Mom und Dad sind noch nicht von der Arbeit zurück, als ich das Haus betrete.
In der Küche finde ich eine Nachricht von Mom:
Mache heute länger. Essen ist im Ofen.
Küsschen, MamaOhne auch nur die Ofenklappe zu öffnen, drehe ich mich um und laufe aus der Küche, die kleine, alte Holztreppe hinauf.
Ich habe verdammtes Glück, dass sie nicht hier sind.Sobald ich mein Zimmer betrete, landet mein Rucksack auf dem Bett, Jacke und Schuhe fliegen hinterher.
Mein Zimmer ist dunkel, so wie immer. Das wenige Licht, das durch das Fenster dringt, ist wegen der Vorhänge grün verfärbt. Irgendwie mag ich das.
Mom hat meine Bettwäsche gewechselt. Wiesengrün.
Ich lasse mich unter dem Fenster nieder und öffne langsam, fast schon ehrfürchtig den Koffer, der vor mir liegt. Er besteht aus abgewetztem, ranzigem Leder und das Instrument darin sieht auch nicht viel besser aus, doch es funktioniert noch einwandfrei.
Es ist eine ramponierte Gitarre, genauer gesagt, eine rote E-Gitarre.
Musik bedeutet Rettung.
Wenn auch nur für einige Minuten.
Manche Menschen nehmen Drogen, andere trinken Alkohol und wieder andere rennen sich die Seele aus dem Leib, aber im Endeffekt suchen wir doch alle nur einen kleinen Riss in der traurigen Wirklichkeit, durch den wir der Realität für eine Weile entfliehen können.
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Wenn wir sterben - oder wie man das Leben spielt
Teen Fiction"Sterben stelle ich mir vor, als wäre man high. Man kann all den Schmutz, der am eigenen Leben klebt, vergessen. Es kümmert einen einfach nicht mehr. Und man muss nicht mehr denken. Das ist wohl das Beste daran." Das Bild vom Cover dieses Buches ha...