12. Kapitel „Ach du meine Güte!"

907 27 2
                                    

Dieses Kapitel widmen wir iloveCookies99.

Das Fenster in meinem Zimmer knackte. Ich wachte auf und sah den Schatten des Baumes an dem die Schaukel hing. Im Halbschlaf spürte ich eine kleine Berührung auf meiner Stirn und schlief dann wieder ein. Als ich meine Augen am Morgen wieder öffnete, schien die Sonne hell durch das offene Fenster. Auf der Fensterbank lag ein Umschlag der gestern Abend noch nicht dort lag. Was ist das? Wer wusste, dass ich nachts mit offenem Fenster schlafe? Ich nahm den Umschlag hoch und drehte ihn. Auf der einen Seite stand: Für den einzigen Engel auf Erden! Engel nannte mich immer Layne. Der Brief musste von ihm sein. Vielleicht will er sch noch mal entschuldigen. Aber wieso tat er es nicht, wenn ich bei ihm war? Sollte ich ihm verzeihen? Schließlich war er der Vater meines Kindes. Ich öffnete den Brief. Es lagen ein Zettel und der Schlüsselanhänger von ihm drin, welchen ich ihm geschenkt hatte. Mochte er mich etwa nicht mehr? Meine Hände zitterten als ich den Brief las:

Mein Engel,

Es tut mir wirklich leid. Gestern Abend noch habe ich die Info erhalten, dass ich bei der Uni, die 6 Stunden von hier entfernt liegt, angenommen wurde. Ich werde für das restliche Semester dort studieren und wohnen. Es tut mir schrecklich leid, aber es ist eine große Chance für mich und ich denke, dass uns eine kleine Auszeit ganz gut tun würde, deshalb nimm diese Entscheidung bitte an. Wir können ja gerne telefonieren oder schreiben, damit wir uns nicht ganz auseinander leben. Es tut mir schrecklich leid, dass ich dich gestern mit meinen Worten so

verletzt habe.

Ich hoffe du gibst uns nach der Auszeit noch eine Chance.

In Liebe Layne

Meine Welt brach zusammen. Ich hatte den wichtigsten Menschen in meinem Leben durch meine Art in den letzten Tagen so schrecklich behandelt, dass er jetzt schon umzog. Wieso hatte ich ihm nicht gleich verzeiht? Er hatte ja nicht den Plan umgesetzt, oder? Eine Auszeit! Wie konnte er mir das antun? Ohne ihn würde ich es doch nicht aushalten. 8 Monate sind eine viel zu lange Zeit ohne ihn. Er würde so gar nichts von meinem Zustand mitbekommen. Ich denke, ich sehe, wenn er wieder zurückkommt, ganz normal wieder aus. Vielleicht ist die Auszeit doch nicht so schlecht. Aber das ist so eine quellend lange Zeit. Ohne ihn schaffe ich das nicht. Ich muss ihn sofort anrufen. Ich wählte seine Handynummer, legte das Handy ans Ohr… Nein! Ich durfte nicht zulassen, dass er jetzt schon merkte, dass mein Leben ohne ihn nicht mehr funktionieren würde. Ich legte auf. Mehrere Stiche fuhren durch meinen Körper, geradewegs in mein Herz. Es zerbrach in zwei Teile. Im nächsten Moment sah ich, dass Sam mir eine SMS geschrieben hatte. Er wollte sich heute Nachmittag mit mir treffen. Naja, vielleicht konnte er mich ja ein bisschen ablenken. Ich sagte meinen Eltern bescheid, dass er mit mir noch mal reden wollte und fuhr mit dem klapprigen, alten Fahrrad, dass ich noch im Keller gefunden hatte zum Krankenhaus. Ich kannte diesen Weg schon auswendig. Der kalte Wind brannte in meinen Augen und ich musste aufpassen, dass ich nicht auf den nassen Blättern ausrutschte. Sam stand am Ausgang und wartete schon auf mich. Der Weg hatte doch länger gedauert als ich gedacht hatte.

„Hi!“ Er umarmte mich. „Wollen wir los?“

„Danke, dass du mit mir beim Gynäkologen warst. Allein hätte ich mich echt nicht getraut.“ Sam legte seinen Arm auf meine Schulter. „Kein Problem. Ich werde weiterhin mit dir mitkommen, wenn das okay ist. Denn die Schwangerschaft gefährdet deine Gesundheit. Das möchte ich gerne weiter verfolgen. Hast du eigentlich schon mit Layne gesprochen, dann könnte er dich unterstützen, wenn du mit deinen Eltern redest.“ Ich schaute traurig auf den Weg.

Verändert auf einen SchlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt