8. Türchen
Ihre Beziehung zu veröffentlichen war einfacher, als Hermine gedacht hatte. Am nächsten Morgen hatte sie Ginny vorsichtig an die Tatsache herangeführt und die Gryffindor hatte sich tierisch für Hermine gefreut.
Von Draco wusste sie, dass er es seinen Freunden Blaise und Theodore erzählt hatte. Und keine zwei Tage später, in denen sich Hermine und Draco auch außerhalb ihres Turmes wie ein verliebtes Pärchen verhalten hatte, waren sie das Thema Nummer eins.
Teilweise wurde sie von den Gryffindors beschimpft, wie sie sich mit einer Schlange einlassen könnte. Aber auch wenn Hermine diese negativen Kommentare gehört hatte, waren die meisten positiv gestimmt. Und selbst wenn, gab Hermine nicht viel auf die Meinung der Anderen. Sie war glücklich mit Draco und das war, was ihr am wichtigsten war.
»Und wie läuft es mit Malfoy?«, begrüßte Ginny sie, als Hermine sich am nächsten Tag zu ihr an den Gryffindor Tisch setzte, um zu frühstücken.
»Es ist perfekt«, meinte Hermine und lächelte ihre Freundin breit an. Und wenn Hermine perfekt meinte, dann meinte sie perfekt.
»Wow, dass ich dich noch einmal so verliebt sehen kann«, kicherte Ginny und die Brünette war froh, dass sie sich für sie freute.
»Hast du ein paar Details?«, fragte Ginny dann leise und Hermine schaute sie mit leicht geröteten Wangen an. Sie hatte sich schon bei dem ersten Gespräch mit der Rothaarigen um diese Frage herumgedrückt. Mit Victor hatte sie damals nur ein paar harmlose Küsse ausgetauscht, die nicht wirklich von belang waren. Und ansonsten hatte sie vor Draco keine Erfahrung gehabt. Deswegen fand sie es auch unangenehm, über dieses Thema zu reden.
»Er kann wahnsinnig gut küssen. Und er behandelt mich so süß, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können«, meinte Hermine schließlich leise, da sie nicht wollte, dass die anderen Gryffindors etwas von der Unterhaltung mitbekommen würden.
»Das ist schön.«
Ginny lächelte sie breit an und Hermine war froh, dass Ginny sie nicht drängte, mehr über ihre gerade beginnende Beziehung zu erzählen.
Die Wochen bis zu den Weihnachtsferien vergingen wie im Flug.
Hermine und Draco hatten ihre Abende oft im gemeinsamen Wohnzimmer verbracht. Hatten gekuschelt, gelesen und geknutscht, bis Hermine irgendwann die Reißleine gezogen hatte. Auch wenn es oft zu leidenschaftlichen Situationen gekommen war, hatte Hermine sich irgendwann unwohl gefühlt.
Draco meinte, dass es an ihrem Kopf liegen würde, dass sie nicht komplett abschalten könnte. Und damit hatte er wahrscheinlich auch recht. Sie hatte so viel, über das sie nachdenken musste, dass sie es nicht schaffte, sich komplett zu entspannen und ihren Gefühlen hinzugeben.
Jetzt saß Hermine neben ihrem gepackten Koffer auf der Couch und wartete darauf, dass Draco mit dem Portschlüssel wiederkommen würde. Hoffentlich würden sie ihren Eltern ihre Erinnerungen wiedergeben können. Dann hätte sie eine große Sorge weniger, an die sie denken müsste.
Immer wenn Hermine an ihre Eltern dachte, bekam sie schreckliche Schuldgefühle. Sie starrte in die Leere und sah sich selbst, wie sie ihren Eltern ihre Erinnerung an sie nahm. Auch wenn es ihr damals als die beste Lösung vorgekommen war, rügte sie sich mittlerweile selbst. Sie hätte ihre Eltern auch so außer Land schicken können. Ihnen mit einem Zauber andere Namen, eine andere Identität geben können. Aber sie hatte auf Nummer sicher gehen wollen.
Draco trat ein und hatte eine Kaffeekanne in der Hand.
»In zehn Minuten geht es los«, meinte er, während er die Kanne vor Hermine auf den Tisch abstellte. Nervös starrte Hermine die Kaffeekanne an und hoffte, dass alles gut gehen würde. Draco nahm ihre Hand und strich beruhigend mit seinem Daumen über ihren Handrücken.
»Alles wird gut, du wirst sehen, wahrscheinlich wirst du Weihnachten schon wieder mit deinen Eltern feiern können«, murmelte er ihr zu und Hermine lächelte bei dieser Vorstellung. Es wäre zu schön, um wahr zu sein.
Als der Portschlüssel sich aktivierte, klammerte sich Hermine an dem Henkel fest. Ihren Koffer hatte sie verkleinert und in die Tasche ihres Mantels untergebracht. Mit dem Portschlüssel über eine so weite Strecke zu reisen war unangenehm aber immer noch besser, als die Strecke über mehrere Etappen zu apparieren. So war Hermine etwas schwindelig, als sie schließlich in dem kleinen Örtchen in Australien landeten aber sie war nicht so erschöpft, wie sie es gewesen wäre, wenn sie die Strecke appariert wären.
»Bist du bereit?«, fragte Draco sie, nachdem er sich, wie sie umgesehen hatte.
»Ja«, meinte sie sicher und nahm seine Hand, die er ihr hinhielt.
Versteinert blieb Hermine vor dem Zaun stehen. Das Haus hatte sich seit ihrem letzten Besuch vor ein paar Monaten gewaltig verändert. Irgendetwas sagte ihr, dass sie falsch waren.
»Alles in Ordnung?«, fragte Draco neben ihr. Hermine ging nicht auf seine Frage ein, stattdessen ließ sie seine Hand los und öffnete das Törchen im Zaun, welches quietschend nachgab. Sie lief die paar Schritte zu dem Hauseingang und starrte dann benommen zu dem Klingelschild. Das letzte Mal hatte dort noch »Granger« in einer schönen verschnörkelten Schrift gestanden, jetzt stand dort »Malone«.
Frustriert schrie Hermine auf und konnte sich ihre Tränen nicht unterdrücken. Dann spürte sie, wie Draco neben sie trat und sie vorsichtig umarmte.
»Sicher, dass es dieses Haus war?«, fragte er leise.
»Ja«, schluchzte Hermine. Sie hatte ihre Eltern schon wieder aus den Augen verloren.
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Der Plan *Adventskalender 2016*
FanfictionUm endlich herauszufinden, ob Malfoy wirklich ein Todesser ist, entwickeln Harry und Ron einen Plan, dem Hermine zähneknirschend zustimmt. Gemeinsam schleichen sie sich in den Schlafsaal von Malfoy. Doch ab dann läuft nichts mehr wie geplant ... ➵ ©...