➌. Türchen

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3. Türchen


»Bist du bereit?«, fragte Draco sie.

Hermine nickte zögerlich. Sie hatte beim Frühstück fast nichts essen können, so nervös war sie. In ihrem Kopf hatte sie sich einfach zu viele schreckliche Szenarios vorgestellt. Als sie dann zurück in den Schulsprecherturm gegangen war, wartete Draco schon im Wohnzimmer auf sie.

Lässig hatte er es sich auf dem schwarzen Sofa gemütlich gemacht und stand auf, als er gesehen hatte, dass Hermine den Raum betrat.

»Setzt dich am Besten«, sagte er und Hermine ließ sich auf dem Sofa nieder. Auch, wenn eigentlich noch nichts passiert war, schlug ihr Herz schon viel schneller als normalerweise.

Sie schaute zu Draco und versuchte sich zusammenzureißen. Sie wollte nicht ängstlich wirken. Und sie wollte ihre Gedanken unter Kontrolle haben. Sie atmete tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen.

Draco setzte sich neben sie und holte seinen Zauberstab hervor. Nachdenklich schaute Hermine den Stab an. Hätten sie vor ein paar Jahren so gesessen, hätte Hermine auch ihren Zauberstab gezogen, sich wahrscheinlich bedroht gefühlt. Aber mittlerweile vertraute sie Draco. Etwas, was sie selber überraschte, sie hätte nie im Leben gedacht, dass sie den Slytherin einmal mögen würde. Vielleicht sogar mehr als das. Und das in einer so kurzen Zeitspanne.

»Schließ deine Augen und erinner dich an die Nacht. Ich werde in deine Erinnerungen eintauchen und versuchen deine Blockaden zu lösen«, sagte Draco und Hermine schloss sofort ihre Augen. Einmal atmete sie noch tief durch, dann ließ sie die Erinnerungen der Nacht auf sich zukommen. Sie konnte sich selber sehen, wie sie unter Dracos Körper lag. Wie er sie küsste. Wie er an ihren Nippeln saugte. Sie schluckte und spürte schließlich einen Schmerz an ihrer Schläfe. Es war nicht wirklich schlimm, aber trotzdem konnte sie die Anwesenheit von Draco in ihrem Kopf spüren.

Plötzlich fühlte sie sich benebelt. Ihr war nicht mehr bewusst, was Erinnerung war und was hier und jetzt. Sie konnte sich sehen. Sie konnte Malfoy sehen. Sie konnte sehen, wie sie sich küssten. Sie wusste, dass sie neben all dem stand. Sie konnte Draco neben sich stehen sehen. Und dann konnte sie sehen, wie sie sein dunkles Mal entdeckte. Purer Schmerz durchzuckte Hermines Kopf und schließlich wurde sie aus ihrer Erinnerung geschleudert.

Schwer atmend starrte sie mit offenen Augen Draco an. Ihr Kopf dröhnte noch immer.

»Alles in Ordnung?«, fragte dieser und klang wirklich besorgt. Hermine schluckte und nickte leicht.

»Ja, ich denke schon«, antwortete sie und fing an ihre Schläfen zu massieren. Sanft zog er ihre Hände weg und setzte ihr Tun fort. Verwirrt schaute Hermine ihn an und genoss die Berührung von ihm. Es war das erste Mal seit jener Nacht, dass sie sich berührten.

»Und kannst du dich erinnern? Wie du mein dunkles Mal gesehen hast?«, fragte er nach.

»Ja«, war sie nur im Stande zu antworten. Wie von selbst schlossen sich ihre Augen und sie genoss die Berührungen Dracos.

»Dann ging das ja wirklich einfacher als erwartet«, murmelte dieser ziemlich nah an ihrem Ohr.

Hermine öffnete ihre Augen wieder und konnte direkt in die sturmgrauen von Draco schauen.

»Hermine in deinen Gedanken habe ich noch mehr gesehen«, murmelte Draco weiter. Sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Seine Hände wanderten von ihren Schläfen in ihr Haar und an ihren Hinterkopf. Hypnotisierend schaute er ihr in die Augen, bis er seine leicht schloss. Automatisch schloss sie auch ihre Augen, als sie merkte, dass er langsam den Abstand zwischen ihnen verringerte.

Wenn sie gewollt hätte, hätte sie noch alle Zeit der Welt gehabt, um zurückzuzucken, um sein Tun zu unterbinden. Aber sie wollte nicht. Viel zu gut fühlte sich die Berührung seiner Hände an und viel zu gut hatte sie seine Küsse in Erinnerung.

Und dann trafen sich ihre Lippen endlich.


Der Plan  *Adventskalender 2016*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt