18.

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Mit schnellen Schritten lief ich auf ihn zu und riss ihn an den Schultern nach hinten, sodass er auf das nasse Dach fiel.

"Was soll das?"

"Du kommst mit."

Ich zog ihn auf die Beine und nahm ihn bei der Hand, damit er nicht abhauen konnte, und lief mit schnellen Schritten aus der Ruine.

"Wieso hast du mich nicht gelassen, du hast doch Kris."

Ist das jetzt sein Ernst?

"Trotzdem bist du mir wichtig."

Ich zog ihn in eine enge Umarmung und bemerkte erst dann, wie nass er war. Naja, ich selber war auch nicht besser. Warum musste es auch gerade heute so stark regnen?

"Dir ist klar, dass wir bis zur Jugendherberge jetzt knapp zwei Stunden laufen müssen, da ich mit dir in diesem Zustand nicht durch Privatgrundstücke klettern will?", wie lange war ich überhaupt unterwegs?
Meine Hosentaschen waren leer. Meine Jackentaschen ebenfalls. Shit. Ich hatte mein Handy und den Schlüssel bei Kris liegen lassen. Super. Wirklich super gemacht Tao. Kann ich eigentlich überhaupt was? Außer vergesslich sein?

"Uhm, Lay?"

"Ja, Tao?", er sah mich an und in seinen Augen konnte ich erkennen, dass er nicht gerade fröhlich war.

"Ich habe den Schlüssel und mein Handy bei Kris vergessen."

Die Traurigkeit war zwar nicht komplett aus seinen Augen verschwunden, aber er sah mich mit einem nicht-dein-Ernst-Blick an.

"Wir müssten dann nochmal zu Kris, oder?"

"Tut mir leid, aber ja."

Lay seufzte nur laut.

Da es immernoch regnete und ich die Hoffnung, dass es irgendwann aufhören würde, schon lange aufgegeben hatte, fürchtete ich, dass ich mich erkälten würde. Lay ebenfalls.

"Wie lange noch?"

"Eine Viertelstunde vielleicht."

Ich war komplett fertig. Meine Glieder schmerzten, ich hatte erst geweint, aus der Angst, dass Lay etwas zustoßen könnte und dann, das Kris sauer auf mich wäre, da ich einfach weggerannt war und ihn ignoriert hatte. Dazu fror ich mir hier noch den Arsch ab. Es regnete immernoch und wir waren komplett durchnässt.

Endlich bei Kris angekommen, klingelte ich, in der Hoffnung, dass er nicht allzu sauer war wegen vorhin und, dass ich jetzt klingelte und ihn warscheinlich weckte. Die Tür öffnete sich sofort und Kris fiel mir um den Hals, als würden wir uns nie wieder sehen. Lay schenkte er nur einen verachtenden Blick und bat uns dann in das Haus, da er mich und Lay so nicht gehen lassen wollte. Ich war überrascht, dass er Lay auch reingebeten hatte und ihm jetzt sogar Sachen leihen wollte.
Mit ein paar Klamotten und einem Handtuch schickte er Lay in ein Bad im Erdgeschoss und ging mit mir in sein Zimmer, wo ich ebenfalls von ihm ein paar Sachen und ein Handtuch bekam. Ich wusste, dass die eine Tür in Kris' Zimmer in ein Bad führte und lief auf sie zu.

"Wo willst du hin?"

Ich hielt inne. Jetzt stand ich vielleicht zwei Meter vor der Tür und hatte Wurzeln geschlagen.

"Ins Bad? Wir sind beide männlich, oder habe ich was verpasst?"

"Nein, du hast nichts verpasst."

"Du musst dort jetzt trotzdem nicht wie angewurzelt stehen bleiben."

"Doch unbedingt.", ich drehte mich um und grinste ihn an.

"Und weißt du was?", er kam auf mich zu.

"Was?"

"Ich bin froh dich gerade hier zu haben."

Er legte seine Lippen sanft auf meine Lippen. Eine seiner Hände wanderte an meinen Hinterkopf. Langsam fing er an seine Lippen vorsichtig gegen meine zu bewegen, was ich sofort erwiderte.
Nach einer Weile löste er sich von mir und zog mir meine Jacke aus.

"Ziehst du dich jetzt um oder muss ich dir helfen?"

"Letzteres."

Er sollte es tun.
Erstens war ich ziemlich fertig und zweitens hatte ich gerade Lust darauf.

"Sicher?"

"Sicher."

Er zog mein Shirt erst ein Stückchen hoch und zog es mir dann komplett aus, dann wanderte es auf den Fußboden. Keinen Zentimeter meines Oberkörpers ließ er unbesichtigt.
Er lehnte sich leicht gegen mich, woraufhin ich, um nicht umzufallen, einige Schritte nach hinten ging, bis dort eine Wand war. Wieder legte er seine Lippen auf meine. Er leckte über meine Unterlippe und ich öffnete meine Lippen einen Spalt, welcher ihm aber anscheinend reichte, denn er fuhr mit seiner Zunge sofort in meinen Mund und erkundete diesen, während sein Körper mir immer näher kam, bis es nicht mehr näher ging. Aus Luftnot lösten wir uns und sahen uns anschließen tief in die Augen. Ich fühlte mich wie in einer eigenen Welt, in meinem eigenen kleinen Universum, meiner Galaxie.

"Willst du dich weiter ausziehen oder soll ich weiter machen, ich meine nur, das könnte jetzt ganz schön falsch aussehen, wenn i-", ich unterbrach ihn.

"Mach einfach. Uns beobachtet doch niemand."

Er ging leicht runter und zog mir meine Hose aus, sodass ich jetzt nur noch in Boxer vor ihm stand. Ich konnte beinahe spüren, wie ich langsam einer Ampel Konkurrenz machen würde.

"Weißt du eigentlich, wie niedlich du bist?"

"Gib mir die Sachen."

"Welche? Die?", er hielt mir die Sachen, welche ich während des Kusses fallen lassen hab vor die Nase und als ich sie nehmen wollte hielt er sie hoch. Ich war zu klein um heranzukommen. Warum musste Kris auch so groß sein?
Naja, wäre er nicht so groß wäre er nicht er.

"Du musst dir deine Sachen verdienen."

"Kris! Mir ist es kalt.", log ich.

"Hier sind über zwanzig Grad, Tao."

"Was muss ich machen?"

"Küss mich."

Ich hatte fast nichts an und sollte ihn küssen. Kann es sein, dass mein Gesicht sich gerade noch eine Spur dunkler gefärbt hat?

Ich legte meine Arme um seinen Nacken und versuchte ihn zu mir runter zu ziehen, was sich als nicht so einfach herausstellte, da er statt seinen Kopf zu mir herunter zu bewegen wieder einige Schritte auf mich zu kam und ich wieder von ihm gegen die Wand gedrückt wurde. Jetzt konnte ich meine Lippen mit seinen vereinen. Seine Lippen waren so weich. Ich fing an meine gegen seine zu bewegen und vertiefte den Kuss, als ich leicht an seiner Unterlippe knabberte. Meine Zunge drang sofort in seine Mund ein und drückte gegen seine Zunge, was ihm ein leises Keuchen entlockte.
Wir lösten uns und er gab sich geschlagen und überreichte mir die zu großen Klamotten.

Never give up | Taoris [COMPLETED] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt