Wait for the answer

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Nach fünf Minuten rüttelte mich jemand an den Schultern und ich befreite meine Ohren von meinen Händen. Ich habe schon vor mindestens vier Minuten aufgehört zu schreien. Ich schnappte nur noch nach Luft. Plötzlich hob mich jemand hoch und schlug mir ins Gesicht.

„IDIOT!", schrie Seraphin mich an, „Fast hättest du die gesamte Mission gefährdet, wir hätten alle draufgehen können! Ist dir klar was du gemacht hast? Diego musste wegen dir mit dieser Kuh kämpfen!" „Wir sind immer noch am Leben oder?!", schimpfte ich zurück während ich aufstand. Seraphin sah mich wütend an. Ich spürte, dass mir Blut aus der Nase lief.

Da fiel mir ein weswegen ich eigentlich hier bin. „Riko...", murmelte ich und drehte mich etwas wackelig um. Er saß vor der Wand auf dem Boden. Diego hat ihn da runtergeholt und gab ihm gerade seine Anziehsachen und seinen schwarzen MP3-Player. Er kann sie wegen seinen Flügeln im Moment nicht wirklich anziehen. Ich lief stolpernd zu ihm. „Riko.", ich setzte mich vor ihn und strich mit meiner Hand über seine Wange um ein paar Tränen wegzuwischen.

Ich werde ihm jetzt nicht sagen, dass ich eine Beziehung mit ihm will, mit der Antwort muss ich selber noch warten, ich bin noch nicht über meine Gewohnheiten hinweg. Wer weiß ob ich überhaupt über sie hinweg komme? Trotzdem darf ich mir Sorgen machen.

„Kai, es tut mir leid.", wieder liefen ihm Tränen an den Wangen runter, seine Augen waren blau und hatten schwarze Ränder, „Ich hätte nicht weglaufen dürfen." Als er den Kopf hob und mich ansah erschrak er. „Kai du blutest aus der Nase.", er sah mich besorgt an. Seine Augen waren gerötet und seine Stimme komplett kratzig. Dieser Dummkopf sollte sich um sich selbst Sorgen machen. Ich wischte das Blut mit einem Ärmel weg. „Das ist nichts...", murmelte ich und legte meine Arme um ihn.

Meine Hände rutschten an dem Blut auf seinem Rücken fast runter, seine Flügel zogen sich wieder zurück. Er zuckte vor Schmerzen zusammen und hielt sich an meinem T-Shirt fest. Gefallene Engel haben zwar immer noch Flügel, aber sie zu benutzen ist das schmerzhafteste was es gibt. Zumindest dass einsetzten am Anfang und das zurückziehen am Ende. Als seine wunderschönen, schwarzen Flügel vollständig in seinem Rücken verschwunden waren, wurde das meiste Blut an seinem Rücken zu einer Brandnarbe. So wie immer wenn man sie benutzt. Die Narbe verschwindet in einem Tag allerdings wieder, also ist es nicht so schlimm.

Ich spürte wie auch meine Flügel wieder in meinem Rücken verschwanden, aber ich versteckte das Schmerzgefühl wie immer. Ich löste uns voneinander und Riko zog seine Sachen wieder an. Wenn ich die roten Flecken auf seinem Körper sah, tat das weh und ich wurde wütend. Ich weiß nicht warum. Aber ich machte nichts. Wir saßen voreinander und ich sah Riko ins Gesicht, während er nur meinem Blick auswich. „Riko, ich weiß es ist schwer, aber könntest du mit der Antwort noch warten? Und könnten wir uns während der Zeit einfach wie vor ein paar Tagen benehmen? Es tut mir wirklich leid. Aber ich kann jetzt noch nicht antworten.", murmelte ich leise und sah auf den Boden. Erst war es still, doch dann antwortete Riko schließlich: „Ja. Das wäre keine schlechte Idee. Ich weiß, dass es für dich grad schwer ist." Ich sah ihn lächelnd an. „Danke Riko." Ich senkte meinen Kopf ein wenig und er tat es mir nach, so dass sich unsere Köpfe trafen und wir beide auf den Boden sahen. So saßen wir eine Minute dran, bis wir uns lösten und aufstanden.

Riko war etwas wackelig auf den Beinen. „Geht es dir gut?", fragte ich ihn. Er nickte und lächelte nur leicht. „Es geht schon.", meinte er. Diego hatte Nala auf seinen Rücken gepackt und wir gingen aus der Halle. Ich griff nach Rikos Hand um ihn zu führen und natürlich, damit ich ihn, wenn er umkippt, auffangen kann. Da fiel mir auf, dass meine Hände voll von seinem Blut waren. Im Hauptquartier werde ich sie waschen.

Downed AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt