6.

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Ich lief die Straße, in der mein Vater wohnte entlang und ich erblickte ein kleines Café, in welches ich mich sofort setzte, da mir eiskalt war.

"Haben sie sich schon entschieden, was sie trinken wollen?", der Kellner war wirklich niedlich.

"Uhm, ja. Ich nehme einen Kakao."

Er notierte meine Bestellung und lief dann wieder davon.
Er war relativ klein, hatte eine tiefe Stimme und blonde Haare.
Ich schätzte ihn auf mein Alter.

Während ich auf meinen Kakao wartete, legte ich meinem Kopf in meine Hände und starrte Löcher in die Luft.

Wo werde ich auf die Schule gehen?
Werde ich Kris jemals wieder sehen?

Der Kellner kam wieder, stellte mein Getränk auf dem Tisch ab und sagte, dass ich es mir schmecken lassen sollte.
Irgendwie war ich neugierig.

"Wie heißen sie?"
Ich könnte mich selbst gerade schlagen, aber meine Neugier war nicht zu stoppen.

"Jinwoo, ich glaube wir können uns duzen, ich schätze dich nämlich nicht sehr viel älter als mich."

"Okay, ich heiße Zitao, Tao reicht aber auch. Wie alt bist du denn?"

Er sah kurz nach unten.

"Ich bin sechzehn."

"Ich auch."
Ich musste Lächeln.

"Ich muss dann mal weiter, bis zum nächsten Mal!", damit verschwand er.

Ich nippte an meinem Kakao. Der Kakao schmeckte wirklich super!

Als ich meinem Kakao ausgetrunken und bezahlt hatte, begrüßte mich draußen wieder die Kälte.

Mein Weg führte mich zurück zu meinem Vater, in der Hoffnung, dass sie jetzt fertig waren.
Vor der Wohnung angekommen, machte ich mich schonmal bereit, von gewissen Geräuschen begrüßt zu werden, was aber nicht der Fall war. Den Schlüssel hing ich wieder an das Schlüsselbrett.
Erstmal zog ich meine Schuhe und Jacke aus und lief in die Küche.

"Na Tao."

Übertreib. Als ob der überall, wo ich ihn am wenigsten erwarten würde, ist und mich begrüßt.

"Hallo."

"Also, ich wollte mit dir über die Schule reden."
Na super. Auch, wenn es mich eigentlich schon interessierte, da ich wissen wollte, wo und wann ich wieder zur Schule gehe.

"Dann fang an."
Ich hatte zwar keine Lust ein riesiges Gespräch mit meinem Vater zu führen aber was muss, das muss.

"Also, du wirst bereits nächste Woche wieder in die Schule gehen..."
Er fing an zu erzählen und ziemlich früh bemerkte ich, dass auch er wie ein Wasserfall reden konnte.

"...und deshalb möchte ich, dass du dich den Rest dieser Woche auf die Schule vorbereitest."

"Okay."
Damit verschwand ich in mein Zimmer und schaltete meinen Laptop ein. Ich musste nochmal aufstehen. Super. Gerade hatte ich mich hingesetzt.

Schon wieder stand ich in der Küche.

"Kannst du mir das WLAN Passwort geben?"

Er sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.

"Bitte."

Er gab mir einen Zettel, auf dem er es notiert hatte.

Wieder in meinem Zimmer, auf meinem Bett und an meinem Laptop, diesmal mit Internet, suchte ich die Schule, auf welche ich gehen sollte.
Es war eine stinknormale Schule, wie jede andere. Mehr hätte ich auch nicht erwartet.

-fünf Tage später-

Ich schulterte meinen Rucksack und lief aus dem Haus. Beinahe hätte ich verschlafen.

In der Hoffnung die Schule zu finden lief ich -mal wieder- die Straße entlang und kam auch an dem Café vorbei.
Als ich feststellte, dass ich mich vor dem Schulhof befand, musste ich schlucken.
Wie soll ich mich hier jemals zurecht finden? Uff. Das ist so groß.

Ich nahm ein tippen auf meiner Schulter war, weshalb ich mich umdrehte. Vor mir stand Jinwoo und noch ein Junge, welcher zwar größer als Jinwoo war aber jünger aussah. Vielleicht täuschte ich mich auch, da er noch niedlicher als Jinwoo war.

"Du gehst also auf unsere Schule!", das war eher eine Feststellung, als eine Frage.

"So wie es aussieht, ja.", ich lachte leicht.

"Achso! Ich habe ganz vergessen dir Sanha vorzustellen."

Die beiden waren echt niedlich.

Ich ergriff die Chance und fragte sie, ob sie mich zum Sekretariat begleiten könnten, was sie bejahten.
Vor der Tür des Sekretariats hielten wir kurz an und verabschiedeten uns erstmal von Sanha, da er schonmal in seinen Unterrichtsraum wollte um zu lernen. Er war ein Jahr jünger als Jinwoo und ich.

Wir klopften an der Tür und warteten bis uns eine fröhliche Stimme hereinbat.
Wie kann man um diese Uhrzeit nur so fröhlich sein?

Die Frau gab mir, nachdem ich ihr meinen Namen gesagt hatte, mein Zeug und den Code für meinen Spind.
Auf dem Weg zu meinem Spind stellte Jinwoo fest, dass wir in dieselbe klasse gingen.
Nachdem wir das ganze Zeug, was ich nicht brauchte, in meinem Spind verfrachtet hatten, gingen wir in den Unterrichtsraum.

"Wo soll ich sitzen?"
Blöde Frage, da nur ein Platz frei war.

"Ich schätze du musst dich neben Sehun setzen, auch, wenn das niemand freiwillig machen würde."
Ich warf ihm nur noch einen fragenden Blick zu, da es bereits geklingelt hatte, er meinte nur, dass er es mir später erklären würde.
Gut.

"Wie ihr warscheinlich schon mitbekommen habt, haben wir einen neuen Schüler, Huang Zitao, komm doch vor und stell dich der Klasse vor!"
Somit stand ich auf und lief vor.

"Hallo, also, mein Name ist Zitao, ihr könnt mich aber auch Tao nennen und ich hoffe wir werden uns alle gut verstehen."
Meiner Meinung nach klang meine Stimme ziemlich monoton, obwohl ich den Satz noch nie vorher ausgesprochen hatte.

Ein Mädchen hob ihren arm.

"Yejin?", der Lehrer rief sie auf.

"Hast du eine Freundin?"

Jetzt geht das los. Oh Gott.

"Uhm, nein."

"Da ihr sonst keine-", der Lehrer wurde durch Sehuns Arm unterbrochen.

"Sehun?"

"Können wir die Sitzordnung ändern?"

Die Klasse fing an laut los zu jubeln und der Lehrer atmete nur laut aus.

"Also gut. Naeun du tauschst mit Chanyeol, Moonbin mit Sehun, Luhan, du setzt dich bitte neben Sehun, Choa, du setzt dich bitte auf Luhans Platz..."
So ging das ganze weiter, bis jeder Name dreimal aufgerufen wurde und der Unterricht vorbei war.

Jinwoo nahm mich mit vier anderen Jungs aus unsrer Klasse mit in die Cafeteria, wo wir auf Sanha trafen.
Wir setzten uns alle an einen Tisch.

"Jinjin, wen hast du denn da mitgebracht? Den neuen?"

"Nein, weißt du; er ist 'ne Illusion.", gab Jinwoo sarkastisch zurück.

"Also, das sind Eunwoo, Moonbin, MJ und-"

"Rocky.", unterbrach der Junge, auf den Jinwoo zeigte, Jinwoo.

"Sanha kennst du ja schon, mich kannst du auch Jinjin nennen."

"Okay.", gab ich etwas überfordert von mir, worauf die sechs in ein lautes Gelächter ausbrachen.

Gefühlt alle hier sahen uns gerade an.
Wir unterhielten uns noch ein wenig, bis wir auch wieder in den Unterricht mussten.

Ich setzte mich auf meinen Platz, neben den Jungen, dessen Namen ich schon wieder vergessen hatte. Naja, alle nannten ihn Lay.

Als der Unterricht dann endgültig vorbei war, machte ich mich alleine auf den Weg nach Hause.

Never give up | Taoris [COMPLETED] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt