Kapitel 27

155 23 2
                                    

Ich melde mich auch mal wieder😅
Viel Spaß beim Lesen!

-----

Es sind ein paar Tage vergangen, in denen ich die meiste Zeit in meinem Bett gelegen und die weiße Decke des Zimmers angestarrt habe. Sowohl Freddie, als auch Palle und die anderen beiden Jungs habe ich bis jetzt nicht mehr wiedergesehen. Ich gehe mal davon aus, dass sie die letzte Zeit etwas sacken lassen wollen, da ja ein bisschen was passiert ist...Ob gutes oder schlechtes. Wobei das Gute überwiegt.
Stegi hingegen...Der sitzt andauernd neben mir, sagt kein Wort, sondern beäugt nur seine Finger, die hin und wieder nervös auf der Matratze rum trommeln. Nervt schon ein wenig, aber wenn man bedenkt, dass ihn es ganz schön ankotzt, dass ich ihm etwas verschweige, halte ich lieber den Mund und lass ihn machen. Klar, ich könnte auch mit ihm reden, aber wirklich ein Thema fällt mir nicht ein. Und wenn ich dann mal etwas weiß, worüber wir reden könnten, wandelt es sich in meinem Kopf direkt in Smalltalk um und meine Gedanken gleiten wieder zu dem Gespräch mit Palle.
Dementsprechend ist es unerträglich ruhig in dem winzigen Raum. Diese Stille erdrückt mich geradezu. Ich glaube, Stegi und ich haben uns damals noch nie SO angeschwiegen. Aber wie heißt es so schön? Es gibt für alles ein erstes Mal.
Einen positiven Aspekt hat es aber trotzdem: Ich kann nachdenken.
Darüber, wie ich die Sache mit den Erpresser am besten regele.
Theoretisch könnte ich zur Polizei gehen und denen erzählen, was passiert ist. Allerdings habe ich zu wenige Beweise, um auch nur klar zu machen, dass es stimmt. Also muss ich erst noch Beweise sammeln.
Aber wie? Ich weiß ja noch nicht mal, was genau passiert ist. Was echt lachhaft ist. Schließlich kann ich mich an kaum was bis gar nichts erinnern! Bitter, Tim, bitter...
Zweite Variante wäre, dass ich einfach ganz viele Leute zusammensuche, mit denen ich mich gegen den Typen wehren könnte, falls er wieder zuschlagen würde. Das würde jedoch auch dazu führen, dass mir einige nicht glauben. Und mal ehrlich: wen kenne ich schon? Eigentlich niemanden. Die Leute, die ich bis jetzt 'kennengelernt' habe, kenne ich auch nur vom Namen und sonst nichts.
Das ist ziemlich zum verrückt werden! Wieso werde ich so bestraft!? Was habe ich denn falsch gemacht? Es ist ja schon schlimm, dass ich einen Autounfall hatte, das hätte ja schon nicht sein müssen, aber dass ich noch zusätzlich mein Gedächtnis verliere und wie ein Blinder durch die Welt torkel, die irgendwie vor mir verborgen ist...Das ist alles zusammen viel zu viel!
Vielleicht habe ich auch mal was komplett falsches getan. Wer weiß. Deshalb werde ich bestraft.
Wie gesagt: Zum verrückt werden!
Laut seufzend lasse ich mich zurück in die Kissen fallen, da ich mich vor einigen Minuten aufgerichtet habe. Wie genau das passiert ist, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich plötzlich saß (dat Logik).
Ich wende meinen Kopf leicht zur Seite, wo mir sofort das blaugrüne Augenpaar Stegis in mein Blickfeld fällt. Aufmerksam, das ist es, was seinen Gesichtsausdruck beschreibt. Er macht sich Sorgen und will mir im Notfall helfen.
Das Lächeln schleicht sich schneller auf meine Lippen, als ich es mir verkneifen kann. Es ist schon schön zu wissen, dass sich jemand um einen sorgt, auch, wenn man ein wenig undankbar ist.
"I-ist alles gut?" Es ist nur ein leises Flüstern, das in dem nun wieder riesig erscheinenden Raum widerhallt. Die Unsicherheit, die so wohl zu hören, als auch zu spüren ist, versuche ich durch zögerliches Händegreifen zu vertuschen. Leicht zuckt der Blonde zusammen, entspannt sich aber recht schnell wieder. Das Schweigen, was uns nun einhüllt, ist nicht so unangenehm, wie vorhin. Eher schön und heimisch. Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll..
Ein Räuspern lässt mich aus meinen Gedanken schrecken. Mein Arzt, den ich seit einiger Zeit nicht mehr gesehen habe, steht in der Tür, angelehnt an den Rahmen und schaut uns lächelnd an. "Guten Tag, meine Herren", begrüßt er uns, was wir mit einem knappen "Hallo." erwidern. "Störe ich gerade?" Schnell schüttele ich den Kopf und bedeute ihm, sich neben Stegi auf den leeren Stuhl zu setzen, auf dem der Blonde vor kurzem noch seine Füße abgelegt hat. Der Arzt geht der Forderung nach, lässt uns keinen Moment aus den Augen. Die drückende Stille kehrt schnell zurück, weshalb ich unruhig in meinem Bett hin und her rutsche, um wenigstens ein paar Geräusche zu Stande zu bringen.
Irgendwann scheint es meinem Freund zu viel zu werden, weshalb er sich mit einem Räuspern an den Weißkittligen wendet: "Warum sind Sie hier?" Ein Grinsen bildet sich in seinem Gesicht. "Darf ich nicht mal mehr meine Patienten besuchen?"
Die Röte steigt in Stegis Gesicht, als er bemerkt, wie abwertend seine einfache Frage wohl geklungen haben muss. "Ähm..äh..I-ich..es-"
"Lassen Sie es gut sein! Ich weiß, dass Sie es nicht böse meinen. Aber nicht etwa der Grund, dass ich Tim mal wieder besuchen wollte, ist die Ursache, dass ich hier bin, sondern viel mehr eine andere."
"Und die wäre?", frage ich, neugierig darauf, was jetzt kommen wird.
"Sie meinten doch, dass die Möglichkeit besteht, einen Film zu schauen, nicht wahr?", wendet er sich wieder an Stegi, der langsam nickt. "Ich würde sagen, es ist an der Zeit, dass unser Tim mal wieder etwas frische Luft schnappen sollte. Aber nur, um zu Ihrer Wohnung zu kommen, verstanden? Ich würde sagen, dass ein, zwei Nächte erstmal ausreichen."
Mit offenen Mündern starren wir ihn an. Kaum zu glauben, dass er das tatsächlich mal erlauben würde! Ich hätte gedacht, er würde eher darauf Wert legen, dass ich die ganze Zeit die widerliche Krankenhauspampe in mich reinstopfe, hin und wieder mal zum Fenster gehe und Tag ein, Tag aus die weißen Wände rund um mich herum betrachte. Aber dass er doch so cool drauf ist, ist echt krass. Dennoch bleibt da was zu klären.
"Aber gibt es nicht einige Risiken dabei?"
"Natürlich. Aber ich denke mal, dass Ihnen beiden die Nummer des Krankenhauses vertraut ist, oder? Außerdem kannst du, wenn du dich schlecht fühlst, Tim, sofort wieder hier her kommen und dich untersuchen lassen. Darauf bestehen ich sogar!" Synchron nicken wir und schauen uns dann schließlich nachdenklich an. "Machen wir das?" Kurz überlege ich.
Klar, es gibt einige Risiken.  Aber die gibt es auch hier im Krankenhaus. Ob ich nun auf einem gemütlichen Sofa kripiere oder an einem seltenen Virus, der sich in meinem Zimmer niedergelassen hat. Irgendwo läuft es auf das gleiche hinaus.
Und, um ehrlich zu sein: Die Variante mit dem Sofa und einer gemeinsamen Zeit mit Stegi gefällt mir dann doch besser.
"Ja, machen wir", antworte ich glücklich lächelnd, drücke noch mal seine Hand, ehe ich meinen Blick zum Arzt schwenke, der einige Sachen aufzählt, die wir berücksichtigen sollen.

Wer Bist Du? - Stexpert FF || PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt