New Fallen //2

206 13 2
                                    


Nala

Kai wurde von dem großen Mann gegen die Wand gepresst und schwebte über dem Boden. Die Wand hinter ihm bekam einige Risse, trotzdem machte ich mir keine Sorgen, denn Engel haben einen Körper wie aus Stahl, so schnell verletzt man ihn nicht. Kai sah dem Riesen in die Augen und sah ziemlich genervt aus.

„Was willst du?", murmelte Kai. Die Augen des anderen wurden orange. „Was ich will? Du hast schon wieder riskiert, dass sie bekommen was sie wollen! Wenn du so weitermachst bring ich dich irgendwann um!", brüllte er. Seine roten Haare standen in alle Richtungen ab. „Wie könnt ihr die ganze Zeit über das Töten reden obwohl ihr Engel seid!?", fragte ich sie aufgebracht und starrte sie wütend an. „Süße wir sind keine Engel mehr!", schnauzte er zurück, ließ Kai runter und ging auf mich zu, „Das ist jetzt vorbei! Solange du bei uns bist, wirst du es dir jedes Mal ins Gedächtnis rufen hast du mich verstanden?" Ich zuckte zurück, starrte ihn trotzdem weiter wütend an. „Was sind wir dann?", wagte ich zu fragen. Plötzlich war es still, die Gespräche der Personen, die auch in diesem Raum waren, sind verstummt. „Gefallene Engel sind etwas komplett anderes.", murmelte er, „Komm mit! Du auch Kai, mit dir bin ich noch nicht fertig." „Ich mit dir auch nicht.", entgegnete er. „Kai, wie immer?", fragte der schwarzhaarige Junge, der anscheinend Riko hieß. Kai nickte und bedeutete mir, ihm zu folgen. Der Raum war ziemlich groß, am anderen Ende führte ein weiterer Gang nach rechts und endete in zwei Abzweigungen, eine nach links, eine weiter grade aus. Wir nahmen die grade aus und landeten in einem Raum, in dem Bett, Tisch und Schrank standen.

„Schließ die Tür.", sagte der große. Und Kai tat, was ihm gesagt wurde. „Weswegen bist du gefallen?", fragte er mich. „Weswegen sollte ich dir Antworten?", ich war wütend, wirklich verdammt wütend.„Warum? Weil ich dein neuer Anführer bin und du mir ab heute gehorchen wirst. Also rück raus.", entgegnete er. „Und was ist wenn ich nicht will?" „VERDAMMT SAG IHM DOCH EINFACH DAS WAS ER WISSEN WILL!", wütend sah Kai mich an, in seinen eigentlich silbernen Augen lag eine Spur dunkelorange. Irgendwie machte er mir Angst. So wütend, zeigte er eine komplett andere Natur. Ich sah an Kai vorbei und starrte den großen wütend an. Langsam erinnerte ich mich wieder. „Wegen meinen Bildern. Sie haben es bemerkt.", spuckte ich ihm die Antwort hin. „Eine Künstlerin also. Was hast du gemalt?", fragte er, ohne einen Funken Angst in seinen grünen Augen, Moment mal, waren sie nicht gerade erst orange gewesen? Ah stimmt, ich hatte vergessen das sich die Augenfarbe wechselt, ich bin ja so ein Dummkopf. „Eigentlich nichts Besonderes... ich habe einfach nur die Hände eines Engels in den Händen eines Dämons gemalt. Oder die Flügel von Dämonen und Engeln, die sich überkreuzten oder aus einer einzigen Person stammten.", murmelte ich. „Ja okay... die Freundschaft zwischen Engeln und Dämonen hat man schon immer bestraft.", brummte Kai. „Gut, DANKE für deine Hilfsbereitschaft.", bedankte sich der rothaarige, „Und jetzt zu dir, du Idiot. Du widersetzt dich den Regeln, nicht in riskante Situationen zu geraten Kai. Das gefällt mir nicht. Und es passiert dir in diesem Monat schon zum 6.ten mal." „Ich will sie auch nicht ständig abholen! Denkst du es macht mir Spaß? Ich will auch mal was anderes machen!", schrie er zurück. „Keine Angst, bald hol ich dir eine andere Aufgabe, du nervst mich langsam nämlich mit deinem Rumgeheule.", meinte der große. „Pff...", machte Kai und verschwand.

„Wie heißt du überhaupt?", fragte der große mich, nachdem Kai draußen war. „Nala. Und wie heißt du?", fragte ich zurück. „Ich bin Jack.", stellte er sich endlich auch mal vor, „Du bist neu hier also erkläre ich dir alles. Wir gefallene Engel verstecken uns in dieser Ruine zum Schutz vor einigen Menschen die uns jagen." „Was wollen sie überhaupt von uns?", unterbrach ich ihn.„Sie jagen uns, um uns dann zu foltern indem sie uns unsere Haut aufschneiden und unser Blut sammeln. Wenn Menschen das Blut der Engel eine Zeit lang in bestimmten Abständen ständig zu sich nimmt, dann regeneriert sich deren Körper genauso schnell wie unserer, aus irgendeinem Grund denken sie, dass sie dann, wenn sie lange viel Blut von uns nehmen, unsterblich werden. Weis Gott, was die sich dabei denken, aber eines ist sicher, wenn sie einen von uns erwischen, sind wir alle am Arsch. Kurz gesagt, wir werden sterben wenn sie uns in die Finger kriegen.", während er mir dass alles erklärt hat, hatte er sich eine Tasse Tee eingegossen und trank als er fertig war. „Okay, und was macht ihr hier so den ganzen Tag?", löcherte ich ihn weiter mit Fragen. „Einige von uns, die die ihre Augenfarbe unter Kontrolle haben, gehen in der Stadt Arbeiten. Der Rest beschäftigt sich hier. Kai zum Beispiel sammelt die gefallenen Engel immer auf, wenn gerade ein neuer gefallen ist und den Rest der Zeit verbringt er bei seinen Bandproben. Manchmal darf seine Band auch in der Stadt auftreten, was uns gelegentlich über die Runden bringt, da wir hier natürlich auch Lebensmittel für alle brauchen. Zu den Menschen noch ein Punkt.", er nahm einen großen Schluck seines Tees, „ Menschen sind nicht alle so verrückt, wir haben durchaus einige gute Freunde unter ihnen. Ich glaube einen von ihnen wirst du bald kennenlernen, aber fürs erste übergebe ich dich der Obhut von Mariko. Ich bin der älteste von allen, habe aber keine Zeit für dich, deshalb wird meine Freundin sich um dich kümmern." Ich wartete erst mal ab bis er seinen Tee zu Ende ausgetrunken hat. „Mariko!", rief er schließlich. Ein Mädchen kam durch den Gang zu uns. „Ja?", ihre Stimme war gar nicht so hoch. Sie hatte braune Haare und ihre Augen waren grau-blau. „Kleine, sie ist neu hier, könntest du ihr alles Zeigen und dich fürs erste um sie Sorgen?", fragte Jack das Mädchen mit einem sanften Lächeln. „Ja okay mache ich. Aber dafür nimmst du dir auch mal wieder frei.", meinte sie und lächelte zurück, „ Komm mit." Ich folgte ihr brav durch den Gang wieder zurück in den Raum und raus aus der Ruine, aber in eine vollkommen andere Richtung als aus der ich gekommen war.

„Wir gehen in die Stadt, ich geb dir was zum umziehen, dann kaufen wir kurz ein und dann erkläre ich dir, wo du schlafen wirst und das alles ja?", sagte sie zu mir, ohne sich umzudrehen. Als wir aus dem Wald rauskamen, sah ich eine Stadt. Große Gebäude ragten in den Himmel, ich hatte Angst dass sie umfallen würden, es sieht nicht so stabil aus. Am Rand der Stadt standen weniger große Einzelhäuser, die sehen schon sicherer aus. Mariko führte mich in ein gelb gestrichenes Haus und öffnete die Tür. Im Flur stand nur ein Schuhschrank und an der Wand hingen einige Wandhaken mit einer grauen Jacke und einem grauen Mantel. Sie zog ihre Schuhe aus, als ich an mir runtersehe bemerkte ich erst jetzt, dass ich überhaupt keine Schuhe trage. So was haben wir oben nicht gebraucht, der Boden ist immer warm dort. „Komm mit, wir suchen dir was raus, ich glaube du passt auch in meine Größen, wenn nicht, müssen wir dir etwas kaufen.", informierte sie mich und ging eine Treppe hoch, auf der einige Pflanzen standen, gelegentlich lag auch ein Buch auf der einen oder anderen Stufe. Still ging ich ihr hinterher.

Oben angekommen, bogen wir in einen Raum mit einem großen Bett und mehreren Regalen auf denen ich fast nichts außer Büchern oder Papierstapeln sah. „Du liest ziemlich viel oder?", das würde zumindest den Haufen Bücher erklären den ich hier überall rumliegen sah. „Mhm", machte sie und holte kurze, dunkelgraue Shorts und ein lockeres weißes Oberteil aus dem Kleiderstapel, „Probier das an. Sollte dir passen." Ich zog mich um während sie auf dem Bett lag und ein Buch las. Da sie gesagt hat, dass uns niemand stören wird, weil sie nur einen Schlüssel hat und keiner reinkommen kann, war ich beruhigt. Als ich fertig war, ist sie bestimmt schon 10 Seiten weitergekommen, sie liest wirklich schnell. Sie begutachtete mich und nickte zufrieden. „So kannst du unter die Menge gehen.", verkündete sie schließlich und stand auf, ihr Buch legte sie offen auf das Bett. Als wir runtergingen fiel mir wieder etwas ein: „Weswegen bist du eigentlich unten?" „Was meinst du?", fragte sie zurück als sie sich die Schuhe wieder anzog. Sie deutete auf ein weißes Schuhpaar für mich hin, sie waren ziemlich flach und hatten vorne kleine Schleifen. „Naja, warum du gefallen bist.", murmelte ich. Sie sah mich verdutzt an, dann fing sie an zu lachen: „Ich bin überhaupt kein gefallener Engel. Ich bin ein einfacher Mensch aber ich halte dicht über euch." Sie zwinkerte mir freundlich zu und öffnete die Tür. „Versuch mal den ganzen Weg über die selbe Stimmung zu haben, wenn sich deine Augenfarbe plötzlich ändert, kann ich nicht für deine Sicherheit garantieren, ich bin nicht ausgebildet.", riet sie mir noch bevor wir aus dem Haus traten. „Okay.", sagte ich. Aber welche Stimmung kann ich ohne Probleme beibehalten? Vielleicht die Nachdenkliche? Eine Ängstliche? Eine Fröhliche? Pah! Ja klar, ich gehe irgendwo hin wo ich mich nicht auskenne und wo überall Gefahr auf mich lauert, da bin ich ja so glücklich über diesen Horror. Nein, irgendetwas praktisches. Aufmerksamkeit. Klar Aufmerksamkeit. Die Augenfarbe ändert sich nicht nur wenn sich die Gefühle ändern, sondern auch wenn sie etwas tun, dass ihnen gefällt oder wenn sie einfach nur aufpassen oder total abwesend sind. Aufmerksamkeit, ich glaube das wäre dann Dunkelgrün.

Also versuchte ich Aufmerksam zu sein so gut es ging. Ich begutachtete alles, was mir neu erschien und stellte mir dazu einen Haufen fragen. Als wir in ein großes Gebäude eintraten, hatte ich wirklich Angst. Ich schloss meine Augen, damit niemand sah wie sich meine Augenfarbe änderte. „Hey alles okay bei dir?", fragte Mariko besorgt. Dieses Piepen von irgendwelchen Objekten oder die ganze Menschenmenge machte mich nervös, langsam geriet ich in Panik. „M-Mariko... meine Augen.", stotterte ich. „Du hast Angst oder?", fragte sie mich. Ich nickte und öffnete leicht ein Auge. „Das ist schlecht, das ist wirklich schlecht.", murmelte sie, „Mach es wieder zu." Die Augenfarbe, die wir Engel erhielten, wenn wir Angst empfinden, ist schwarz, das fällt natürlich sofort auf. Das ist gefährlich.  

Downed AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt