VIERUNDFÜNFZIGSTER AUGENBLICK

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Als wir die Sternwarte verlassen, trägt Grace noch immer ein Lächeln auf den Lippen.
Sie hat einen Arm um mich geschlungen, so wie ich um sie.

"Das war großartig." erklärt sie mir, als wir vor ihrem Motorrad stehen. Es ist bereits dunkel draußen.

Ich hebe den Arm, um mich im Nacken zu kratzen. "Also....würde das zählen? Als Universum? Ich meine, für deine Liste?" Ich grinse sie schief an und Grace lacht.

Heute bin ich glücklich. Heute kann ich vergessen. Graces Lachen, ihre Freude macht mich glücklich. "Ja, ich denke, das könnten wir gelten lassen."

Schließlich verstummt unser Lachen und wir sehen uns schweigend an. Grace ist recht klein und schmal. Ich hingegen ziemlich groß und mager.
Auch wenn letzteres bereits besser geworden ist. Mom kümmert sich darum. Und Dad hat schon immer versucht, mich innerlich wieder aufzubauen, auch wenn er da keine großen Erfolge gesehen hat. Zumindest dachte er das.
Plötzlich wird mir klar, dass ich ohne meine Eltern nicht hier stehen würde, dass ich Grace niemals kennen gelernt hätte, wenn sie mich nicht zu Dr. Hill geschickt- und mich nicht alleine nach Hause fahren lassen hätten.

Ohne meinen Versuch...hätte ich Grace niemals kennen gelernt.Vielleicht hat das Leben und zusammen gespielt.
Vielleicht ist es nicht ganz so unfair, wie man oft denkt. Vielleicht muss nan es nicht als Gegenspieler betrachten, um das Spiel zu gewinnen.

Irgendwie bin ich auf einmal unfassbar froh, dass ich sie habe.
Mom, Dad und Grace.

Ich lege den Kopf in den Nacken und blicke in den Himmel. Man kann die Sterne wegen der Straßenlaternen kaum erkennen.
Schließlich wende ich meinen Blick wieder Grace zu und lächle sie an.

"Und jetzt?" fragt sie leise.
Ich deute auf ihr Motorrad.
"Steig auf. Ich leite dich."

Wenn wir sterben - oder wie man das Leben spieltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt