22. Kapitel „Zu hundert Prozent!"

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Dieses Kapitel ist für unsere Freundin Kathi97. Hdl :*

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 Ich legte meine Hand auf Laynes und er drückte meine leicht. Ich musste grinsen, denn es kam mir so vor, als ob wir heimlich eine Beziehung führen würden. Obwohl es ja schwer ist eine Beziehung heimlich mit einem Baby im Bauch zu führen. Layne lächelte zurück und es war als ob er das gleiche gedacht hätte wie ich.

„Ich bedanke mich bei euch allen, dass ihr so zahlreich erschienen seid und hoffe, dass es euch allen schmeckt!“, sagte meine Mutter. Es schmeckte wirklich köstlich und ich aß deshalb gleich zwei Portionen, denn ich musste ja auch mich und Layla sättigen. Ich war immer noch mit meiner Gans beschäftigt als die anderen mit dem Pudding anfingen. Meine Mum hatte sich viel Mühe gemacht, dass es allen schmeckte und wir setzten uns auch dem Festmahl vor den großen Weihnachtsbaum. Ich lehnte mich an Laynes Schulter und Tom setzte sich auf seinen Schoß. Er ging mit Tom sehr liebensvoll um und es schien so, als ob er ein großes Herz für Kinder hatte, das erfreute mich sehr, denn schließlich hatte er selbst bald eins. Tom war eine gute Übung für uns. Meine und Laynes Eltern, Sam und Claire räumten den Tisch ab und unterhielten sich über die Zukunft. Ich wusste, dass meine Eltern unbedingt mit Sam darüber reden wollten, aber ich wollte nicht an der Diskussion teilnehmen. Nicht an Weihnachten. Und auf keinen Fall an dem ersten Weihnachtsabend mit Layne. Ich war glücklich, als alle sechs in der Küche verschwunden waren und ich endlich alleine mit Layne war. Nur noch Tom lief um unsere Beine und spielte.

„Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht! Es war so, als ob du schon wieder verschwunden warst, wie beim ersten Mal. Du kannst das nicht immer einfach machen, sonst bekomme ich noch mal einen Nervenzusammenbruch!“, sagte ich, worauf Layne mich küsste.

„Nie wieder, versprochen.“

„Wieso macht ihr das immer? Mama und Papa haben das noch nie gemacht!“ Tom starrte zu uns hoch.

„Deine Eltern haben sich bestimmt auch schon mal geküsst, mein Kleiner“, versuchte ich Tom zu beruhigen.

„Nein haben sie nicht!“ Er war von seiner Meinung total überzeugt. Tom tat mir total leid. Ich wusste nicht, wie ich ihm erklären sollte, warum Sam und Claire nicht oft zusammen waren oder sich vor Toms Augen nicht küssten.

„Tom, hör mal! Deine Eltern lieben sich genauso wie wir uns und sie haben dich beide total lieb. Dein Dad arbeitet sehr viel und hat nur wenig Zeit für euch, weil er anderen Kindern, die krank sind, hilft. Deine Mama und deine Papa haben sich ein bisschen aus den Augen verloren. Tom ich werde dir versprechen, dass ihr bald genauso glücklich seit wie wir.“ Layne zog mich näher zu sch und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Meinst du wirklich?“, fragte Tom und setzte sich vor mir auf den Boden. Ich nahm seine kleine, klebrige Hand und schaute ihn direkt in die Augen.

„Natürlich! Ich würde dich doch nie anlügen!“ Er drückte mich.

„Ich mag dich!“, flüsterte er mir ins Ohr. „Du bist eine tolle Freundin!“ Ich war gerührt und ich fand es süß von so einem kleinen Jungen ein Kompliment zu bekommen. Schon kurz nach unserm Gespräch waren die Erwachsenen in der Küche fertig und kamen wieder zu uns ins Wohnzimmer. Als sie sich näherten rückte Layne abrupt ein Stück von mir weg. Ich wunderte mich ziemlich über sein Verhalten, denn schließlich wussten alle, dass wir ein Paar waren. Aber ich machte mir weiterhin keine Sorgen mehr darüber.

„Na Tommy? Hast du schön mit den beiden gespielt?“, fragte Claire und hob Tom hoch. Sie hatten längere braune Haare, die in kleinen Löckchen auf ihre Schulter fielen und trug eine hellere durchsichtige Bluse, die wundervoll zu ihrer dunklen Haut passte.

„Ja“, sagte er knapp und schaute mich glücklich. Ich lächelte ihm zu, damit er wusste, dass ich die Zeit mit ihm auch toll fand.

„Schön!“ Claire knuffte Tom in die Seite und er lachte laut auf. Trotz

„Alles okay?“ Ich wandte mich an Sam.

„Alles gut. Nur wie immer die gleichen Komplikationen, in die ich deine Eltern und Claire gerade eingewiesen habe.“

„Wenn das so ist können wir ja jetzt weiter feiern. Wie wäre mit Pantomime?“ Kurze Zeit später befanden wir uns alle auf dem Parkettboden, in einem Kreis sitzend und ich fuchtelte mit den Armen und Beinen, um mein Wort zu erklären. Wir hatten Mannschaften gebildet  und Layne und Tom versuchten zu erraten was ich sagen wollte. Eigentlich wollte ich ‚Großeltern’ darstellen, aber die beiden konnten es nicht erraten. Wir spielten den ganzen Abend bis um elf Uhr. Sam und Claire mussten Tom ins Bett bringen. Bevor sie wegfuhren zog ich Sam zur Seite.

„Sam du musst mir etwas versprechen!“

„Alles!“

„Gut, du musst mir versprechen, dass du Claire vor Toms Augen küsst. Er wünscht es sich so sehr.“ Sam riss die Augen auf und ich konnte seinen Blick nicht deuten, doch dann ganz vorsichtig nickte er.

„Danke!“, sagte ich leise und verabschiedete mich von den dreien. Tom gab mir einen schmatzigen Kuss auf die Wange und lief im Dunkeln voran zum Auto. Er winkte, als Sam den Motor startete und losfuhr. Layne und ich gingen hoch in mein Zimmer, denn unsere Eltern diskutierten wieder mal. Er setzte sich auf die Bettkante und ich legte meinen Kopf in seinen Schoß. Er streichelte meine Wange und strich die kleinen Strähnen meiner Haare aus meinem Gesicht. Irgendwann legte er sich richtig auf mein Bett und ich kuschelte mich an ihn. Es war wundervoll seine Wärme auf mir zu spüren und seinen Herzschlag hören zu können. Ich war gespannt, was ich alles morgen bekommen würde. Wir packten die Geschenke immer erst am ersten Weihnachtstag aus. Für Layne hatte ich mir die letzten Tage etwas  wirklich Persönliches ausgedacht. Auf meinem Nachttisch lag sein Geschenk, der Brief, den ich unter Tränen geschrieben hatte:

Mein Liebster,

diesen Brief schenkte ich dir an unserm ersten gemeinsamen Weihnachten. Leider besaß ich keine besonderen Fähigkeiten um in die Zukunft zu sehen. Darum diese Worte: Falls ich nicht mehr da sein werde, möchte ich das du weißt, dass ich dich über alles geliebt habe und das du Layla von mir einen Kuss geben sollst, denn ich liebe euch beide. Es  war eine wundervolle Zeit mit dir. Du hast mir so viele schöne Dinge gezeigt und mich aus meinem tiefen, traurigen und einsamen Loch befreit. Du gabst mir ein wohltuendes Gefühl, welches ich nie vergessen werde und ich bin glücklich, dass ich dich getroffen habe und du mich noch liebst, obwohl wir viele Situationen hatten in denen wir uns gestritten hatten. Ich bin total froh, dass ich von dir, meinem geliebten Layne, ein kleines, wundervolles und liebes, süßes Mädchen bekommen werde. Falls ich bei der Geburt überleben sollte, gilt natürlich dasselbe, aber im Moment gehe ich, genauso wie alle anderen nicht davon aus. Ich werde immer noch Gefühle für dich haben. Dieser Brief ist für die Momente, wo du Aufheiterung brauchst. Trag ihn immer nah bei dir, dann werde ich auch immer bei dir sein!

Ich liebe dich über alles!

Dein Engel

 

Meine Augen wurden feucht, als ich an den Text dachte, der so nah bei mir lag. Als ich fast in Laynes  Armen eingeschlafen war, fragte er mich, ob ich ihn liebte. Schläfrig antwortete ich:

„Zu hundert Prozent!“ und schlief ein.

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