SECHZIGSTER AUGENBLICK

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Ich benötige einige Augenblicke, um mich dazu zu überwinden, endlich Grace anzusehen.

Ihr Anblick bricht mir das Herz.
Wie sie da liegt.
Beinahe so blass wie die weißen Bettbezüge um sie herum, die Augen geschlossen. Ihr rotes Haar umrahmt ihr Gesicht wie ein Fächer, es hebt sich stark von all dem sterilen Weiß ab.
Sie sieht so klein aus, so hilflos und verlassen, wie sie da liegt, in dem viel zu großen, weißen Bett.
Regungslos, an eine Maschine angeschlossen, die ihr das Atmen abnimmt. Kabel stecken in einer ihrer Hände, pumpen irgendein Zeug in ihren Körper.
Ich erinnere mich, wie sie mir erzählt hat, sie hätte nie im Krankenhaus sterben wollen. Was, wenn sie es jetzt doch tut?

Das ist alles meine Schuld.

Und plötzlich fange ich bitterlich an zu weinen, mein Schluchzen wird von den Kalten Wänden zurückgeworfen.

Ich lasse mich auf dem Stuhl an ihrem Bett nieder und ergreife ihre Hand.
Und als würde sie so meine Gedanken lesen können, bete ich vor mich hin Komm bitte zurück. Ich brauche dich doch! Die Liste, hast du schon vergessen? Du kannst doch nicht einfach gehen, bevor du jeden einzelnen Wunsch abgearbeitet hast!
...wir zusammen...

Ich warte auf irgendein Zeichen, irgendeine Bewegung, die mir zeigt, dass sie mich gehört hat.
...dass sie noch da ist.
Ich wünsche mir, dass sie aufwacht, doch nichts der gleichen passiert.
Sie liegt einfach nur da...wie tot.

Ich wische mir schniefend mit dem Handrücken über die Augen, um die Tränen zu trocknen, diw unaufhörlich aus meinen Augen strömen und meine Wangen benetzen.

"Scheiße, Grace...es tut mir so leid!"

Wenn wir sterben - oder wie man das Leben spieltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt