23.

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Ich hörte, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel und sprang sofort auf um mich anzuziehen.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Kris.

"Mein Vater ist passiert; jetzt lieg' nicht nur so blöd rum, sondern zieh dich an!"

Er setzte sich auf, kniff seine Augen zusammen und presste seine Lippen zu einer dünnen Linie.
Als ich mir untenrum etwas angezogen hatte, ging ich zurück zum Bett, lehnte mich zu Kris und gab ihm einen Kuss.

"Tut es doll weh?"

"Nein, ist total das angenehme Gefühl.", gab er sarkastisch von sich.

Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und gab noch einen Kuss, bevor ich mich entschuldigt hatte und vom Bett stieg um mein Zimmer zu verlassen, damit ich meinen Vater begrüßen konnte.

"Tao?! Bist du schon da?", direkt als er den Satz beendet hatte stand ich vor ihm.

"Oh, hallo Tao. Wieso hast du denn kein Oberteil an?"

"Hallo, ich habe mich nur gerade umgezogen und ich wollte dir noch sagen, dass ein Freund über das Wochenende hier schläft."

"Na dann."

Ich verschwand aus der Küche und begab mich wieder in mein Zimmer.
Das war einfach, könnte daran liegen, dass ich mit der Nettigkeit ein wenig übertrieben hatte.

"Es ist okay, dass du hier schläfst."

"Dann ist ja gut."

"Tut es wirklich so sehr weh?", während ich sprach setzte ich mich, neben ihn, auf das Bett und lehnte mich leicht an ihn.

"Es geht."

"Kannst du gehen?"

"Wieso?", er schien sichtlich überrascht.

"Nicht das gehen, laufen gehen.", ich musste leicht lachen, als sein Gesichtsausdruck wieder erleichtert aussah.

"Weiß nicht."

"Komm! Dann probier es, wenn ich dir deine Sachen gegeben habe!"

Ich stand auf, holte aus seinem Rucksack einen schwarzen Hoodie, Boxer und eine Jeans, welche ich ihm gab. Als er sich anzog zischte er mehrmals vor Schmerz auf.
Auch, wenn es wirklich nicht lustig war, musste ich schmunzeln.

"Lach nicht!"

"Ich habe garnicht gelacht!"

Nun saß er am Bettrand und sah mich auffordernd an.
Ich stellte mich, in genau dem Abstand vor ihn, dass er mich nicht erreichen konnte und aufstehen musste.
Er versuchte durch jegliches Strecken und was auch immer das war, mich zu erreichen, was ihm aber nicht gelang.

"Du bist doof."

"Ach jetzt bin ich auch noch doof?", gab ich gespielt beleidigt von mir.

Er stand auf und siehe da: er konnte laufen, sogar normal.

"Geht doch. Was war daran jetzt so schwer?"

"Es tut trotzdem weh."

"Ist es denn so schlimm?", meine Tonlage war leicht belustigt. Irgendwie war es schon lustig.

"Das ist nicht lustig, Tao. Außerdem bist du dran Schuld."

"Ich bin also ganz alleine daran Schuld?"

"Genau."

Er zog mich in einen gefühlvollen Kuss und schlang seine Arme um mich. Ich erwiderte den Kuss und schob ihn zum Bett. Als wir uns lösten sah er mich grinsend an.
Er setzte sich auf das Bett und klopfte sich auf den Schoß. Ich setzte mich breitbeinig auf seinen Schoß und er hatte schon wieder dieses Grinsen auf den Lippen.
Was war das?
Wieso grinste er so?

Plötzlich ließ er sich rückwärts auf das Bett fallen, sodass ich auf ihm lag. Er kippte zur Seite, nun lag ich vor ihm.
Wir sahen uns in die Augen, doch unser Blick wurde von einem Klopfen unterbrochen.
Ich saß sofort auf dem Bett, als wäre nie etwas gewesen und sah zur Tür.
Kris setzte sich neben mich.

"Ich wollte den Freund, der unter meinem Dach schläft nur mal kennenlernen."

Was zur Hölle läuft bei meinem Vater falsch? Hat er sich betrunken? Drogen genommen?

"Das ist Kris, Kris das ist mein Vater.", ich beendete das ganze ziemlich schnell und mein Vater verschwand sogar aus meinem Zimmer.
Was ist mit ihm passiert?

"Ich hatte mir deinen Vater irgendwie anders vorgestellt."

"Ich habe ihn auch anders in Erinnerung."

"Was?"

"Er ist ein komplett anderer Mensch seit vorhin. Er ist wie ausgewechselt."

"Okay."

"Ich frage mich ob er irgendwas genommen hat oder so."

Kris lachte leicht.
Dieses Lachen; es ist so wunderschön.

"Über was denkst du gerade nach?", fragte Kris mich.

"Wieso?"

"Du siehst so verträumt aus, so glücklich."

"Über dich."

"Wirklich? Mache ich dich wirklich glücklich?"

"Ja."

Ich beugte mich zu ihm rüber und gab ihm einen kurzen Kuss, als ich mich löste, lehnte ich mich nicht wieder zurück, sondern ich blieb so, so, dass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten.

"Tao?"

"Ja?"

"Ich bin müde."

"Wollen wir schlafen?"

"Klar."

Irgendwie war er schon ziemlich niedlich, wenn er sich so benahm.

"Zieh mich aus.", forderte er mich auf.

"Kannst du das nicht alleine?"

"Nö. Ich bin zu müde."

"Warte."

Ich zog mich selbst bis bis auf die Boxer aus und begab mich dann zu Kris. 
Ich zog ihm erst seinen Hoodie aus, als sein Oberkörper zum Vorschein kam, biss ich mir auf die Unterlippe; kurz darauf zog ich ihm auch seine Jeans aus und warf diese dann irgendwo in mein Zimmer, nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte. Ich legte mich neben ihn unter die Decke, wobei ich ziemlich nah an ihn rutschten musste, da die Decke sonst nur für ihn gereicht hätte. Er rutschte jedoch weg. Warum rutschte er weg?

"Kris?"

"Ehm ja?", er klang ziemlich ertappt.

"Das Bett ist dort gleich zu Ende und ich hätte gerne auch ein wenig von der Decke."

Ich legte einen Arm um ihn, zog ihn zu mir und rollte mich auf ihn, sodass mein Kopf auf seiner Brust ruhte.

"Träum süß, mein kleiner Panda."

"So klein bin ich jetzt nun auch nicht."

"Du bist aber kleiner als ich und deshalb bist du mein kleiner niedlicher Panda."

"Gerade eben war ich auch noch nicht niedlich."

"Doch, ich habe es bloß nicht gesagt; außerdem bist du nicht niedlich, sondern Zuckersüß."

"Sei doch leise!"

Ich drehte mich ein wenig, um ihm noch einen Kuss auf die Brust zu geben.

"Guten Nacht und süße Träume, mein kleiner, zuckersüßer, heißer Panda."

"Jetzt streich doch bitte die zwei Wörter vor dem Wort 'heiß'."

"Nö."

"Dir auch eine gute Nacht."

Never give up | Taoris [COMPLETED] #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt