-'09'- Depressionen

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P.o.V. Taddl

Ich hätte ihn dort nicht liegen lassen. Ich wollte am liebsten umdrehen und mich um Ardy kümmern. Er hatte mich so unheimlich verletzt angeschaut, warum hat er in den Spiegel geschlagen? Was hat er denn für Probleme? Aber mein Ego wollte nicht, dass ich zurückging und somit trugen mich meine Beine aus der Schule. Ich verstand mich nicht.

Da ich heute nichts zu tun hatte, wie die anderen Tage eigentlich, beschloss ich zu Mary zu gehen. Ich hatte die Sache mit Blue mit ihm geklärt, als er herausfand, was passiert ist. Er hatte es akzeptiert und mich in den Arm genommen. Wenn jemand seelische Probleme hat, geht alle zu Mary!

Die Tankstelle war nicht weit von der Schule entfernt. Es war schon dunkel geworden, wie an diesem einen Tag, als Ardy hier war. Danach ging es mir richtig scheisse, ich hab so viel getrunken, dass ich mich nur noch verschwommen daran erinnern konnte.

Ich betrat den Laden, er war klein, aber normal eingerichtet. An manchen Gefriertruhen leuchtete kein Licht mehr. Ich fragte mich, wie Mary von dem Geld hiervon Leben konnte. Es kam nie jemand hier vorbei, außer Luna und Ardy. Und mir. Aber ich versuchte immer hier zu sein, wenn Ardy nicht hier war. Ich weiß nicht, was ich gegen ihn hatte, eigentlich nichts, nur ließ er Seiten an mir hervor kommen, an die niemand heran kam. Er ließ mich an mir selbst zweifeln, ob ich wirklich der war, welcher ich dachte, zu sein.

Mary hob seinen Kopf und grinste. ,,Na?"

,,Hey, hast du Luna heute schon gesehen?" Ich wusste nicht, warum ich das fragte, mir war eigentlich egal, wo sie war, nur bei Mary anscheinend nicht.

,,Ne, ich glaub, sie chillt zu Hause."

,,Okay." Mary kam hinter dem Tresen hervor und stellte sich mit gekreuzten Armen vor mir hin.

,,Was hast du mit Ardy gemacht?"
Seine Augen durchbohrten mich. Was wollen sie alle, ich hab ihm gar nichts getan. Okay, na ja vielleicht hab ich ihn ein bisschen geärgert.

,,Man, was ist euer Problem? Alle fragen mich, was ich mit Ardy mache. Luna hat mich letztens auch gefragt, als du nicht mit dabei warst. Ich tue ihm gar nichts, er hat selbst in den Spiegel geschlagen und nicht ich. Er redet ja auch nicht mit mir, vielleicht solltest du ihn mal fragen, was er mit mir macht. Er provoziert mich, man."

Mary sah mich geschockt an. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich begonnen hatte zu schreien.

,,Wenn du denkst, dass du ihm egal bist, dann hast du dich geschnitten, Ardy weiß nicht, was er tun soll, er hasst dich, aber er mag dich auch, man sieht ihn das an. Er bewundert deine Schlagkraft, man, er wär gern wie du. Er hatte eine schlimme Vergangenheit und du unterstreichst das alles nur noch damit."

Ich merkte, das meine Augen gläsern wurden. Mary hatte Recht, Ardy hat mich einmal im Unterricht angelächelt und ich hab ihm nur gesagt, dass er mich nicht angucken soll.

,,Ich glaube dein Problem ist, Thaddeus, dass Ardy sich traut, was gegen seine Depressionen zu machen und sich nicht verkriecht, so wie du. Denk ich. Er lässt es nicht zu."

Mary legte den Tankstellenschlüssel auf den Tresen und schaute mich mit mitleidigem Blick an.

,,Du tust mir Leid."

Dann ging er. So viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Ardy hatte Depressionen? Warum wusste ich das nicht? Warum hatte Luna mir nie etwas davon erzählt? Wurde er gemobbt? Ritzt er sich? Hat er deshalb in den Spiegel gehauen? War er an seiner alten Schule auch so? Doch diese vielen Fragen schwirrten nur in meinem Hinterkopf herum. Ich war wütend, wütend auf mich selbst. Ich nahm eine Flasche aus dem Regal und ließ sie auf dem Boden landen. Meine Knie kamen neben ihr auf, meine Hände zerrten an meinen Haaren.

Warum?

Ich wusste es nicht. Ich merkte, wie ich den Schlüssel nahm und hinter mir die Tankstellentür abschloss. Mein Instinkt trieb mich nach Hause, wo ich einfach nur auf dem Balkon stand, einen Joint spliffte und über Ardian Bora nachdachte.

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Wah, am Anfang fand ich das Kapitel Mega schlecht, aber jetzt geht's. Ihr könnt auch mal was kommentieren, ich beiße nicht, hehe. Okay und diese Geschichte hat nichts mit mir zutun, wenn es sich so anhört.

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