Das ganze Wochenende über bekomme ich nichts von Grace zu hören, und vermutlich ist genau das der Grund, wieso mich ein furchtbar schlechtes Gewissen plagt.
Was, wenn sie tatsächlich psychisch instabil ist, und ich das alles nun noch schlimmer gemacht habe? Was, wenn sie sauer ist? Die einzige Person, die sich seit so langer Zeit für mich interessiert hat? Vielleicht will die jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben!
Dabei lief doch alles so gut...Um meinen Selbstvorwürfen zu entkommen, beschließe ich, mich am Montag, in der Schule, bei ihr zu entschuldigen.
Das Problem ist nur: Als ich am Montagmorgen den gemeinsamen Klassenraum betrete, ist der Platz neben mir leer.
Und er wird auch während der voranschreitenden Stunde nicht besetzt, egal wie lange ich ihn anstarre.Meine anfänglichen Hoffnungen, sie würde nur die Stunde schwänzen, werden von einem ebenso leeren Platz in Litheratur zunichte gemacht.
Grace's Platz neben mir bleibt den ganzen Tag über leer, sowohl im Unterricht, als auch in den Pausen, und im Bus bleibt ihr Platz leer.
Genauso wie am nächsten Tag.
Und am übernächsten.
Und am Tag danach.Ich kann sie nicht einmal anrufen, weil ich ihre Nummer nicht kenne,und genauso wenig kann ich ihre Eltern fragen, oder bei ihr zu hause vorbei kommen, weil ich verdammt nochmal nichts von ihr weiß.
Und mit jedem weiteren Tag, den sie nicht bei mir ist, spüre ich mehr, wie gut sie mir getan hat.
Natürlich ist mit schon vorher aufgefallen, dass ich Grace mag, und dass sie mir irgendwie...Hoffnung gibt - oder gegeben hat -, nur ist mir nicht klar gewesen, wie viel sie tatsächlich an meinem Leben geändert hat.
Sie hat die negativen Gedanken vertrieben.
Ich habe mich endlich einmal wieder willkommen und gemocht gefühlt.Und jetzt ist sie nicht da, und die Sorgen und Verzweiflung steigen mit jeder Sekunde mehr, während ich versuche, dem tiefen Loch der Depressionen zu entkommen, das sich wieder vor mir aufgetan hat, und in das ich zu fallen drohe.
DU LIEST GERADE
Wenn wir sterben - oder wie man das Leben spielt
Teen Fiction"Sterben stelle ich mir vor, als wäre man high. Man kann all den Schmutz, der am eigenen Leben klebt, vergessen. Es kümmert einen einfach nicht mehr. Und man muss nicht mehr denken. Das ist wohl das Beste daran." Das Bild vom Cover dieses Buches ha...