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"Süß.", jetzt grinste er mich wie ein gestörter auf Drogen an.

"Was?"

"Du."

Wenn das überhaupt noch ging färbte sich mein Gesicht noch dunkler.

Wir verließen das Zimmer und gingen ins Wohnzimmer, wo wir auch schon Lay vorfanden.
Ich muss zugeben, er sah auch ziemlich niedlich in Kris' großen Klamotten aus.

"Ich denke wir gehen dann mal wieder."

Ich nahm den Schlüssel und mein Handy, lief mit Kris und Lay zur Tür und zog meine Schuhe an. Zu meiner Verwunderung umarmte Kris Lay zum Abschied. Lay erwiderte diese Umarmung sogar.

Bevor ich das Haus ebenfalls verließ, zog Kris mich in eine Umarmung und gab mir noch einen kurzen, aber dennoch gefühlvollen Kuss. Ich verließ das Haus und sah noch ein letztes Mal zu Kris, ehe ich mich umdrehte und mit Lay die Straße entlang lief.

"Es wird hell, Tao."

"Ich denke, wir sagen, dass es uns nicht so gut geht und wir bleiben einfach in unseren Zimmern."

"Okay.", er lächelte mich mit einem aufgesetzten Lächeln an und richtete seinen Blick dann wieder nach vorne.

Ich sah kurz auf mein Handy um nachzusehen, wie spät, besser gesagt früh, es war. Kurz vor um fünf. Wie verdammt lange bin ich, beziehungsweise, sind wir draußen rumgerannt? Jetzt hatte es aufgehört zu regnen. Warum erst jetzt?

Nachdem wir uns reingeschlichen hatten, gingen wir in unsere Zimmer und legten uns in die Betten.

"Tao? Wo warst du?", wenn Jihoon so weiter macht, bekomme ich noch einen Herzinfarkt. Ich war außerdem fast eingeschlafen.

"Wann war ich wo?", ich hoffe, dass es hilft sich dumm zu stellen.

"Ich bin nicht dumm. Sag mir wo du warst."

"Nö."

"Sonst sage ich Kris, dass du ihn liebst.", wenn Jihoon nur wüsste.
Ich brach in ein lautes Gelächter aus und nun lag die Aufmerksamkeit der anderen, welche auch schon wach waren, auf mir.

"Was lachst du da so?"

"Ich war bei Kris. Du kannst ihm gerne sagen, dass ich ihn liebe."

"Also stört es dich nicht, wenn ich jetzt das hier mache?"

Er nahm mein Handy und entsperrte es. Anschließend rief er Kris an.

"Tao?", Kris klang sehr verschlafen.

"Kris?", Jihoon musste sich ein Lachen unterdrücken, da er es immernoch nicht gepeilt hatte.

"Jihoon? Wieso hast du Tao's Handy?"

"Das ist gerade egal. Ich würde dir nur gerne etwas sagen."

"Nagut."

"Tao liebt dich."

"Ich weiß."

Alle im Raum, bis auf Jihoon, welcher verdattert mein Handy ansah, brachen in lautes Gelächter aus.
Ich nahm Jihoon mein Handy ab und erklärte Kris die Situation. Er fand es auch ziemlich amüsant.

Nachdem wir mich krank gemeldet hatten musste ich allen Ernstes im Bett liegen bleiben, während die anderen frühstücken gingen. Ich verhungere hier noch.

Der Tag zog sich in die Länge, da ich alleine im Zimmer war und Kris in die Schule musste und anschließend zu Kai, wegen einer Gruppenarbeit.
Ich war ja nichtmal krank. Warum muss ich dann liegen?
Es ist doch eh niemand da, da kann ich auch einfach zu Lay rüber.

Als ich mein Morgenritual, was eher ein Nachmittagsritual war, beendet hatte, ging ich zu Lay's Tür und klopfte. Als keine Antwort kam klopfte ich erneut, doch ich bekam wieder keine Antwort. Also betrat ich das Zimmer einfach und musste feststellen, dass Lay schlief. Ist das jetzt sein Ernst?
Da ich ihn nicht wecken wollte und selber vielleicht langsam mal schlafen sollte, ging ich wieder in mein Bett und legte mich hin. Nach einer Weile schlief ich auch ein.

"Entscheide dich jetzt! Willst du lieber ins Heim?!", mein Vater schrie mich an. Er hatte Alkohol getrunken, wie meine Mutter.
Meine Mutter.
"Ich will nicht ins Heim, aber ich kann mich nicht von Kris trennen! Lass mich einfach mein Leben leben und akzeptier' mich!"
"Als ob ich es akzeptieren würde, dass ich einen schwulen Sohn habe. Du bist eine Schande, weißt du das?!"
"Halt doch die Klappe!"
"So hast du nicht mit deinem Vater zu reden! Oder willst du, dass ich doch bestrafe?"
Wie will der mich denn bitte bestrafen? Mit einer Backpfeife? Dass ich nicht lache.
"Wie denn?", lachte ich.
"Du stehst doch auf Schwänze."

Ich saß kerzengerade auf dem Bett. Auf meiner Haut hatte sich ein leichter Schweißfilm gebildet und meine Atmung war unregelmäßig. Hatte ich das gerade wirklich geträumt? Ich kann mich zwar nur an einen Teil des Traumes erinnern, aber das reichte mir auch schon. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach um zwei nachts war. Ich wollte Kris sehen. Ich wollte wissen, wie es ihm geht. Ich vermisste ihn, obwohl ich ihn vor nichtmal einem ganzen Tag gesehen hatte.

Leise stand ich auf und zog mir meine Jacke und Schuhe an. Unbemerkt hatte ich die Jugendherberge verlassen und fing an zu rennen. Außer Atem kam ich vor der Haustür Kris' an und stützte mich erstmal auf meinen Beinen ab. Kaum hatte ich geklingelt öffnete sich auch schon die Tür und ein halbnackter Kris stand vor mir.

"Was machst du um die Uhrzeit hier? Komm erstmal rein."

"Zu dir kommen, nach was sieht es denn sonst aus?"

"Was weiß ich denn."

Wir gingen in sein Zimmer und setzten uns auf sein Bett.

"Weißt du was fehlt?", ich hatte keinen blassen Schimmer, was er meinte.

"Uhm, nein?"

"Das."

Sein Gesicht näherte sich meinem und er ließ unsere Lippen miteinander verschmelzen. Meine Arme legte ich um seinen Nacken und zog ihn so näher zu mir. Es fehlte wirklich; nicht nur ihm, sondern auch mir.

Als wir uns lösten fiel mir wieder auf, dass er oberkörperfrei war. Er war oberkörperfrei, ich hatte den besten Blick auf seinen gut gebauten, nackten Oberkörper.

"Weißt du, dass du verdammt gut aussiehst, wenn du dir auf deine Lippe beißt?"

Ich hatte mir auf die Lippe gebissen? Was? Langsam wurde ich rot.

"Aw, wieso wirst du rot?"

"Weil du oberkörperfrei vor mir sitzt und echt heiß bist.", kann ich ja schlecht sagen.

"Ach bin ich das?", nun hob er eine Augenbraue. Halt. Hatte ich das gerade ernsthaft laut ausgesprochen?

"Was?"

"Soll ich dich zitieren, Panda?"

"Nein, ist schon gut.", gab ich sarkastisch von mir.

"Du bist so niedlich, weißt du das?"

"Ich bin nicht niedlich."

Ich verschränkte die Arme vor der Brust.

"Doch. Ansonsten zeig es mir."

Never give up | Taoris [COMPLETED] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt