33.

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Nachdem das Thema Sanha und Jinjin abgeschlossen war, aßen und tranken wir noch etwas. Anschließend redeten wir über verschiedene Themen. Die anderen hatten die ganze Zeit versucht etwas über Kris aus mir herauszubekommen, was ihnen aber nicht gelungen ist, da ich es geschafft hatte inne zu halten. Kann man eigentlich nachvollziehen, wie stolz ich darauf bin?
Ich wollte nicht, dass die anderen es jetzt schon wissen. Der einzige, dem ich es jetzt schon sagen würde und der es warscheinlich sowieso als erstes mitbekommt, wäre Lay. Lay ist mir in der letzten Zeit noch wichtiger geworden. Er hat immer versucht mich aufzumuntern, durch ihn hatte ich noch die Hoffnung, dass Kris mich noch liebt, durch ihn bin ich zu Kris gegangen.
Durch ihn sind Kris und ich wieder zusammen und Kris zieht sogar hier her. Wie soll ich mich bei Lay bedanken?

"Hey! Nicht träumen! Wir haben dich was gefragt.", meinte Jinjin zu mir.
Was? War ich schon wieder so in Gedanken?

"Was?", fragte ich ziemlich verwirrt.

"Zu spät.", lachten sie alle.

Irgendwie interessierte es mich jetzt schon um was es ging.

"Ach und, erschreck dich nicht."sagte jemand hinter mir, bevor diese Person ihre Hände auf meinen Schultern ablegte, was mich ziemlich erschreckt hatte.

"Ich hab doch gesagt du sollst dich nicht erschrecken.", lachte Lay. Ich hatte ihn an seiner Stimme erkannt. Alle anderen lachten nur.
Lay setzte sich zu uns.

"Warum bist du eigentlich hier?", fragte ich ihn nun. 

"Ich dachte mir, ich will dich mal aus der Nähe betrachten."

"Und ich bin der Kaiser von China."

"Gut, ich habe von jemandem eine Nachricht bekommen, dass du hier bist und wollte dich sehen.", ratterte er nun herunter.

"Hat diese mysteriöse Person auch einen Namen?", fragte nun Rocky, woraufhin Moonbin sich die Hand vor die Stirn schlug.
Ich glaube die mysteriöse Person trägt den Namen Moonbin.
Wir sprachen noch ein wenig darüber, was wir noch vorhaben in den Ferien und dann gingen alle bis auch Lay und ich. Wir blieben, da wir noch ein wenig alleine reden wollten.
Wir setzten uns an einen kleineren Tisch. Lay saß mir gegenüber.

"Also, wie läuft es mit Kris?", fragte er mich. Irgendwie fragt immer nur er mich und ich nie ihn.

"Super, was ist eigentlich mit dir?", sein Gesichtsausdruck änderte sich, wie als hätte jemand einen Hebel umgelegt, ins nicht mehr so fröhliche, eher traurige.

"Es tut mir leid, aber ich...", er konnte seinen, sowieso schon ziemlich zittrigen Satz, nicht beenden, da er durch sein eigenes Schluchzen unterbrochen wurde.
Ich stand auf und lief um den Tisch herum, um ihn in die Arme zu nehmen, ihn in eine enge Umarmung zu ziehen.

"Wir gehen woanders hin, okay?", fragte ich ihn ruhig und verließ mit ihm das Café. Einen Arm hatte ich um seine Schulter gelegt, damit er mir, ohne fragen zu müssen oder unbedingt darauf achten muss, wo wir lang laufen, folgen konnte.
Ich führte ihn in einen Park, in welchem ich selbst fast noch nie war, welcher aber ziemlich ruhig aussah. Wir setzten uns auf eine Bank und, als wir uns niedergelassen hatten, fiel er mir sofort wieder in die Arme.
Nur zu gerne würde ich wissen, was los ist.

"Kannst du mit sagen, warum du weinst? Ich habe es dir auch immer gesagt.", mein Argument war wahr. In der Zeit vor der Woche wollte Lay mir immer, egal bei was, helfen und ich habe ihm immer gesagt, warum ich mich so verhalten habe, wie ich mich eben verhalten habe.

"Es tut mir leid, aber ich liebe... dich immernoch.", stotterte er an meine Schulter.
Ich zog ihn nur noch näher zu mir und umarmte ihn noch fester. Er kann nichts für seine Gefühle.
Irgendwie muss ich mich gerade daran erinnern, wie wir Hand in Hand ins Klassenzimmer gekommen waren und die anderen spekuliert hatten, was zwischen uns laufen würde. Der Gedanke brachte mich zum Lächeln. Die anderen hatten es sofort gemerkt, dass entweder einer von uns beiden oder beide Gefühle für den jeweils anderen hat oder haben.
Den jetzigen Stand der Dinge hätte ich nie erwartet. Am Anfang möchte ich Lay nicht, dann hatten wir immer mehr miteinander zutun und jetzt sind wir hier. Zwei beste Freunde, Arm in Arm.
Lay löste sich von mir und sah mich an.

"Es tut mir so leid.", wiederholte er sich.

"Es muss dir nicht leid tun, du kannst nichts für deine Gefühle, irgendwann wirst auch du mit der richtigen Person glücklich, glaub mir."

"Das wird nie passieren, wer soll, nein, wen soll es denn noch geben?", fragte er ziemlich verzweifelt.

"Das wirst du dann erfahren, wenn es soweit ist."

Es war schon später am Abend, weshalb wir beschlossen hatten, dass ich mit zu Lay gehe und meinem Vater mitbringe Nachricht schreibe, dass ich spontan bei Lay schlafe, was diesmal sogar stimmte.

"Ich werde auf dem Sofa schlafen, schlie-", ich unterbrach ihn.

"Nein, du wirst nicht auf dem Sofa schlafen. Entweder schläfst du hier oder ich schlafe auf dem Sofa."

"Aber ist es denn nicht komisch für dich? Ich meine, naja, du weißt schon.", er wollte darauf aufmerksam machen, dass er mit mir nicht in einem Bett schlafen kann, weil er mich liebt, ich aber einen Freund habe.
Na und?
Er ist schließlich mein bester Freund.

"Nein, ist es nicht und jetzt komm her!"

Ich lag schon im Bett im Gegensatz zu Lay, er stand ziemlich, blöd will ich jetzt zwar nicht sagen, aber es passte so gut, blöd vor dem Bett.
Was hat er bitte für Szenarios oder Vorstellungen in seinem Kopf, dass er sich so sträubt mit mir unter einer Decke zu schlafen?

"Entweder du legst dich jetzt hier hin oder ich lege dich hier hin, du kannst es dir aussuchen."

Aufeinmal legte er sich neben mich. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. Er spannte seinen kompletten Körper an, dazu zitterte er noch.

"Du brauchst keine Angst haben, hier passiert schon nichts.", sagte ich leicht lachend.

"Mir ist kalt.", gab er nur kurz von sich. Wir haben Sommer und er friert. Hier ist es zwar nicht wie in einer Sauna, aber wie in einer Tiefkühltruhe auch nicht.
Ich zog ihn näher zu mir.

"Du bist hei-warm, warm, ja.", stotterte er wieder.
Hatte er gedacht, dass ich direkt nur falsch denken würde.

"Und du bist niedlich."

Dieser eine kleine Satz ließ ihn innerhalb von ein paar Sekunden knallrot werden. Niedlich war er wirklich.

Kurz bevor ich einschlief spürte ich noch, wie er seinen Arm auch um mich legte.

Never give up | Taoris [COMPLETED] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt