Kapitel 29

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Nachdem wir uns von einigen Schwestern verabschiedet, meinem Arzt nochmal die Hand geschüttelt und ihm geschworen haben, dass wir seine Mahnungen einhalten, sind wir mit grinsenden Gesichtern aus dem Krankenhaus getreten, haben die frische Luft inhaliert - na ja, viel mehr habe ich das getan - und sind anschließend zu dem großen Parkplatz gegangen, den ich schon häufiger von meinem Fenster aus beobachten konnte.
Dort stand Stegis Auto, in das wir eingestiegen sind und sofort laut die Musik angemacht haben.
Jetzt, wo ich mir diesen kleinen Weg, der von meinem Zimmer zum Parkplatz geführt hat, nochmal durch den Kopf gehen lasse, wird meine Vermutung immer mehr bestätigt: Stegis Wohnung ist ziemlich weit entfernt vom Krankenhaus. Schließlich sind wir vor ungefähr 10 Minuten losgefahren und laut Stegi dauert die Fahrt immer noch fünf Minuten. Ich meine...Ich habe dagegen nichts auszusetzen. Schließlich kann ich jetzt etwas entspannen und mir die Lieder anhören, die laut Stegi mal zu meinen Lieblingssongs gehört haben. Aber trotzdem bin ich schon ziemlich aufgeregt, was sein Zuhause betrifft. Es wird praktisch das erste mal sein, dass ich die Wohnung sehe. Und das erste mal, dass ich mit ihm alleine woanders bin, als im Krankenhaus... Obwohl es in letzter Zeit wohl zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Ob für ihn oder mich.
"Wir sind gleich da, Timmi!", flötet er plötzlich in mein Ohr, weshalb ich mich kurz erschrecke. "Hey, hey, keine Sorge! Das bin nur ich."
"Das ist es nicht. Viel mehr macht mich der Gedanke fertig, dass du nicht auf die Straße guckst..."
"Schon mal nach vorne geguckt? Wir haben rot." Verwirrt schaue ich durch die Frontscheibe (?), um tatsächlich feststellen zu müssen, dass  er recht hat. Entspannter als vorher lehne ich mich wieder nach hinten, wobei mein Kopf leicht die Schulter von meinem Freund streift. Keinen von uns scheint es zu stören. Es ist einfach diese Vertrautheit zwischen uns, obwohl ich mich kaum an ihn erinnere und er es irgendwie schaffen muss, dass ich mich wieder vollkommen in ihn verliebe. Obwohl dieser Abschnitt fast vollständig abgeschnitten ist. Irgendein Detail fehlt, nur weiß ich immer noch nicht, welches es ist.... Hoffentlich nicht dieses Detail, das meinen Traum von neulich verkörpert.
Durch  ein Rütteln an meiner Schulter, werde ich aus meinen Gedanken gerissen, die leider etwas ins perverse gerutscht sind, weshalb ich Stegi unheimlich dankbar bin, dass er mich davor bewahren konnte, dass etwas in meiner Hose passiert.
Dennoch sehe ich ihn fragend an, was er nur mit einem Lächeln kommentiert. "Du Dummi! Wir sind da." Sofort, als dieser Satz seine Lippen verlässt, drehe ich mein Gesicht zum Fenster, um hinauszuschauen. Ein großer weißer Häuserklotz befindet sich direkt in meinem Blickfeld. Er ist so hoch, dass ich ihn nicht aus dieser Position komplett ins Auge fassen kann. Deswegen verränke ich mich leicht, was allerdings auch nichts nützt.
Stegi lacht leise, flüstert anschließend: "Das schaffst du von hier aus nicht. Komm schon, wir gehen erst mal rein, ja?"
Also steigen wir aus seinem Auto. Seine Hand ergreift sofort meine, da dieses vor Neugier entstandene Zittern wiedergekommen ist. Sein Daumen streicht beruhigend über meinen Handrücken, was ich mit einem Seufzen kommentiere. Mit seinem Kopf deutet er zur Tür, auf die wir, nach kurzem Zögern meinerseits, zulaufen. Als er aus seiner Hosentasche den Schlüssel fischt, wage ich nochmal einen Blick nach oben.
Der oberste Teil des Hauses ist jetzt besser zu sehen, um genauer zu sein: Er ist zu sehen.
Es ist nun mal ein Hochhaus, bei dem man sich schonmal etwas verbiegen muss, um etwas zu sehen.
"Kommst du?" Der Blonde hält mir die Tür auf. Schnell gehe ich durch eben diese und folge ihm den Weg zu einem Fahrstuhl. Bei dem Anblick beginnt mein Herz sofort zu rasen. Ich weiß nicht, aber irgendwie sind mir die Teil nicht ganz geheuer...
"Du bist mal in einem steckengeblieben." Fragend sehe ich ihn an. Diese mal erscheint kein Lächeln in seinem Gesicht. "Du bist mal in einem Fahrstuhl steckengeblieben. Mit deinem Onkel, als du 7 warst. Ihm ging es schon den ganzen Tag nicht wirklich gut. Und als ihr dann nicht weiterfahren konntet, ist er umgekippt... Deine Mutter hatte mir erzählt, du hättest alles mögliche versucht, alles, was dir eingefallen ist. Das war natürlich nicht viel, schließlich warst du noch ein Kind... Dein Onkel hat es nicht geschafft."
Mein Blick gleitet zu den verschlossenen Türen, die, dank der eben erzählten Geschichte, eine erneute, tiefere Panik auslösen. Wieso erzählt er mir das auch jetzt gerade!? Wieso erzählt er es mir überhaupt?
Der Druck um meine Hand verstärkt sich, weswegen ich meinen Kopf zu Stegi wende. Er sieht mich verliebtlächelnd an, was ich in diesem Zustand leider nicht erwidern kann. Stegi, der dies auch zu bemerken scheint, sagt sofort mit fester Stimme: "Du brauchst keine Angst zu haben, okay? Erstens, der Fahrstuhl ist bis jetzt noch nie steckengeblieben und zweitens, wenn er das doch tun sollte, könnten wir die Zeit auch mit etwas netteren überbrücken, als mit einem Zusammenbruch."
Bei seinen Worten und dem perversen Gesichtsausdruck, den er nun trägt, werde ich leicht rot. Es ist schon etwas peinlich, mit einer Person, die man kaum kennt, oder erst wieder kennenlernen muss, über so etwas zu reden. Allerdings gefällt mir der Gedanke auch, was man alles dort mac-
"Fahrstuhl ist da, Tim!"
Schnell steige ich hinter ihm ein, verschließe meine Augen, als ich spüre, wie er nach oben fährt. Ekliges Gefühl!
Umso glücklicher bin ich, als die Türen sich nach gefühlten Jahren endlich öffnen und wir aussteigen können. Stegi drück mir einen Kuss auf die Wange und flüstert ein "Ich bin stolz auf dich!", ehe er seine Wohnungstür aufschließt.
Plötzlich bleibt er wie erstarrt stehen, hält mich zurück, ehe ich eintreten kann. "Was-"
"Die Tür war nur rangezogen. Nicht abgeschlossen!"
"Hä, was ist jetzt dein Problem?"
"Ich schließe die Tür IMMER ab!"
"Vielleicht hast du es ja vergessen und-"
"Tim, ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich das, als ich das letzte mal hier war, auch gemacht habe! Was ist, wenn da jemand drin ist?" Sofort fällt mir das Gespräch mit Palle wieder ein. Ich spüre, wie ich mich anspanne, wie die Wut sich in mir anstaut.
Auch entwickelt sich ein Beschützerinstikt, als Stegi langsam durch die Tür geht, bemüht, keinen Lärm zu machen. Ich folge ihn auf Schritt und Tritt, bin bemüht, irgendetwas zu hören, aber da ist nichts.
Wir laufen einmal quer durch die Wohnung, bis wir an einer gläsernen Tür ankommen, durch die man nur schwer durchgucken kann. Das einzige, was mir auffällt, ist, dass die Fenster abgedunkelt sind und allgemein einige Schatten auf dem Boden hin und her tanzen. "So habe ich die Tür auch nicht gelassen!", quiekt Stegi leise. Man hört die Angst deutlich aus seiner Stimme heraus. Und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte keine!
Langsam macht er dir Tür auf, seine Hände zittern leicht. Was dann kommt, lässt mich sprachlos werden...

Die Vorhänge werden zurückgezogen, einige Girlanden fallen von der Decke und jede Menge Leute springen aus den aller möglichsten  Verstecken und schreien zusammen: "WILLKOMMEN ZURÜCK, TIM!"
Stegi ist genauso geschockt wie ich, stolpert sogar ein paar Schritte zurück gegen meine Brust. Meine Hände legen sich auf seine Schultern.
Es ist unfassbar! Da veranstalten irgendwelche Leute eine Willkommens-Party, erschrecken uns zu Tode und ich kenne von denen noch nicht mal jemanden! Na gut, Patrick, Freddie, Tobi und Rafi, ja, aber der Rest? Keine Ahnung...
Rafi kommt direkt auf uns zu, schließt uns in seine Arme, was wir allerdings nur halb so herzlich erwidern, wie er es tut. "Spinnt ihr eigentlich?", zischt Stegi ihm ins Ohr, was Rafi aber nur mit einem Schulterzucken und einem grimmigen Gesichtsausdruck kommentiert. "Ich hatte auch keinen Bock, sorry", flüstert er. "Das war heute der einzige Tag seit langem, den ich mit Tobi in Ruhe hätte genießen können. Aber dann kam Taddl..." Ich höre nur ein genervtes Stöhnen von dem Blonden, ehe er sich an die komplette Menge wendet:
"Leute, voll süß, dass ihr alle hier seid. Aber Tim ist gerade mal durch die Tür durch und hat noch kein Plan, was er machen soll. Also wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr euch alle wieder verpissen würdet, damit er sich ausruhen kann." Dankend sehe ich ihn an, werde allerdings durch viel Geschrei und Proteste wieder auf die anderen aufmerksam. "Ach komm, Stegi!"
"Wirklich jetzt?"
"Stegi, wir haben ihn so lange nicht mehr gesehen!"
"Tim, sag doch auch mal was!"
"Spaßbremse..."
Und noch viele andere Kommentare. Leider hilft uns echt keiner, die rauszuschmeißen. Außer Rafi, versteht sich. Deshalb muss ich diese ganzen langweiligen Begrüßungen, Wünsche und Freudentränen über mich ergehen lassen, muss mir Geschichten anhören, was einige in den letzten 5 Jahren gemacht haben, was sie an mir zu bemängeln haben, bla bla bla!
Ich bin schon ziemlich froh, als Palle die ganzen Menschen nach sechs Stunden rausschmeißt und sich zusammen mit Freddie, Tobi, Rafi, Stegi und mir auf das große Sofa setzt. "Boaaaaaah!", jaule ich. "Ich hasse Menschen!"
"Ich auch", flüstern die anderen gleichzeitig, was uns nach kurzem Überlegen zum lachen bringt.
Als wir uns wieder gefangen haben, fragt Stegi unsere Freunde, ob sie heute Nacht hier bleiben würden. Während Tobi und Rafi ganz nett absagen, meint Freddie nur: "Ne, ich will mir euer Gestöhne echt nicht anhören." So sehr ich es versuche: Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen, genauso wenig Stegi.
Also verabschieden wir uns von den viern, begleiten sie noch bis zur Tür, ehe mich der Blonde mit zu einem Zimmer zieht. Wie sich herausstellt, ist es sein Schlafzimmer. "Deine Sachen hole ich morgen nach oben, okay?", gähnt er, während er sich hinlegt.
Etwas unschlüssig stehe ich an dem Bett und sehe auf ihn hinab. "Ausziehen und herkommen", nuschelt er, versteckt sein Gesicht in dem großen Kissen. Schnell mache ich das, was er von mir verlangt und klettere ihm hinterher. Sein Kopf verlässt das Kissen und legt sich stattdessen auf meiner Brust ab. Direkt werden meine Augen schwer.
Das letzte, was ich höre, ist ein leises "Ich liebe dich..."

So, der ist also jetzt bei Stegi 😂

Äh, Leute, jetzt kommen mal wieder ein paar ernste Worte...
Das Kapitel hat zwar fast 1700 Wörter, aber irgendwie hatte ich nicht wirklich Bock, was zu schreiben... Und das ist nicht nur bei dem Kapi so, sondern auch bei den letzten, ebenfalls bei meiner anderen Story.
Grund dafür sind halt paar 'Problemchen' die ich habe, ist egal bla.
Äh, ich wollte nur sagen, dass ich echt kein Plan habe, wie weit es noch mit der Story geht. Ich habe mir schon ein Ende überlegt, aber wie viele Kapitel es braucht, bis das Ende dann kommt, weiß ich nicht.
Mir fallen auch echt keine Dinge mehr ein, die ich noch erwähnen könnte oder so. Das ist so, als wäre mein Kopf komplett leer..

Ich wäre euch mega dankbar (wenn ihr die Story noch weiter verfolgen wollt), wenn ihr Ideen in die Kommis schreibt, die zum Geschehen passen und euch halt auch Spaß machen würden, wenn ihr die lest. :/

Ja, mit der Bitte verabschiede ich mich. Schöne Woche euch.
LG Lucy 💕

Wer Bist Du? - Stexpert FF || PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt