Marie - Übewältigung der Gefühle - in Bearbeitung

1.3K 56 2
                                    

Eine Woche war nach der Party vergangen und dem Besuch von Mike. Manchmal wollte ich immer noch aus Reflex seine Strickjacke überziehen, echt schade irgendwie, dass sie nicht mehr da war.

Es war Donnerstag und Morgen war Florences Geburtstag. Also sie war eigentlich Gestern 16 geworden und feierte aber Morgen. Mich hatte sie auch eingeladen und ich war sehr aufgeregt.

Gut wir, also Florence, ihre gute Freundin Samira, deren Freund Paco, Florence Grundschulfreund Paul, Luisa und ich, trafen uns nur in der Wohnung von Paco und Samira, aßen etwas und sahen uns anschließend einen Film an, wie Florence mir erzählt hatte, aber ich war trotzdem voll nervös.

Vor allem fragte ich mich, warum sie ausgerechnet MICH eingeladen hatte. Ich gehörte zu denen doch überhaupt nicht dazu. Die kannten sich alle schon seit Jahren und so, bis auf Luisa, aber die ist auch Florences beste Freundin.

Und ich hatte noch kein Geschenk. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich ihr schenken sollte. Schmuck trägt sie eigentlich nie. Hört sie Musik? Wenn ja, was für Musik? Was mag sie für Filme? Liest sie?

Mir fiel auf, dass ich sie eigentlich gar nicht wirklich kannte. Gut wir gingen seit 6 Jahren in eine Klasse, aber wir waren nie so richtig befreundet, waren immer nur durch unsere Freunde zusammen gewesen und hatten uns noch nie allein verabredet.

"Marie? Maaarie?! Träumst du??" Jenni riss mich aus meinen Gedanken und fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.

"Mh? Was denn?", fragte ich etwas gereizter als beabsichigt.

Jenni grinste nur und schnipste mir gegen die Wange. Dann begann sie erneut die Geschichte von ihrer Cousine zu erzählen, die mit 12 schon ihren 4. Freund hat und auf Familienfeiern Unterwäschenfotos mit ihm austauscht.

Es war die erste Pause und wir standen am Rand unseres Sportplatzes, denn dort war ein winziger Fetzen Sonnenlicht, der nicht von den dicken, grauen Wolken zurückgehalten werden konnte.

Es klingelte und wir gingen wieder in unseren Klassenraum. Florence saß schon auf ihrem Platz und grinste mich an, als ich mich neben sie setzte. Die ersten beiden Stunden hatte ich Spanisch gehabt und sie DSP, also Theater, weshalb wir uns jetzt zum ersten Mal am Tag sahen.

"Naaa, wie geht's?", fragte sie fröhlich und ich lächelte zurück. "Hey, ja alles super, aber ich hab keine Lust auf Englisch." Sie nickte zustimmend, als Frau Salers, unsere Englisch Lehrerin auch schon den Raum betrat.

Ich pulte nervös an meinen Fingern herum, während Florence ihre Englischsachen rausholte. Irgendwie war das Verhältnis zwischen und sehr komisch. Ich wusste immer nicht, wie ich mich verhalten sollte und wenn ich daran dachte, dass wir uns demnächst mal wieder treffen müssten, da unser Deutsch-Projekt bald fertig sein muss, begann mein Herz schon wieder wild zu klopfen.

Und ihr Geburtstag.

Fieberhaft überlegte ich die ganze Zeit schon, was ich ihr schenken könnte, aber mir fiel einfach nichts ein. Ich beschloss Luisa einfach mal zu fragen, die müsste ja was wissen.

Nachdem die Stunde vorbei war packte ich lustlos meine Sachen zusammen und dachte an die bevorstehende Doppelstunde Physik, als Florence sich plötzlich zu mir rüberbeugte und fragte: "Hey, kommst du mit in die Cafeteria?"

"Ja klar, warte noch kurz."

"Ok", sie lächelte glücklich und ich konnte nicht anders als das Lächeln zu erwidern.

Auf dem Weg in die Cafeteria schwiegen wir beide und nachdem sie sich ein Mozerrella-Brötchen gekauft hatte machten wir uns auf den Weg zum Physikraum. Die ganze Zeit über überlegte ich, was ich sagen sollte, als Florence plötzlich anfing.

"Du ... Marie ... findest du nicht auch ... ich meine das, was da zwischen uns war ... oder ist ... ich ..."

Sie stockte und wir blieben stehen. Dann sah sie mir tief in die Augen.

"Ich muss immerzu an dich denken. Meine Gefühle verwirren mich, machen mir Angst, und ich weiß nicht wie es dir geht, also wir sind ja nicht - zumindest ich für meinen Teil dachte immer ich wäre - also ich weiß nicht du ... du machst mich völlig verrückt und ich ..."

Sie hielt inne in ihrem Redefluss und kam einen Schritt auf mich zu. Ich spürte die Spinde in meinem Rücken und die Wärme ihrer Haut an meiner.

Und dann küssten wir uns. Es passierte einfach so. Obwohl wir uns mitten im Schulgebäude befanden, wenn auch im Keller, wo sich nicht so viele Schüler aufhielten. Es war egal. In diesem Moment war es mir völlig egal, ob mich irgendjemand mit Florence sah, ich wollte sie einfach nur küssen.

Ich schloss meine Augen und lächelte in den Kuss hinein und ich spürte wie sich Florences Hände sanft auf meine Schultern legten. Es fühlte sich gut an. Und richtig. Wie alles, das mit Florence zu tun hatte.

Doch diese Welle des Glücks hielt nur an, bis ... wir eine vertraute Stimme neben und hörten und erschrocken auseinander fuhren.

RomeA and JulietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt