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Mik (Darkviktory)

Kunststudent. An einer der besten und angesehnsten Universitäten Deutschlands. Ja, mich wieder an Potsdam zu gewöhnen wird nicht leicht, aber das schaff ich schon, hier hatte ich so oder so nicht viele Freunde und es war gut, dass ich aus diesem Kaff endlich raus bin.

Meine alte Heimat, tief nahm ich den Geruch meiner frisch bezogenen Wohnung war. Leer war es hier noch, aber das war eher weniger schlimm. Endlich von diesem Arsch von Ex weg, wann wird er wohl mitkriegen, dass ich umgezogen bin. Schließlich war ich wegen ihm früher vor drei Jahren in dieses Dorf gezogen, zuerst waren wir glücklich aber irgendwann einfach puff, war da gar nichts mehr mit Liebe. Mal von der Tatsache abgesehen, dass er mich geschlagen hatte. Endlich meine erste eigene Wohnung.

"Mik, du könntest auch ruhig beim auspacken helfen", rief meine Mutter von meinem zukünftigen Schlafzimmer. "Bin gleich da", rief ich zurück. Als ich im Zimmer ankam, sah ich wie sie gerade verzweifelt versuchte das Bett aufzubauen. "Ich hab doch gesagt du sollst auf mich warten", meine Mutter und Handwerk passt einfach nicht zusammen. Das viel Schlimmere war allerdings, dass sie ein verdammter Sturkopf ist, der immer recht haben will. Sie übersah natürlich die Bauanleitung, die sich noch in der Kiste befand und ich nahm sie seufzend aus dem Karton des Bettes.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stand das Bett und meine Mutti verabschiedete sich bei mir. Völlig fertig mit den Nerven legte ich mich in meinem neuen Bett hin und versuchte einzuschlafen doch ich wurde von einem Dauerklingeln an meiner Wohnungstür geweckt.

Ich schleppte mich selbst zur Wohnungstür und öffnete diese. "Ach du bist es", meinte ich als ich Myriam erblickte und wollte sie ein wenig ärgern. "Ich bin es? Mik wir haben uns drei ganze Jahre nicht gesehen, ich dachte du würdest dich etwas mehr freuen Dude!", sie wirkte ein wenig deprimiert. "Ich mach doch nur Spaß, komm rein und sei nicht so eingeschnappt, ich freue mich doch auch riesig, aber ich hätte nicht gedacht, dass du sofort auftauchen würdest.", auch wenn ich ihr die Adresse gesagt habe, hätte ich niemals heute mit ihr gerechnet. Trotz alle dem zog ich sie in eine Umarmung. Ich hatte echt die Nähe meiner besten Freundin vermisst.

"Hast ja eine tolle Bruchbude erwischt", sie hatte direkt ins Schwarze getroffen. "Naja, man kann aus allem etwas machen und ich kann froh sein, dass ich überhaupt eine gefunden habe. Außerdem wollte ich die Wände cool anmalen, es soll ja immerhin so aussehen, als wäre hier jemand zu Hause der etwas mit Kunst am Hut hat.", nach meiner endlosen Rede, wirkte Myriam ein wenig begeistert. "Ich kann dir ja helfen, beim anmalen der Wände", sagte sie locker. Sie konnte immerhin fast genau so gut wie ich zeichnen und eine Hand mehr könnte ich gut gebrauchen. "Wenigstens hast du ein schön weiches Bett", sagte sie, als sie sich hin gepflanzt hatte und auf meinem Kopfkissen lag.

"Ja, aber hat dir deine Mutti nicht beigebracht, dass man nicht auf Betten von schwulen Typen schläft", schmunzelte ich als ich sie sah. "Ich bin schwarz, ich darf das.", wir fingen beide an laut zu lachen. Wir fingen an über Gott und die Welt uns zu unterhalten.

"Mik weißt du ich habe Hunger", nörgelte Myriam. "Schwarze bekommen nicht zu essen", sagte ich sarkastisch. "Rassist,  nur weil du nicht so eine schöne Hautfarbe hast wie ich, diskriminiert man nicht andere.", Myriam konnte nicht ernst bleiben immerhin hatte sie damit angefangen. "Aber jetzt ernsthaft, du hast wahrscheinlich noch nichts zu fressen im Haus. Zieh deine Schuhe an und ich lad dich zum Essen ein, wie in alten Zeiten.", befehlte Myriam mir.

"Wie in alten Zeiten", wiederholte ich schwelgend und zog meine Schuhe an.

Kostory: Die Augenblicke des SommersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt