-'02'- Ganz normal

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P.o.V Ardymon

Ich bin eigentlich ein ganz normaler Junge. Ja, okay, ich bin überhaupt nicht normal. Ich hab einige Fehler gemacht und bin zum Glück wieder ganz gut herausgeraten. Wenn man das so nennen kann. Ich rede nicht viel darüber.

Aber das ist nicht alles, ich bin anders als diese Kinder, denke ich mir ab und zu, hoffe ich zumindest, manchmal fühle ich mich komisch, krank, wie in einer anderen Welt, dann fange ich an zu zeichnen und es bilden sich meine Gedanken auf dem Blatt. Es ist wie Atmen. Ohne meine Bilder könnte ich nicht leben. Ich bin Ardian, ein eigentlich ganz normaler Junge.

-Am nächstem Morgen-

Das laute Piepen meines Handyweckers riss mich aus einem Traum, an den ich mich leider nicht mehr erinnern konnte. Scheiße, schon halb acht. Toll, erster Tag an der neuen Schule und ich komme zu spät. Ich bin seit kurzem siebzehn und wir sind umgezogen, weil meine Mom jemand Neuen kennengernt hat. Wir wohnen jetzt in Köln, bei diesem Typ. Er ist ganz okay, nur kann er seine Scherze über mein Aussehen nicht lassen. Das kotzt manchmal mehr als an. Ich mein, was ist falsch danach, das man sich selbst gefunden hat. Sein Inneres Chi. Meine Mom tut mir leid. Okay, ich mir selbst auch.

Ich rannte ins Bad, nachdem ich mein Handy fluchend ausgestellt hatte. Ich duschte schnell und zog mir eine schwarze Jeans und einen weiten ausgewaschenen rosanen Pullover und meine Vans an.

Ardian, du schaffst das. Sie haben dich schon mal verarscht, nicht noch mal.

Ich schaute das letze Mal in den Spiegel, am Rand meines Zimmers, und drehte mich um.
Ich schnappte mir meinen Rucksack. Dann rannte ich aus unserem Haus, in der Hoffnung, den Bus einzuholen. Schwer atmend schaute ich auf das Ende der Straße, wo er gerade abfuhr. Mit einem Nicht-dein-verdammter-Ernst-Blick und meinem Mittelfinger in der Richtung des Busses, fing ich an zu rennen.

Ein paar Leute musterten mich. Mädchen kicherten, Jungs blieben stumm. Ich schaute mich auf dem Schulhof um, ein paar Bäume, hier und da ein paar Bänke, so wie alle Schulhöfe. Die Wolken zogen am Himmel grau ihre Runden, wie jeden Tag eigentlich. Nur heute sahen sie eigenartig interessant aus.

Ich war ziemlich außer Atem, unser Haus und die Schule lagen wohl nicht so nah beieinander, wie ich dachte. Grad so hatte ich es geschafft.
Ich schaute meinen Mitschülern ins Gesicht, während ich ins Gebäude lief. Die Menge, alle sahen gleich aus, passten sich an, wie Marionetten, dachte ich, als ich ins riesige Gebäude lief. Nach langem Suchen fand ich das Sekretariat, und nach noch längerem, mein Klassenzimmer. Meine neue Klasse. Meine Zukunft. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und drückte die Klinke und stolperte hinein.

Ich hielt meinen Blick gesenkt.
Ardian, was soll das werden? Willst du wieder der Außenseiter sein? Ich schaute mir meine Klasse an, das gleiche Spiel, wie auf dem Schulhof bildete sich vor meinen Augen. Ein paar Mädchen mit Marken- Pullovern lächelten mich selbstbewusst an, ein paar, die sich angeregt über irgendwas unterhielten, ein paar, die sich langweilten, schauten genervt nach vorn, wenige schauten interessiert und in der Ecke erkannte ich einen kleinen Schatten.
Fast dasselbe wie bei den Jungs.
Die Stimme meines Klassenlehrers riss mich zurück in die Wirklichkeit.
,,Du bist Ardian, oder?", wollte er wissen.
,,Ja, ich denke schon.",gab ich zurück. Ein Kichern aus der ersten Reihe erklang und ich drehte mich zu der Blonden.
,,Stell dich vor, Junge! Oder muss man dir alles aus der Nase ziehen?", fragte mich der kleine dickliche Lehrer.
,,Wenn Sie mir was aus der Nase ziehen wollen, dann bitte nur mit einem Taschentuch, sonst wird das unangenehm für uns beide...", murmelte ich, in der Hoffnung, er schien es nicht verstanden zu haben. Falsch gedacht.
,,So, Freundchen, ich erklär dir jetzt mal was. Wenn du nichts erzählen willst, okay, dein Problem. Aber mich kannst du nicht verarschen. Ich kenne Typen wie-"
,,Ach, ja, wie sind die denn?", unterbrach ich die mittlerweile rotangelaufene Person vor mir. Meine Augen borrten sich förmlich in eine Stelle, aus dem hohen Fenster in einen Baum. Ich ignoriere Leute eigentlich nicht. Ich bin immer nett zu Lehrern, hielt mich raus, aber aus irgendeinem Grund wollte ich mich vor den anderen beweisen. Adrenalin schoss durch meine Adern. Und der Typ kotzt mich gerade doch irgendwie an. Es muss irgendwie gut anfangen, sonst wirst du verarscht. Auf beiden Seiten, Idiot. Ardian, 17 Jahre, erklärt: so findet man Freunde.

,,Ardian, ich bin Herr Brandt, hier sind deine Bücher und da hinten ist noch ein Platz frei.", sagte er genervt und zeigte auf den Schatten. Ich schaute auf. Ist das ein Mädchen oder ein Junge? Je deutlicher ich hin sah, erkannte ich, dass die Person lange schwarze Haare, ein lilanes Shirt, eine hellblaue Jeans und eine große schwarze Strickjacke anhatte.  Ihre mit Augenringen umrahmten Augen verfolgten das Geschehen aufmerksam, während sie ab und zu auf ihrem Block kritzelte.

,,Ih, neben dem Mondmädchen!", kicherte die Blonde.  Die Schwarzjahrige warf ihr böse Blicke zu, die die Blonde gekonnt ignorierte. Ich sah sie verdutzt an, aber weiter konnte ich auch nicht darüber nachdenken, da die Tür aufgerissen wurde.

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Ihr könnt ja auch mal bei meiner anderen Tardy- Fan Fiction vorbei schauen, die den Namen 'Holy Blood' trägt.

hingefallen

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