Illusion

-'14'- ACID

Macht einfach den Song an und hört ihn so oft, wie er in dieses Kapitel passt. Nähmlich mehr als gut, sorry, aber ich liebe ihn. Schreibt mal wie ihr ihn findet. Ja und die Story findet. :) Ja gut.
ACID RAIN - Lorn

P.o.V. Ardymon

Er hatte sich beinahe selbst verraten. Er wusste, dass ich Recht hatte, aber er hat es selbst nicht zugelassen.

Was habe ich ihm denn jemals getan, dass er so ist?

Gar nichts. Er ist wegen nichts abgehauen. Abgehauen vor der Wahrheit. Vor sich selbst.

Eigentlich ging dieses Drama jede Stunde so. Er nannte mich Hurensohn, beleidigte mich, wenn ich zu ihm schaute oder ihn begrüßte. Er lachte mich aus, als ich einmal Pokémons auf meinen Block gemalt hatte. Ich mein, wir sind doch nicht mehr im Kindergarten.

Aber du mit deinem Pikachu.

Wann hat das alles ein Ende? Mich macht es so fertig, aber eigentlich könnte er das ja nicht wissen. Sollte ich ihm das lieber erzählen? Was mit mir los ist? Oder macht er mich dann noch mehr runter? Es waren wieder zu viele Fragen, die sich nicht beantworten konnten. Schon ab dem ersten Schultag wusste ich, dass er irgendetwas gegen mich hatte. Ich leide mehr darunter, als ich zugeben wollte. Es sollte endlich ein Ende nehmen.

Der Rest der Stunde verlief ruhig, niemand sagte noch einmal etwas. Herr Brandt gab uns Arbeitsblätter für die nächste Stunde mit nach Hause. Ich verabschiedete mich von Luna, ich wollte am Wochenende niemanden sehen. Die Sonne war gerade am untergehen, es war Ende Oktober und ich betrachtete die lilanen Wolken, die langsam ihren Weg gingen. Ich schlurfte weiter zum Parkplatz, zu meinem weißem Seat Marbella. Ich wusste nicht warum, aber ich liebe dieses Auto so sehr. Damals war ich mit Flo draußen und haben es uns einfach ausgeliehen. Und weil es bis jetzt keiner vermisst hatte, war es immernoch meins.

Ich wusste diesmal wirklich gar nicht, wo ich hinsollte. Ich hatte überhaupt keinen Plan, den hatte ich sonst auch nie, aber es war, als wäre nichts hier. Überhaupt nichts, ich wäre eine Nebelgestalt in der Plastikwelt. Als ich in den Wagen gestiegen war, beobachtete ich die Wolken durch die Scheibe. Sie sahen so leicht aus, als könnten sie immer irgendwo hinfliegen. Ich will auch wieder fliegen.

Sollte ich es wirklich wieder tun?

Ich parkte neben dem Wald am Stadtrand Kölns und ließ mich nicht darüber nachdenken, als ich das dunkle Haus betrat.

Man hatte von außen schon die Bässe und die Klänge gehört, schreiende Menschenrufe gingen im Getümmel unter. Es war heiß hier drin, ich zog meine Jacke aus und nahm sie in die Hand. Normalerweise sollte das eine verlassene Bar sein, aber heute war hier irgendeine Party. Sollen die Leute doch ihren Spaß haben. Inzwischen war es draußen schon dunkel. Irgendwoher kam laute Musik, doch die störte mich kaum. Ich wurde an Menschen herangedrückt und weitergetrieben. Weiter in meine eigene Hölle. 

Lichter bedrückten mein Sichtfeld, sie schimmerten zu hell und zu bunt, es strengte mich an. Ich wollte mir nur etwas zutrinken holen, etwas was vergessen lässt. Nichts anderes.

Nein, das kannst du nicht tun. Nicht schon wieder.

Ich merkte wie der Alkohol meinen Hals herunterlief, es wurde immer wärmer. Ich sah schwarze Lichtpunkte, unendlich viele Farben verdeckten sie. Ich begann mich mit der Masse zu bewegen, ließ mich fallen. Und als ich den Sound hörte, schienen meine Füße unheimlich weit weg von meinem Körper. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche, aber ich konnte meine Hände nicht bewegen. Der Song, der spielte, kam mir bekannt vor. Irgendwie kannte ich ein paar der Töne, ein paar nicht. Meine Beine trugen mich zur Theke, ich wusste nicht, wen ich fragte. Es waren zu viele Menschen. Ich wusste nicht, wem ich mein Geld gab, um an die bunten Kärtchen zu kommen. Es waren zu viele Menschen. Ich wusste nicht, wer es mir auf die Zunge legte. Es waren zu viele Menschen. Aber ich wusste, dass ich es wieder getan hatte.