms. Weasley öffnete die Tür, strahlte sie an und zog sie sofort in eine feste Umarmung.

»Hermine Schatz, wie schön dich zu sehen.«

Sofort war Hermines schlechte Laune verflogen. Mollys Liebe war regelrecht greifbar und sorgte dafür, dass Hermine sich zu Hause fühlte.


Die Brünette wurde herzlich im Fuchsbau aufgenommen und sie wurde sich wiedereinmal bewusst, dass diese Familie ihr sehr wichtig war.

Ginny hatte sie nach oben in ihr Zimmer gezogen, da Hermine sich den Raum mit ihr teilen würde, solange sie zu Besuch blieb.

»Also?«, fragte Ginny bedeutungsvoll, als die beiden das Zimmer betraten und Hermine ihren Koffer in der üblichen Ecke verstaute.

»Seine Eltern waren plötzlich doch da und du glaubst gar nicht, wie unwohl ich mich in der Nähe seines Vaters gefühlt habe. Deswegen bin ich gegangen«, erklärte sie schnell und setzte sich auf Ginnys Bett.

»Und sonst ist alles gut zwischen euch? Ich kann ja verstehen, dass sein alter Herr bedrohlich sein kann, aber sonst haust du doch auch nicht so schnell ab«, meinte Ginny, als sie sich im Schneidersitz neben sie setzte.

»Das hat Draco mir mehr oder weniger auch gesagt ... nur etwas mehr verletzend. Als ich gesagt habe, dass ich gehen möchte, war er zunächst noch süß und hat versucht mich mit seinem Dackelblick zu überzeugen zu bleiben, aber als ich darauf nicht eingestiegen bin, wurde er plötzlich ziemlich kalt. Und in dem Moment hat er mich sehr an den alten Malfoy erinnert.«

Hermine war froh, dass sie Ginny ihr Herz ausschütten konnte und das sie ihr ruhig zuhörte, ohne sie zu unterbrechen.

»Das klingt nicht gut«, meinte Ginny schließlich, als Hermine geendet hatte.

»Muss ich jetzt Angst haben, dass er öfter so reagieren kann. Ich meine, wenn etwas nicht so passiert, wie er es sich vorstellt?«, fragte sie und überlegte. Bisher war ihre Beziehung durchaus einfach gewesen. Es gab keine Komplikationen, sie hatten noch in keinster Weise Kompromisse eingehen müssen. Und jetzt, wo sie wusste, dass er immer noch so kalt sein konnte, fragte sie sich wirklich, ob so etwas öfter passieren könnte.

»Hat er die wehgetan?«, fragte Ginny ernst und Hermine schüttelte ihren Kopf.

»Es war schon beleidigend, aber wenn ich darüber nachdenke, eigentlich nicht so schlimm. Seine Ausstrahlung war einfach so kalt, dass es mir Angst gemacht hat.«

»Vielleicht solltest du ihn einfach danach fragen. Ich würde nicht sofort vom schlimmsten ausgehen«, riet ihr Ginny.

»Ja, das wäre wohl das Beste«, antwortete Hermine nachdenklich.


Das Abendessen der Familie Weasley war so belebt und fröhlich, dass Hermine ihre schlechten Gedanken einfach vergessen konnte.

Zusammen mit Harry, der auch zu Besuch war, und Ron hatte sie sich schließlich in Rons Zimmer zurückgezogen und die drei redeten über verschiedene Themen, fast so wie früher.

Hermine schaute ihre beiden besten Freunde an und war einfach nur dankbar, dass sie ihre Jungs hatte. Auch, wenn sie Ron noch nichts von Draco erzählt hatte.

»Ron, ich muss dir etwas sagen. Harry hat es schon durch Zufall mitbekommen und ich möchte nicht, dass du es von jemand anderem erfährst«, fing sie schließlich an. Sie wollte ihm von Draco erzählen, auch wenn sie wusste, dass er Gefühle für sie hegte. Damals im Raum der Wünsche wollte er sie küssen, und sie hatte sich nur von ihm abgewandt, weil sie an Draco denken musste. Er hatte einfach die Wahrheit verdient. Harry nickte ihr grinsend zu und sie wusste, dass sie seine Unterstützung hatte.

»Klar schieß los?«, meinte Ron, während er an seinem Weihnachtspulli zupfte.

»Ich treffe mich mit einem Mann. Ich meine, ich bin in einer festen Beziehung.« Die Worte waren gesagt und Hermine konnte die Enttäuschung auf seinem Gesicht erkennen.

»Das ist doch ... schön«, sagte er. Hermine schaute ihn traurig an.

»Es ist Draco«, sagte sie leise und machte sich innerlich auf einen Ausraster von Ron bereit. Vorsichtig schaute sie zu ihm, aber er schien nur geschockt und nicht sauer zu sein.

»Du bist in einer Beziehung mit dem Frettchen?«, fragte er ungläubig nach und Hermine nickte.

»Ja, erst seit ein paar Wochen. Und ehe du etwas sagst, er macht mich ziemlich glücklich«, sagte sie und lächelte. Plötzlich kamen ihr ihre Zweifel ziemlich dämlich vor. Ja, er machte sie glücklich. Und in jeder Beziehung gab es doch ab und an mal Streits oder nicht?

Während Ron langsam aber sicher der Schock verarbeitete, entschied sich Hermine dazu Draco noch etwas zappeln zu lassen. Sie würde ihm schreiben, aber kein Treffen vorschlagen. Erst, wenn er sie nach einem Treffen fragen würde, würde sie zustimmen.

»Oh Hermine, ich glaube wirklich, dass du zu gut für ihn bist. Aber wenn er dich wirklich glücklich macht, dann freue ich mich für dich. Aber falls er dich irgendwann verletzen sollte, dann sag mir bescheid. Soll er diesmal Schnecken spucken.«

»Danke Ron«, brachte Hermine heraus, als er sie nach seinen Worten umarmte und sie konnte nichts gegen die Freudentränen machen, die sich aus ihren Augenwinkeln lösten.


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