Tragic song

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Ohne Nachzudenken schlug ich ihm das Messer aus der Hand und drückte ihn an mich.„BIST DU VERRÜCKT?! HÖR AUF!", schimpfte ich. Riko hielt sich wieder den Kopf und fing an sich zu drehen und wenden, ich konnte ihn nicht mehr halten.

„Helft mir! Drake! Du kennst dich doch damit aus oder?", ich sah mich verzweifelt nach dem kleinen grauhaarigen Dämon um. Er kam stolpernd und schwankend auf uns zu und sah sich Riko an. Er nahm mit einem Mal Rikos Kopf und schlug ihn so stark auf den Boden, dass Riko bewusstlos wurde.

„Was soll das?! Bist du bescheuert?!", ich schubste Drake weg und nahm Riko zu mir. „So kannst du ihn zum Hauptquartier tragen. Ich will dass du weißt, dass du jetzt nichts machen kannst. Alles hängt von seinem Willen zu leben ab.", erklärte mir Drake.

Ich erstarrte. Sein Wille zu leben? Der war doch gerade eben erst gleich Null, wie soll sich das so schnell ändern? „Obwohl... eine Sache gäbe es schon noch.", murmelte Drake plötzlich. „Was ist es? Sag es mir!", ich klang bescheuert aber das war mir nicht wichtig. Ich will Riko nicht verlieren.

„Sei bei ihm. Die ganze Zeit. Bis er aufwacht.", er drehte sich um, „Falls er aufwacht..."

Ich sah ihm mit weit aufgerissenen Augen nach. Das muss er mir nicht sagen. Ich werde bei Riko bleiben egal wie lange er braucht um aufzuwachen. Ich nahm ihn auf meine Arme und trug ihn so schnell es ging zum Hauptquartier. Für uns beide ist keine Zeit zum Ausruhen, wir haben noch einen zweiten Kampf auszutragen.

Als wir ankamen, legte ich ihn sofort auf das Bett und holte Wasser und einen Lappen um die Wunden zu versorgen, bis sie sich noch nicht vollkommen regeneriert haben. Sein hübsches Gesicht war zerkratzt und voller Blut. Riko...bitte halte durch!

„Komm schon Riko ohne dich will ich nicht mehr.", meine Stimme... ja meine Stimme war mit genauso viel Schmerz erfüllt wie seine Schreie. Ich merkte erst, als die Tränen auf sein Gesicht fielen, dass ich angefangen hatte zu weinen. Ich wischte ihm überall das Blut weg. Von seinem Gesicht, von seinen Händen, von seinem Rücken, von seiner Brust, von seinen Armen. Die Hose werde ich ihm nicht runterziehen um es wegzuwaschen. Aber ich krempelte die Hosenbeine ein wenig hoch um seine Waden noch zu säubern.

Eigentlich wusste ich nicht was ich sonst noch tun soll.Als ich fertig war setzte ich mich auf den Boden vor ihm hin und nahm seine Hand. „Riko wach auf. Bitte. Ich flehe dich an.", ich sah in sein Gesicht.

Sein Mund war halb offen und plötzlich fing er wieder an zu husten und hustete schon wieder einen Haufen Blut aus. Fast das ganze Kissen war jetzt voll davon. Ich weiß nicht was ich machen soll. Wie bringe ich es zum Stoppen? Wie nur?! WIE?! Sein Gesichtsausdruck war gequält.

Jemand öffnete die Tür. Sasha und Sergey kamen rein. „Wie geht's ihm? Ist es besser?", fragten sie sofort. Ich schüttelte den Kopf und schniefte, während ich mir ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte. „Willst du vielleicht duschen gehen? Du bist immer noch voller Blut und einige deiner Wunden sind noch nicht geheilt.", schlug Sasha vor, doch ich schüttelte wieder energisch den Kopf. Ich will nicht. Ich will gar nichts außer jetzt bei Riko zu sein.

Es klopfte wieder an der Tür. „Ich geh nachsehen.",Sasha machte die Tür auf und ließ Seraphin und Drake rein. Sergey hatte sich keuchend neben mich gesetzt. Er hat viel Blut verloren. „Kai, geh dich waschen du siehst furchtbar aus.", murmelte Drake. „Wir sehen grad alle scheiße aus, wen juckt das?!", fauchte ich.

„Beruhig dich bitte. Wenn Riko den Willen hat zu leben, dann wird er wieder aufwachen.", Seraphin legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich brauche das alles nicht. Diese ganzen Worte machen mich nur noch wütender.

„Du hast es gesehen! Er hat versucht sich umzubringen! Wie soll er den Willen zum Leben noch haben?!", langsam flossen die Tränen nur noch so über mein Gesicht und ich konnte nicht aufhören. Ich drückte mein Gesicht in die Bettwäsche und drückte Rikos Hand fester. Wieder fing er an zu husten. Wieder alles voller Blut.

„Legt ihn seitlich hin.", befahl Drake. Sasha und Seraphin halfen mir, ihn auf die Seite zu legen. Nach einer Stunde saß ich nur noch heulend am Bett, ich wusste nicht, was ich sonst noch tun kann. Es gibt nichts. Riko hatte aufgehört zu husten, dennoch floss ihm durchgehend Blut aus dem Mund und färbte alles unter ihm in rot.

Mittlerweile saßen fast alle unsere Freunde in unserem Zimmer, selbst welche die ich nicht kannte, die aber Riko kannten. Es waren bestimmt ungefähr über 15 Personen. Alle saßen oder standen um das Bett herum und hörten mir beim Weinen zu oder weinten selber.

Zwei Stunden später waren einige gegangen, da sie die Hoffnung schon aufgegeben haben. Die Band war noch anwesend, Hack, Dom und Marcel hatten sich auch zu uns gesellt, Diego hielt Hack immer noch in den Armen. Sogar Lorenz, Jake und Nero waren hier, allerdings saßen sie auf dem Fensterbrett und beobachteten was draußen so vor sich ging. Ich hatte aufgehört zu weinen und sah Riko nur noch direkt an.

Plötzlich regte sich etwas. Fängt er wieder an zu husten? Gott bitte nicht. Er öffnete seine Augen. Hoffnung flammte in mir auf, so stark wie niemals zuvor. Seine Augen waren dunkelblau. Zwar dunkelblau aber er ist wach. Vielleicht kommt mein Notenschlüssel dann auch noch.

„Kai.", seine Stimme war sehr schwach. „Riko!",ich lehnte mich ein bisschen vor um meine Stirn auf seine zu legen, „Mach das nie wieder!"

„Leb wohl, Kai.", er nahm sich meinen Kopf und legte seine Lippen kurz auf meine Stirn, bevor er schwach wurde und ich ihn nicht mehr atmen hören konnte.

Was? Das ist nicht wahr. Mein Herz zerbrach in tausend Stücke und ich konnte mich nicht mehr halten.

„Nein Riko das darfst du nicht! Wach auf! Wach sofort wieder auf! Du kannst das nicht mit mir machen! Du darfst das nicht! Du kannst nicht erst mein Herz stehlen und dann verschwinden! Ich habe dir gesagt, es passiert immer etwas Schlimmes wenn ich glücklich bin! Aber du hast mir nicht geglaubt und wolltest mich trotzdem! Du kannst mir nicht die Entscheidung geben eine starke Verbindung mit dir aufzubauen und sie dann von selbst wieder lösen! DU KANNST DAS NICHT MIT MIR MACHEN!", schrie ich und schüttelte ihn an denSchultern.

Ich bin verzweifelt. Ich kann das nicht. Ich halte das nicht aus.

Ich spürte wie mir jemand ins Gesicht schlug. Ich landete auf dem Boden und fing wieder an zu weinen. Leise wimmerte ich vor mich hin. „KAI ES REICHT!",Diegos Stimme war ebenfalls am Brechen, „Ich verstehe wie du dich fühlst! Aber du kannst es nicht ändern!" Ich zog mich langsam wieder hoch zum Bett und presste meine Stirn in das Bettzeug. Und ja, es war mir egal, ob es voll mit Blut ist.


Downed AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt