The next day will be easier.
-UnknownZugegeben, ich liebte jede Jahreszeit. Jede hatte seine ganz eigenen und individuellen Vorzüge und ich liebte einfach die Unterschiedlichkeit die sie mit sich brachten.
Es war Frühling geworden. Alle Blumen blühten auf, Bäume bekamen wieder Blätter und es wurde endlich wieder wärmer. So sehr ich den Winter auch liebte, ich war auch immer froh wenn die Kälte und der Schnee wegzogen und die Sonne sich wieder am Himmel ausbreitete und angenehme Wärme verbreitete.
"Ich finde es toll, dass wir wieder draußen lernen können." Hillary lächelte verträumt und auch Brecken stieß einen wohligen Seufzer aus. Sie hatten Recht. Der Kopf wurde um einiges freier hier, vor dem großen See und das Zwitschern der Vögel beruhigte einen ungeheuerlich.
"Ich kann es nicht fassen, dass wir in zwei Monaten unsere ZAG Prüfungen haben. Ich bin einfach überhaupt nicht bereit dafür.", stöhnte ich laut auf und schlug meinen Kopf gegen mein Buch; Alte Runen - ich konnte nicht glauben, dass ich dieses Fach gewählt hatte. Vor zwei Jahren noch dachte ich Runen wären interessant und spannend, aber inzwischen ist es einfach nur mehr müselig und ich hatte riesigen Bammel vor der Prüfung.
"Bei Merlins Unterhose, ich weiß! Ich kann es selbst nicht fassen, zwei Monate! Welcher Mensch kann in nur beinahe 60 Tagen so ungeheuer viel lernen?" Hillary hatte immer schon ziemlichen Prüfungsangst, und das obwohl sie der Wahnsinn war was lernen betraf. Sie würde wahrscheinlich sogar Zaubertränke mit einem Ohnegleichen schaffen, ich musste hoffen dass ich wenigstens ein Mies oder ein Schrecklich bekam. Wenigstens musste ich dieses Fach dann nächstes Jahr nicht mehr ertragen.
"Oh Gott. Sieh weg, Fable.", flüsterte Hillary und legte ihre Hand auf mein Knie; ich wusste genau was los war. Sie wollte es mir jedes Mal ersparen seinen Anblick zu ertragen. Sein unbekümmertes Auftreten, wo ich doch gedacht hätte, dass er innerlich gebrochen wäre. Ich wusste, ich hatte sein wahres Ich anscheinend nie kennengernt, auch wenn ich es mir immer so sehr gewünscht hatte, diejenige zu sein, der er alles anvertrauen konnte. Aber er hatte sich anscheinend schon vor langer Zeit für die andere Seite entschieden.
"Schon okay", wisperte ich zurück und legte ein nicht so überzeugendes Lächeln auf. Nichts war okay. Seine Präsenz tat einfach verdammt weh, viel mehr als ich je gedacht hätte das es wehtun konnte. Dieses Ausmaß an Schmerzen und einem Verlangen in meiner Brust das ich nicht befriedigen konnte, dieses Ausmaß war schlimm.Ganz ehrlich war ich froh über den ständigen Lernstress, den wir ausgesetzt waren. Tagsüber war einfach keine einzige freie Stunde da um an gebrochenen Herzen zu leiden, keine Minute um über meinen schrecklichen Verlust nachzudenken, keine Sekunde um auch nur eine Träne zu verschwenden. Ich war voll und ganz auf meine Prüfungen fixiert, ließ beinahe keinen Moment Freizeit in meinen Tag treten und nahm Schule wichtiger als ich es je getan hatte. War das gesund? Definitv nicht. Denn auch wenn ich tagsüber vollkommen beschäftigt war, meine Gefühle auf die Seite schob, konnte ich keine einzige Nacht verhindern, dass sich die Tränen wieder auf mein Gesicht schlichen, dass die Gefühle wieder oberhand gewannen und dass Hillary beinahe jede Nacht in mein Bett kroch und mich beruhigte. Sie war besser als jede Freundin die ich mir je wünschen hätte können und immer wenn sie dann neben mir lag, mir über die Haare strich und mir versprach das der nächste Tag, die nächste Nacht, einfacher werden würde, weinte ich umso mehr, weil ich so glücklich war sie zu haben. Ich könnte mir nicht vorstellen ohne ihr, ohne Brecken, auch nur einen weiteren Tag zu überleben.
Auch wenn ich eine Zeit lang daran festhielt mein Leben dem Lernen zu opfern, so war dann auch irgendwann die Woche kommen, in der ich all mein in den letzten Wochen angeeignetes Wissen anwenden sollte. Die Woche der ZAG Prüfungen war hart, beinahe härter als das Lernen selbst, doch ich schaffte es. Wir alle schafften es.
"Es ist vorbei. Auf was wir die vergangenen Monate hingearbeitet haben, haben wir geschafft. Ist es falsch, dass ich mich vollkommen leer fühle und keine Ahnung habe was ich jetzt mit meinem Leben anfangen soll?", witzelte Brecken und Hillary lachte laut los.
Er hatte Recht. Das Lernen hatte in den letzten 60 Tagen meinen kompletten Tagesablauf bestimmt, hatte mich von dem abgelenkt, an das ich nicht denken wollte und jetzt war es weg. Einfach verschwunden.
Wir hatten keine einzige Prüfung mehr bis zum Jahresende und das war immerhin noch ein gamzer Monat. Ein Monat, in dem wir sozusagen tun und lassen konnten, was immer wir auch wollten. Freizeit ohne Ende. Das Schlimme? Ich wusste nicht ob ich es genießen konnte, so wie es die Anderen auch taten.
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She's a Slytherin
FanfictionVon eiskalten Herzen und harten Schalen, blauen Augen und warmen Händen. Von Hoffnung und Enttäuschung, Liebe und Magie. ∞ ϟ 9¾ ♔ ⚯͛ △⃒⃘ ➵ ♆ Platz #2 in Fantasy und #100 in Fanfiction