Ice cream

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„Äh... wie bitte?", fragte ich und wollte schon ausweichen, doch ich stolperte gegen die Tür, die noch ein Stück weiter auf ging und ich wäre mit dem Gesicht auf dem Boden gelandet, hätte Riko mich nicht aufgefangen.

„Sad liebt Kai.", widerholte sie. „Ach, du weißt doch gar nicht was du sagst. Verschwinde.", brummte ich. „Nein.", sie ist ziemlich stur.„Weist du überhaupt was es heißt zu lieben?", fragte Riko sie. Sie nickte lächelnd. „Liebe bedeutet... wenn du jemanden so lieb hast, dass du ihn zerreißen willst. Aber... ich weiß nicht was 'lieb haben' bedeutet." Einen Moment... das bedeutet sie empfindet mir gegenüber, dass sie mich zerreißen will!?

„Okay, wer hat ihr diese PERFEKTE Definition von Liebe gegeben!?", beschwerte ich mich.

„Oh, Sad, dass mit dem zerreißen war nicht so gemeint.", May kam von rechts zu uns. „Nein?", Sad sah sie enttäuscht an. „Wenn du jemanden zerreißen willst, dann heißt dass, das du diese Person nicht leiden kannst.", erklärte Alu, die von links kam, „May hat das falsch ausgedrückt." May kratzte sich verlegen am Hinterkopf und grinste entschuldigend. „Dann kann Sad Kai nicht leiden.", sagte Sad wieder an mich gewandt. „Gut. Dann ist das geklärt. Ich kann dich auch nicht-" „Sad! Verschwinde nicht einfach immer irgendwo hin!", Hack kam angerannt, „Du wolltest dir doch die Raben ansehen. Komm, sonst sind sie weg."Er zog sie an der Hand weg und ließ uns so stehen.

„Hat er mich grad echt ignoriert?", ich sah ihnen leicht angepisst hinterher. „Sieht so aus.", Alu zuckte mit den Schultern, „Wir gehen dann auch." Alu und May gingen beide nach rechts, da wo der Hauptraum war. „Kommt ihr mit uns? Wir wollten bisschen nach draußen und in der Stadt spazieren gehen, die Anzüge sind fertig.", schlug Sasha vor. „Hm? Ja, warum nicht? Wir hatten so oder so nichts vor.", willigte ich ein und wir gingen zusammen in die Stadt.

Es war verdammt warm draußen, ich frage mich, wie Riko das in dem Pullover aushält. Sasha und Sergey holten sich die Anzüge aus irgendeinem Schneiderladen, während wir draußen warteten.

„Ist dir nicht heiß?", fragte ich Riko schließlich. Er lächelte mich schwach an. „Es geht schon.", erwiderte er.„Lüg nicht. Ich seh es doch. Zieh den Pullover aus." Er schüttelte energisch den Kopf. Ich sah ihn ermahnend an. „Zieh ihn aus.", forderte ich wieder. Er sah eingeschüchtert auf den Boden. „Hör mal, ich will nicht dass jeder dieFlecken sieht." „Mir ist es wichtiger, dass es dir gut geht und du nicht wegen der Hitze hinfällst. Also tu es einfach, oder ich tu es für dich.", widersprach ich und ging einen Schritt auf ihn zu.

„Schon gut. Schon gut. Ich mach es schon.", er wich zurück und öffnete langsam den Reißverschluss. Ich seufzte, ging auf ihn zu, nahm seine Hände und öffnete den Pullover selber. Das ist zu langsam, er bekommt nen Hitzeschlag bevor er das Ding ausgezogen hat, wenn er es selber macht. „K-Kai hör auf, ich kann das selber.", er versuchte sich herauszuwinden, doch ich hielt ihn fest und zog den Pullover bis zum Schluss runter. „Geht doch.", murmelte ich und betrachtete ihn in seinem dunkelblauen T-Shirt.

Man konnte einen Fleck an seinem Unterarm, einen an seinem Schlüsselbein und an seinem Hals sehen. Ich wurde wieder wütend. „Kai ist alles okay?", fragte er mich besorgt.Wahrscheinlich habe ich ihn wütend angestarrt. „Ich komme einfach nicht mit dem Gedanken klar, dass sie das alles war.", sagte ich leise. „Was denkst du, warum ich sie verstecken will?", entgegnete er und wollte sich schon seinen Pullover wieder krallen, doch ich hielt ihn weg von ihm. „Du ziehst das nicht an. Ich mach mir im Moment mehr Sorgen um dich als um die Flecken. Zu Hause regeln wirdas.", entschied ich, nahm seine Hand und stellte mich neben ihn.

Riko sah mit roten Wangen auf den Boden und lächelte leicht. „Sicher dass jeder sehen soll,was wir sind?", wollte er leise wissen. „Du bist mir nicht peinlich. Außerdem...soll jeder wissen dass du mir gehörst und dich niemand anfassen kann, ohne von mir eine reingehauen zu bekommen.", ich stellte mich vor ihn und nahm ihn an seiner Hüfte um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. „IIIIh Mama, schau mal zwei Jungen die sich küssen!", hörte ich ein kleines Kind rufen. Ich sah überrascht nach rechts.

Das kleine Kind hatte den Finger auf uns gerichtet und die Mutter sah uns einen kurzen Moment an und schimpfte dann leise mit ihrerTochter: „Lisa, man darf so etwas nicht so laut sagen." Ich lächelte verschwörerisch und sah dann Riko an. Er hatte den Blick gesenkt. „Hey, Riko.",flüsterte ich ihm zu, „Wollen wir diesem Kind was zeigen?" Er hob den Kopf.„Hä? Was de-" Ich unterbrach ihn indem ich meine Lippen auf seine legte und schielte rüber zum Kind, welches ein Gesicht zog, wie als wäre sie in eine Nacktschnecke reingetreten.

Ich ließ Riko los und grinste ihn an. Er war rot wie eine Tomate und sah mich erschrocken an. Dann lehnte er seine Stirn an meiner Schulter an und murmelte leise: „Idiot. Mach das nicht in der Öffentlichkeit vor kleinen Kindern." Ich musste lachen und stützte mein Kinn auf seinem Kopf ab.

Sasha und Sergey kamen aus dem Laden und luden uns auf ein Eis ein. Riko nahm Himbeere, ich Erdbeere, Sasha und Sergey nahmen Zitrone und Wassermelone. So gingen wir zurück zum Hauptquartier und redeten dabei überalles Mögliche. Hauptsächlich redeten wir allerdings über die Situation mit Diego. Warum er wohl wollte, dass Riko morgen mitkommt. Wir werden das morgen rausfinden.

Im Wald hielten wir kurz nach Fallen Ausschau, fanden zum Glück allerdings keine. Nach dem Abendessen waren wir noch einige Zeit bei Sasha und Sergey im Zimmer, wo wir uns alle vorherigen Designs von ihren Kleidungen ansahen. Als es spät wurde, machten Riko und ich uns auf zu unserem Zimmer. „Danke, dass ihr mitgekommen seid. Wäre nur halb so lustig gewesen.", verabschiedete sich Sasha von uns. „Danke für die Einladung.", erwiderte Riko, „Gute Nacht."Wir gingen still den Gang entlang. Ich hatte Rikos Pullover immer noch bei mir.Ich habe ihn bis zum Schluss behalten und Riko nicht erlaubt ihn anzuziehen.

In unserem Zimmer warf ich den Pullover in den Schrank. Riko ließ sich auf das Bett fallen. „Also? Du hast gesagt, dass mit den Flecken regeln wir hier. Was hattest du vor? Mir n Haufen Make up von Alu und May draufschmieren lassen?",leitete Riko das Thema ein. „Nein ich hab da an was anderes gedacht...", ichzögerte. Ist das wirklich eine gute Idee?

„An was?", fragte Riko. „N-naja...Also... ich hatte vor aus ihren Kussflecken... meine zu machen. Dann sind es eigentlich nicht mehr die von Sue oder nicht?", ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf und sah schüchtern auf den Boden, weil ich nicht wusste, was Riko von mir denken würde, wenn ich das sage. Schließlich sah ich doch zu ihm. Er sah mich erschrocken an.

„N-nur ein Vorschlag. Wenn du nicht willst, tu ich nichts.", winkte ich ab. „Du... hattest doch vorhin Tränen in den Augen... wegen dem was Riko... äh, ich meine... was ich gemacht habe.", murmelte er leise. Daran erinnerte ich mich gut... „Naja... ich denke nicht, dass es mich stört wenn ich es mache... auch wenn das jetzt bescheuert klingt.", fuhr ich zögernd fort, „Aber wie gesagt müssen wir nicht."

Riko kam auf mich zu und legte seine Stirn auf meine Schulter. Ich bin mir nicht sicher, was ich machen soll. „Ich will das nicht mehr auf meiner Haut haben. Tu es.", seine Stimme zitterte.„Riko, ich glaube nicht, dass du das wirklich willst.", sagte ich leise. Ich spürte wie sein Körper bebte.

„Tu es einfach!", rief er plötzlich, „Ich will das nicht mehr auf meiner Haut haben, ich spüre es immer noch! Aber ich... ich will das nicht länger. Ich denke, von dir... würde es mich vielleicht sogar glücklich machen." Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. „Na gut. Aber mach dir bewusst dass es deine Entscheidung war.", willigte ich schließlich doch ein.

Downed AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt