4. Türchen
Hermine war immer noch nicht klar, ob sie gerade träumte oder nicht. Die Lippen von Draco schmeckten verboten süß, ganz anders, als sie es in Erinnerung hatte. Damals waren es Küsse aus Leidenschaft und Gier gewesen, jetzt war es so sanft, dass sie Angst hatte, es zu zerbrechen, wenn sie den Kuss erwidern würde.
Trotzdem konnte sie nicht anders, als ihre Lippen gegen seine zu bewegen. Der Griff von seinen Händen um ihren Hinterkopf verstärkte sich, zog sie näher an ihn und brachte Hermine dazu ein Seufzen zu unterdrücken.
Erst, als sich Draco, ihrer Meinung nach, viel zu früh von ihr löste, fragte sie sich, von was er eigentlich geredet hatte. Was hatte er in ihren Gedanken gesehen?
Hermine musste sich überwinden, ihre Augen wieder zu öffnen. Sie konnte immer noch den warmen Atem von Draco auf ihrer Haut spüren, und als sie ihre Augen schließlich öffnete, konnte sie in seine grauen schauen.
Eine Weile lang sagte keiner der beiden ein Wort. Dann löste Draco seine Hände von ihrem Kopf und Hermine schluckte unsicher. Sie wollte diese Nähe zu ihm noch nicht unterbrechen. Doch er schien nicht vorzuhaben, in ihrer Nähe bleiben zu wollen.
»Was hast du gesehen, also in meinen Gedanken«, fragte sie deswegen heiser. Draco lächelte sie an und die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzten Tango. Wenn sie sich vorher ihren Gefühlen nicht bewusst gewesen war, so war sie es jetzt.
»Eigentlich habe ich nur gespürt, dass du es wirklich gemocht hast«, murmelte er und ließ eine seiner Hände an ihre Wange gleiten. Als sie seine warmen Finger an ihrer Haut spürte, schloss sie wieder ihre Augen. Es kam ihr gerade mehr als unwillkürlich vor. Als er dann auch noch seinen Daumen sanft über ihre Lippen gleiten ließ, konnte sie spüren, wie sich eine Gänsehaut über ihrem Körper ausbreitete.
Aber gleichzeitig fing auch Hermines Gehirn an, über die Situation nachzudenken. Es war immer noch Draco Malfoy, der vor ihr saß. Auch wenn er sich in den letzten Tagen immer freundlich ihr gegenüber verhalten hatte, musste sie wieder daran denken, wie er sie all die Jahre zuvor schikaniert hatte.
Widerwillig öffnete sie wieder ihre Augen. Draco lächelte sie immer noch an, den Blick auf ihre Lippen gesenkt.
»Was wird das hier?«, murmelte sie ihre Frage. Es fühlte sich einfach viel zu gut an und sie hatte Angst, er könnte ihre Gefühle ausnutzen.
»Was möchtest du denn, was das hier wird?«, erwiderte er seine Gegenfrage. Hermine blinzelte und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie war sich zwar sicher, dass sie romantische Gefühle für ihn entwickelt hatte, konnte sich gleichzeitig aber nicht vorstellen, mit Draco Malfoy, dem Eisprinzen von Slytherin, eine Beziehung führen. Ob er überhaupt schon einmal eine Beziehung hatte? Nun gut, sie hatte auch nicht großartig Erfahrung in dem Gebiet.
Als sie auf seine Frage nicht antwortete, zog Draco seine Hand weg und Hermine musste sich überwinden, nicht zu protestieren.
Sie schaute ihn an und bekam nur noch mit, wie er ihrem Blick auswich.
»Granger, ich meine, was spricht dagegen? Du möchtest es und ich möchte es«, sprach er langsam und schaute sie dabei wieder eindringlich an. Was wollte er? Und was dachte er, das sie wollte? Sprach er gerade wirklich von einer Beziehung? Oder sprach er nur über die körperliche Befriedigung?
»Was möchtest du denn?«, fragte sie ihn und stellte sich blöd. Draco schmunzelte sofort.
»Kann sich das die klügste Hexe, die ich kenne, nicht vorstellen?«, fragte er leise. Sein Kompliment brachte sie aus der Fassung. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass es wirklich Draco Malfoy vor ihr war.
Sie antwortete ihm nicht. Sie hatte das Gefühl das, wenn sie ihm antworten würde, sie sich entscheiden müsste. Und irgendwie hatte sich diese Situation für ihren Geschmack zu schnell entwickelt.
»Hermine«, murmelte er und sofort schaute sie wieder zu ihm. Es war das erste Mal, dass er ihren Vornamen ausgesprochen hatte und das ließ ihr Herz sofort wieder schneller schlagen.
»Wie wäre es mit einem Date zu Anfang? Wir müssen ja nichts überstürzen«, sagte er und Hermine hatte das Gefühl, er könnte ihre Gedanken lesen.
»Damit wäre ich einverstanden«, antwortete sie sofort und lächelte ihn an. Draco erwiderte das Lächeln und Hermine fragte sich dabei, was aus dem Malfoy geworden war, den sie kannte.
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Der Plan *Adventskalender 2016*
FanfictionUm endlich herauszufinden, ob Malfoy wirklich ein Todesser ist, entwickeln Harry und Ron einen Plan, dem Hermine zähneknirschend zustimmt. Gemeinsam schleichen sie sich in den Schlafsaal von Malfoy. Doch ab dann läuft nichts mehr wie geplant ... ➵ ©...