30.

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Nachdem wir uns etwas angezogen hatten, liefen wir in die Küche.

"Es wurde ja wirklich langsam mal Zeit, dass ihr aufwacht!", lachte seine Mutter.

"Ich war wach! Nur mein kleiner Panda nicht.", verteidigte Kris sich.

"Komm, setzt euch erstmal und esst etwas!", forderte seine Mutter uns auf.

Nachdem wir gegessen hatten, gingen wir raus.
Wir wollten einfach nur raus, spazieren.

Still liefen wir nebeneinander her; die Stille war sehr angenehm und in seiner Gegenwart war sie noch schöner. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah mir sein Gesicht von der Seite an. Er war so schön, nein, er ist so schön.
Er ist zu schön, für mich. Ich hätte ihn nicht verdient.
Warte? Wieso denke ich so? Warum denke ich das?

Ich habe ihn wohl verdient!

Ich liebe ihn.
Ich liebe ihn über alles in der Welt.
Ich werde ihn für immer lieben.
Er liebt mich.

Bei dem Gedanken musste ich lächeln.

"An was denkst du gerade?", unterbrach er die ewige Stille.

"An dich.", darauf lächelte er nur. Es war kein falsches oder aufgesetztes Lächeln, es war ein echtes, liebevolles Lächeln. Ich hatte das Gefühl, dass er mich nicht nur anders sieht und ansieht, sondern auch, dass er mich anders anlächelt. Als hätte ich mein eigenes, persönliches Lächeln, nur für mich.

"Tao, weißt du was?", als er sprach trug er schon wieder dieses wundervolle Lächeln, mein persönliches Lächeln, auf den Lippen.

"Was?"

"Ich liebe dich über alles auf der Welt, bis zum Mond und zurück, nein, einmal durch die ganze Galaxie und wieder hier her, so unendlich doll, ich kann es nicht in Worte fassen.", während er sprach hielten wir an und er kam mir immer näher, bis er seine Arme um meine Taille legte und seine Lippen auf meine legte.
Ich schloss meine Augen und erwiderte den Kuss, ich genoss ihn.
Wer weiß, wie lange wir das hier noch machen können? Wie lange wir noch zusammen sein können, zusammen im Sinne der Distanz? Ich hoffe, dass alles klappt, was seine Mutter geplant hatte.

Als er sich löste, sahen wir uns in die Augen, nicht lange, da wir unterbrochen wurden.
Auf uns kam ein ziemlich großer Junge zu und sagte Kris' Namen.

"Chanyeol, was machst du denn hier?", fragte Kris überrascht den Jungen, welcher anscheinend den Namen Chanyeol trug.

"Warte, ist das nicht Tao?", fragte er Kris, ohne Kris' Frage zu beantworten.

"Nein, ich bin 'ne Illusion.", gab ich sarkastisch von mir.

"So, warum bist du nun hier?", fragte Kris ihn erneut.

"Hast du Baek gesehen?", fragte er Kris nun. Wer ist Baek bitte jetzt?

"Nein.", antwortete Kris kalt.

"Woher weißt du meinen Namen, Chanyeol?", fragte nun ich.

"Du warst in meiner Klasse, eigentlich müsstest du mich kennen."

"Eigentlich. Und wer ist Baek?", fragte ich als nächstes.

"M-mein Freund.", sein Blick war nun auf den Boden gerichtet. Warum hatte er gestottert?

"Warum sprichst du nicht normal und warum siehst du auf den Boden?", im Moment fragte ich mich, warum ich das wissen wollte aber irgendwie wollte ich es halt wissen.

"Es tut mir leid. Ich habe dich früher auch runter gemacht.", beichtete er mir.

"Aber ich musste erstmal mit mir selbst klar kommen, jetzt könnte ich mich dafür ohrfeigen, dass ich mir nicht früher über meine eigenen Gefühle klar geworden bin.", fügte er noch hinzu.

"Ist schon okay.", gab ich diesmal gleichgültig von mir.
Bei mir hatte es auch eine ganze Weile gedauert, bis ich es mir eingestanden hatte, dass ich nicht auf Mädchen stehe. Was heißt eine ganze Weile? Eins, zwei Jahre? Mindestens. Auch wenn es an sich ziemlich früh klar war. Ich hätte nie den Gefallen an dem weiblichen Geschlecht gefunden, nur auf Freundschaften war ich eingegangen; ich hatte es einmal probiert, mit einem Mädchen zusammen zu sein, ich habe versucht sie zu lieben, aber letztendlich hat es nichts gebracht, außer Trauer, für sie. Sie hatte sich Hoffnungen gemacht.

"Eigentlich müsstest du Baek kennen, sogar sehr gut."

"Wie heißt er mit vollem Namen?", hakte ich nach, da ich es mit Spitznamen nicht so hatte.

"Byun Baekhyu-", fing er ruhig an.

"Der Byun Baekhyum?!", mir wurde bewusst, um wen es sich handelte. Baekhyun war mein bester Freund, bis er über meine Sexualität Bescheid wusste. Jetzt ist er selbst nicht hetero.

"Der Byun Baekhyun, ungefähr so groß, ziemlich niedlich-", fing er an ihn zu beschreiben.

"Ich weiß um wen es sich handelt.", in meine Stimme war wieder die Gleichgültigkeit gezeichnet.

"Du kennst ihn?", mischte sich nun auch mein Freund neugierig ein.

"Ich kannte ihn."

"Was heißt das?", fragten beide im Chor nach.

"Ich war mit ihm befreundet."

"Chanyeol ich- Tao?!", Baekhyun.

Er hatte sich verändert. Ich konnte es schon jetzt spüren. Er war nicht mehr wie früher oder danach, er war komplett anders, wie ausgewechselt. Was ist passiert?

"Baekhyun?", fragte Kris.

"Ich... ich- es tut mir leid Tao, hädde ich nachgedacht, hatte ich anders gehandelt; ich wollte ja wieder zurück zu dir, aber irgendwie hatte ich Angst, dass ich da mit reingezogen werde.
Ich habe nur an mich gedacht und das war ein Fehler.
Es tut mir leid, vergibst du mir?"

Irgendwie konnte ich es ihm nicht übel nehmen, ich hätte auch keine Lust gehabt auch noch runter gemacht zu werden, aber er war mein bester Freund.

"Ja.", erst sah er nach unten, doch dann sah er mich überrascht an.

"Hast du gerade ja gesagt?", fragte er ungläubig.

"Ja, ich habe ja gesagt.", bestätigte ich ihm.
Ehe ich mich versah lag er in meinen Armen.
Ich hätte einfach nicht nein sagen können. Es ist zwar Baek, der mich wegen meiner Sexualität verlassen hatte, aber er hatte sich verändert.

"Tao?"
"Baek?", sagten Kris und Chanyeol beinahe gleichzeitig.
Wir lösten uns und sahen sie an.
Ich ging zu Kris und umarmte ihn fest.

"Baek! Ich will auch 'ne Umarmung!", sagte Chanyeol und versuchte Baekhyun böse anzusehen.

Wir redeten noch eine Weile miteinander und dann liefen wir langsam zu Kris nach Hause.
Jetzt lag ich auf seinem Bett und er stand mitten im Raum und sah gerade in die andere Richtung.

"Kris."

"Ja?"

"Gib mir mein Handy.", forderte ich ihn auf.

"Nö."

"Doch."

"Nope."

"Sofort."

"Nein."

"Bitte Baby."

"Ouh, seit wann nennst du mich denn Baby?"

"Gib mir jetzt mein Handy."

Er kam nun auf mich zu, ohne mein Handy.

"Och Kris, Baby."

"Was?", sagte er grinsend.

"Gib mir mein Handy!"

"Nö."

"Gib mir mein Handy. Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte.", quengelte ich, wie ein Kleinkind.

"Nö. Nö. Nö."

"Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bi-", er unterbrach mich, indem er seine wundervollen, weichen Lippen auf meine presste und sich langsam, Stück für Stück, auf mich legte.

Never give up | Taoris [COMPLETED] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt