13. Kapitel „Was bereitet uns die Ehre?"

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Dieses Kapitel widmen wir TeamEdward_96. Danke fürs Voten :)

Schnell wählte ich die Nummer des Taxiunternehmens.

„Hallo, hier ist Julie Jackson. Ich möchte gerne ein Taxi zur Ralunistreet 100. Danke.“ Ich raste förmlich runter ins Wohnzimmer zu meinen Eltern. Sie schauten erschrocken aus.

„Julie, du hast uns erschreckt. WO willst du denn hin? Du bist doch eben erst nach Hause gekommen.“

„Ja Dad. Ich muss aber nicht mal kurz zu Sam, er möchte gerne mit mir etwas besprechen. Ich hab mir ein Taxi gerufen. Wartet nicht auf mich mit dem Essen. Es kann etwas später kommen. Wahrscheinlich bringt mich Sam. Also bis morgen!“ Ich ging aus der Tür und lief schnell zum Tor, davor wartete schon das Taxi. Ich stieg ein und fuhr zum Krankenhaus. Ich raste durchs Krankenhaus bis ich vor Sams Büro stand. Eigentlich wollte ich klopfen, doch ich traute mich nicht richtig. Von hinten sprach mich eine Frau an:

„Dr. Curringham ist gerade noch in einer Behandlung. Haben sie denn einen Termin?“ Eine hübsche junge Krankenschwester stand vor mir.

„Ich, äh… Dr. Curringham hat mich hier her bestellt. Er wollte etwas mit mir besprechen.“

„Okay, ich schließ dir einfach auf ihn warten. Ich sag ihm Bescheid, dass du schon hier bist. Wie heißt du denn?“

„Julie. Er weiß dann schon wer ich bin!“ Sie schloss mir die Tür auf und ich setzte mich an seinen Schreibtisch, auf seinen Stuhl. Auf der Tischplatte lag meine Akte mit meinem Foto. Die Tür sprang auf und Sam kam in den Raum gestürmt.

„Hey!“

„Oh hast du mich erschreckt!“ Ich hielt mir eine Hand an meine Brust.

„Tschuldigung. Aber dein Anruf war auch nicht besser. Ich dachte dir ist etwas passiert.“

„Nein. Es ist alles gut. Ich habe nur nachgedacht und festgestellt, dass ich, auch wenn meine Gefühle im Moment spinnen, herausfinden muss, ob ich wirklich keine Gefühle für dich habe.“ Ich lief wieder mal in seinem Büro hin und her.
“Ja, das hast du mir ja schon am Telefon gesagt, aber wie möchtest du das herausfinden? Die Theorie hab ich verstanden, aber wie willst du die Praxis umsetzten?“

„Ich weiß nicht genau. Also ich hätte eine Idee, aber ich weiß nicht, ob du damit einverstanden bist. Ich weiß nicht mal ob ich das wirklich will.“ Mein ganzer Körper zitterte vor Aufregung. So schwer hatte ich mir das nicht vorgestellt.

„Sag es mir doch einfach, denn sonst stehen wir noch morgen hier.“ Ich setzte mich auf seinen schwarzen Stuhl. Meinen Kopf legte ich in meine Hände. Sollte ich wirklich ihm sagen, was ich vorhatte? Er setzte sich vor mich auf den Boden und streichelte meinen Arm. Das Problem war, dass ich nun nicht mehr einen Rückzier machen konnte. Ich war nun hier und musste ihm sagen was ich wollte.

„Kannst du mich noch einmal küssen?“, flüsterte ich. „Ich will spüren wie es sich anfühlt ohne die Aufregung und das Entsetzen.“ Er hörte auf mich zu streicheln.

„Du willst was? Ich…also ich meine…naja…ich weiß nicht! Willst du das wirklich?“ Er stand wieder auf und lief dann immer wieder auf und ab, wie ich vorher. Vor dem Fenster blieb er stehen und schlug die Hände über den Kopf. Er starrte förmlich aus dem Fenster. Ich stand auf und lief zu ihm rüber.

„Da bin ich mir sogar sicherer als sicher!“

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und

drückte meine Lippen auf seine. Er zog mich näher an ihn ran und dann erwiderte er meinen Kuss. Es fühlte sich interessant an. Total anders als ein Kuss von Layne. Seine Hände lagen  immer nur sanft auf mir, als ob er Angst hätte mir weh zu tun. Sam war da eher gröber. Er löste sich langsam wieder von mir, hielt mich aber noch fest.

„Weist du jetzt, was du fühlst?“, fragte er mich im Flüsterton. Ich überlegte. Was fühlte ich nach diesem anderen Kuss von ihm? Merkte ich ein anderes Gefühl in meinem Körper. Sam war ein toller Mann. Er sorgte sich genauso wie Layne um mich, aber war er der Mann, den ich wirklich lieben könnte oder nur der, der mir im Moment Trost spendete. Ich hatte mich während des Kusses so auf meine Gedanken konzentriert, dass ich gar nicht auf meine Gefühle geachtet hatte. Ich schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Ich legte meinen Kopf an seine Brust. Ich mochte ihn. Sehr sogar. Immer wieder ist er für mich da. Er hilft mir. Er wäre eine perfekter Freund sein, wenn Layne wirklich weg blieb. Doch will ich das wirklich? Kann ich mein ganzes Leben mit ihm verbringen? Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Ich hatte Angst, dass er es hören könnte, weil seine Arme immer noch um mich lagen.

„Sam, mmh…“ Ich wusste nicht wir ich anfangen sollte.

„Es ist okay, egal wie du fühlst.“ Er setzte sich auf seinen Drehstuhl und ich mich vor ihn auf den Tisch.

„Ich weiß, diesen Satz kann niemand mehr hören, aber ich glaub es ist besser für uns wenn wir Freunde bleiben. Ich will nicht, dass du einfach ein Ersatz für Layne für mich bist. Du bist viel zu toll und liebevoll und…“ Ich fing an meine Tränen zu vergießen. Seine Hand fuhr vorsichtig über meinen Oberschenkel.

„Hey, ist doch okay, Maus! Ich kann verstehen, dass du Angst hast. Zwischen uns wird sich nichts verändern. Ich meine du kannst immer zu mir kommen. Vielleicht entwickelt sich mit der Zeit etwas zwischen uns. Vielleicht? Wir wissen es nicht. Wir müssen ja auch nichts überstürzen.“

„Ja. Aber wenn ich dich dann will, dann bin ich dick und fett und du willst mich nicht mehr.“ Ich konnte gar nicht glauben, dass ich mich so kindisch anhörte, aber ich war einfach verzweifelt. Alles wurde mir zu viel.

„Natürlich werde ich dich dann immer noch wollen. Du bist ein wundervolles Mädchen!“ Er stand auf und sah mich von oben an.

„Danke!“ Ich umarmte ihn. Er gab mir einen letzten Kuss auf mein Haar.

„Soll ich dich nach Hause fahren?“

„Das wär nett.“ Ich nahm kurz seine Hand.

„Was hältst du davon, wenn wir deinen Eltern von dem Baby erzählen?“ Ich starrte ihn an. „Ich helfe dir dabei. Wir bekommen das schon hin.“

„Ja, ich glaub wir haben eh nicht mehr viel Zeit bis man es sieht. Sie sollten es von mir erfahren und es nicht einfach raus finden!“

Wir stiegen ins Auto und fuhren zu meinen Eltern. Wie würden sie reagieren? Wären sie sauer auf mich? Wie sollte ich es erklären?

„Hast du Angst?“, fragte Sam mich. Mein Gesichtsausdruck sagte wohl alles.

„Ein bisschen!“ Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich schaute ihn an und zwingte ein Lächeln auf meine Lippen. Eigentlich hatte ich mir den Abend anders vorgestellt, aber so musste ich nicht länger Geheimnisse vor meinen Eltern haben. Ich war schrecklich verunsichert, denn sie hatten mir an diesem Abend ihr vertrauen geschenkt. Sie hatten mir erlaubt bei Layne zu übernachten und ich hab ihr vertrauen missbraucht. Wie sollte ich ihnen das schonend beibringen? Im Wohnzimmer brannte Licht. Ich bekam zitternde Beine.

„Kannst du es ihnen nicht sagen?“, flehte ich Sam an.

„Julie, es sind deine Eltern. Ich bin gerne dabei, aber sagen musst du es ihnen schon allein.“

„Guten Abend Herr Dr. Curringham. Was bereitet uns die Ehre?“, begrüßte mein Vater ihn.

„Vielen Dank. Julie würde ihnen gerne etwas erzählen und ich bin als Unterstützung hier. Darf ich reinkommen?“

„Natürlich!“ Wir setzten uns ins Wohnzimmer und meine Mutter brachte Kekse. Das Kaminfeuer knisterte, wärmte aber meinen immer noch eiskalten und zitternden Körper.

„Julie, was ist denn los mit dir Maus? Was möchtest du uns denn sagen? Du weißt du kannst uns alles erzählen!“

„Ja, also… Mum? Dad? Ihr müsst mir versprechen, dass ihr nicht sauer werdet und mich nicht zu etwas zwingt was ich nicht will.“

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Einen guten Rutsch ins neue Jahr

LG Allysson & Mariella

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