Trust

63 3 0
                                    

Diese Stunde war für uns beide die Hölle. Die Schmerzen in Herz und Lunge und dann diese eisige Kälte. Vor Schmerzen konnte ich teilweise nicht atmen und ich konnte auch nicht wirklich ruhig sitzen. Riko versuchte alles Mögliche um mich warm zu halten. Er hat mir sogar Alkohol angeboten, allein damit es mich vielleicht etwas aufwärmt, doch ich habe abgelehnt. Alkohol ist nicht so mein Ding.

Nach einer Stunde klang es langsam immer mehr ab, bis es nach 45 Minuten endlich vollkommen zu Ende war. Ich lag nur noch keuchend an Riko gelehnt und in drei Decken und zwei Pullover eingelullt da. „Geht's dir wieder besser? Ist es weg?", wollte Riko wissen. Ich nickte. Irgendwie war mir immer noch kalt, nur nicht so, dass meine Hände sich taub anfühlten. „Könnte ich noch ein wenig so liegen bleiben? Ich will mich ein bisschen ausruhen.", fragte ich ihn. „Ja, wird schon okay sein, ich denke Jack wird es verstehen.", meinte Riko dazu und zog mich etwas näher zu sich.

Wie schön es wäre, wenn jetzt der echte Riko hier wäre... nein, ich hab vorhin noch gesagt, dass ich auch das hier akzeptiere. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und versuchte auf eine normale Atmung zukommen. Langsam wurde mir wieder warm, bis mir schließlich heiß wurde. Immerhin habe ich 2 Pullover und drei Decken um mich. Trotzdem saß ich 10 Minuten so dran, weil ich einfach nur erschöpft bin.

Plötzlich biss mir Riko ganz leicht ins Ohr und legte gleich darauf seine Lippen ganz sanft auf diese Stelle. „Gehen wir.", flüsterte er. Ich konnte seinen Atmen an meinem Ohr spüren, ich bekam davon eine Gänsehaut.„J-ja...", stotterte ich, diesmal allerdings nicht vor Kälte. Ich krümelte mich aus den Decken und zog einen Pullover aus, den anderen hatte Riko mir befohlen anzulassen. Er nahm meine Hand und wir gingen zu Jack. Was sollte das vorhin? Mir erst ins Ohr beißen und die Stelle dann auch noch küssen. Na gut, ich akzeptiere ihn, aber das war komisch.

Wir kamen ins Zimmer. Jack und Sophie waren anwesend. „Ihr seid etwas spät.", meinte Jack und sah uns mit zusammengekniffenen Augen an. „Ja, tut mir leid, aber es hat eine dreiviertel Stunde gedauert bis es ganz abgeklungen war.", erwiderte Riko und schloss hinter sich die Tür. „Also, ich wollte es mit euch bereden, weil ihr Claude ja besser kennt da ihr eurer Geschichte nach schon mit ihm zu tun hattet. Und du Kai wurdest ja schon von ihm angegriffen. Engel können nicht mit ihren Fähigkeiten töten, deshalb lebst du noch.", erklärte Jack und lehnte sich an seinen Tisch,„Also, Kai. Denkst du, in einem Kampf hätten wir eine Chance?"

„Eigentlich sogut wie gar nicht, man kann es nicht sehen, wenn es auf einen zukommt. Er könnte uns rein theoretisch schon erledigen, während er den Anschein macht mit uns zu verhandeln. Außerdem kann man sich währenddessen so gut wie gar nicht bewegen. Es wird sehr kompliziert, wenn es zum Kampf kommt.", erklärte ich. Ich bin kein Pessimist, aber es ist wahr, wir würden Haushoch verlieren.

„Zwingt euch zu nichts.", murmelte Sophie plötzlich. „Sag mal Sophie, wie hast du es geschafft, dich wieder an alles zu erinnern, oder hattest du gar nicht alles vergessen?", wollte Riko plötzlich wissen. Stimmt, das hat mich auch beschäftigt. Davor wusste sie nicht mal was es bedeutet jemanden nicht leiden zu können. „Ich habe einen Tag bevor ihr mich gefunden habt irgendwas geschluckt, von dem ich dachte, es würde mich umbringen. Doch stattdessen hat es meine Erinnerungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gelöscht."

„Du hast versucht dich umzubringen?", Jack starrte sie entgeistert an. „Natürlich habe ich das. Stell dir vor wie es sich anfühlt am Tod seiner Eltern schuld zu sein.Ich konnte damit nicht leben.", sie hatte wieder Tränen in den Augen, schluckte sie aber runter, so wie ich es immer tue. „Sophie... du bist nicht schuld daran.", Jack ging zu ihr hin und legte einen Arm um sie. „Du hast gesagt du konntest damit nicht leben. Heißt das, jetzt kannst du es?", fragte Riko sie.Sie wurde etwas rot. „Ja, Hack hat mir gezeigt, wie wichtig es ist am Leben zu sein und es mit anderen zu genießen. Er ist mir sehr wichtig geworden..." „Sophie, ich hoffe dir ist eines klar, dass wir dich auf gar keinen Fall ausliefern werden.", erklärte Jack. Sie nickte stumm.

Downed AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt