Ich war spät dran zur Schule und hatte schlechte Laune. Zum einen hatte mich Chloé heute dezent aufgeregt und zum anderen war eine Englischarbeit fällig, für die ich kaum gelernt hatte. Wahrscheinlich bekam ich meine Tage, denn ich hatte zum Frühstück zwei Schüsseln Müsli und ein Toast verschlungen und trotzdem schon wieder hunger.
Nachdem ich mein Fahrrad angeschlossen hatte machte ich mich auf den Weg über den Schulhof zu unserem Klassenraum, und ich kam nicht umhin ein paar Fünftklässler anzuschnauzen, die mir einen Ball vor die Füße schossen, worauf sie verängstigt flüchteten.
"Na na Florenzchen, schlechte Laune?" Ich dreht mich um und sah Matt, der grinsend auf mich zu kam. Er schloss mich kurz in die Arme, doch ich erwiderte seine Umarmung nicht. Er schien meine schlechte Laune zu bemerken, denn als wir uns wieder in Bewegung setzten fragte er: "Na gut, was ist los? Bekommst du deine Tage?"
Ich lachte ironisch und murrte: "Du hast wahrscheinlich sogar Recht." Ich bekam ein zur Hälfte mitleidiges, zur Hälfte spottendes Lachen von ihm und boxte ihm mürrisch gegen den Oberarm. "Man, bin ich froh, dass ich kein Mädchen bin!", der grinsende Matt machte eine kurze Pause und sagte dann etwas leiser: "Obwohl ich dann sicherlich mehr Chancen bei dir hätte, stimmt's?"
"Ja stimmt! Also so lange dir zwischen den Beinen keine Pussy wächst und du nicht einmal Körbchengröße A ausfüllst solltest du dir nicht allzu große Hoffnungen machen!" Mit diesen Worten öffnete ich die Klassentür und schenkte Matt noch ein Zuckersüßes Lächeln über meine Schulter hinweg.
Mit einem Grinsen auf dem Gesicht ging er kopfschüttelnd zu seinem Platz und ich zu meinem. Marie saß natürlich schon da, wie immer, und lächelte mir entgegen. Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus und ich wünschte mir, ich könnte Marie mit einem Kuss begrüßen. Fast hätte ich es sogar getan, aber ich musste mich beherrschen, solange ich nicht wusste, ob es Marie recht war.
Also gab ich mich damit zufrieden sie einmal zu drücken und ihr unbemerkt einen zarten Kuss an den Hals zu hauchen. Als ich aufsah, merkte ich, wie rot sie geworden war und musste lachen. "Ach Marie...", flüsterte ich und kassierte einen beleidigten Blick. "Mach sowas nicht nochmal!", sagte Marie wütend, doch ganz leise, so dass es niemand hören konnte, fügte sie hinzu: "Erst wenn wir alleine sind...", sie warf mir einen vielsagenden Blick zu und ich wackelte anzüglich mit meinen Augenbrauen. "Ohhh da freu' ich mich aber drauf!", murmelte ich, während ich mich auf meinen Stuhl fallen ließ.
"Über was redet ihr?" Luisa setzte sich auf unseren Tisch und blätterte dabei gedankenverloren durch das Englischbuch, das auf ihrem Schoß lag. "Kannst du englisch?", lenkte ich ab und sofort kam von einer anderen Seite: "Was kommt eigentlich noch mal genau dran?"
Wir schrieben die Arbeit erst in der dritten Stunde, aber da, wie ich, viele anscheinend nicht wirklich gelernt hatten, wurde die Zeit vor der ersten Stunde noch fleißig zum Lernen und Spicker anfertigen genutzt. Auch ich holte mein Englischbuch heraus und ließ mir von Marie noch einmal die Grammatik erklären, als Herr Neumann in die Klasse kam. Ah stimmt, wir hatten jetzt Deutsch.
Nachdem er uns begrüßt hatte begann unser Lehrer: "Soo nach einigen Wochen, die ihr jetzt Zeit dazu hattet möchte ich unser Theater-Projekt endlich abschließen und mit einem neuen Thema anfangen. Aber natürlich freue ich mich riesig auf eure Ergebnisse und bin gespannt, die ersten Gruppen heute präsentieren zu sehen!" Erschrocken riss ich meine Augen auf und beugte mich zu Marie herüber.
"Unser Stück soll schon fertig sein??!", flüsterte ich entsetzt und ich sah, dass sie genauso überfordert aussah, wie ich. "Ich hab es auch voll vergessen!", flüsterte sie zurück. 'Ich hab es nie gewusst', dachte ich sarkastisch in meinem Kopf. "Was machen wir denn jetzt?", fragte ich, den Blick auf Herrn Neumann gerichtet und darauf bedacht nicht zu laut zu reden. "Hoffen, dass wir nicht drankommen...", murmelte Marie. "Hast du heute Zeit?", setzte sie dann hinzu.
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RomeA and Juliet
RomanceMarie und Florence gehen in die zehnte Klasse eines Gymnasiums und führen beide ein schönes, jedoch komplett verschiedenes Leben. Bis jetzt waren sie Freunde, doch als sich plötzlich irgendwas zwischen ihnen ändert, könnte aus der Freundschaft auch...