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So this is what Dumbledore sends
his great defender.
A songbird and an old hat.
-Tom Marvolo Riddle

Er küsste mich nicht. Kein einziges Mal. Wir lagen einfach nur da, Arm in Arm. Draco lag auf seinem Rücken und hatte mich auf sich gezogen, sodass ich beinahe vollkommen auf ihm lag. Ich konnte seinen Herzschlag spüren und seinen regelmäßigen Atem, der gegen meinen Nacken stoß.
Gedankenlos zwirbelte er meine Haare und ich lag einfach nur da mit geschlossenen Augen und versuchte mir jedes Details dieses Momentes einzuprügen. Seinen Geruch. Seine Worte. Seinen Atem. Seine Haut.
Denn auch wenn es momentan schien als könnte und nichts und niemand mehr auseinander reißen, wusste ich, dass ich das nicht wusste. So viele Kleinigkeiten hatten uns bis jetzt immer den Weg versperrt und mich an meinen Gefühlen zu ihm zweifeln lassen. Hatte er je gezweifelt?
"Draco?", fragte ich sanft und bewegte mich kein Stück.
"Hmhm.", ein aufforderndes Brummen kam aus seinem Mund, was wohl hieß ich sollte weiterreden.
"Hast du jemals deine Gefühle für mich in Frage gestellt?", ich wollte es eher als eine beiläufige Frage stellen, aber irgendwie hörte es sich nicht ganz so beiläufig an wie ich es gewollt hatte. Meine Stimme zitterte und ich verkrampfte mich. Ich hatte Angst vor der Wahrheit, hatte ich immer schon. Egal was es war.
"Nein. Keine einzige Sekunde. Das Einzige an dem ich gezweifelt habe waren deine Gefühle für mich. Du hast mir so oft gezeigt, dass du mich mit meinen ganzen absurden Fehlern willst, aber im nächsten Moment war ich dir wieder vollkommen egal. Ich war so oft einfach-", er stoppte kurz und raufte sich wütend durch seine Haare, "-einfach so verdammt wütend. Es gab Tage da hätte ich am liebsten alles in der Luft zerissen. Ich war so wütend auf dich, weil ich dir nicht wiederstehen konnte, auf uns, weil wir nichts auf die Reihe brachten, auf mich... auf mein abgefucktes Leben, meine abgefuckte Persönlichkeit. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass du, ausgerechnet du, das wunderschönste Mädchen, dass ich je gegesehen hatte... die netteste und liebenwürdigste Person die ich kannte, auch nur ein Wort mit mir reden wolltest. Ich wollte dich nicht in mein beschissenes Leben lassen, hatte mir ernsthaft vorgenommen dich nicht in das alles hineinzuziehen... und wo bin ich jetzt? Ich liege in einem abgefuckten Motel, mit dir in meinen Armen und habe tatsächlich vor dich nie wieder loszulassen.", er stoppte kurz und lachte rau. Ich lächelte. Ich lächelte und meinte es vollkommen ernst. Ich hätte mir niemals auch nur zu Träumen gewagt, dass ich mich in Draco Malfoys Armen noch einmal so sicher fühlen würde. Aber da gab es etwas, das ich nicht wusste. Etwas fehlte.
"Bitte erzähl es mir. Ich muss es wissen. Es tut mir so leid, ich weiß, dass du selbst sehr damit zu kämpfen hast und dass es dich sehr belastet, aber ich muss wissen um was es geht. An was bin ich dran, wenn ich hier mit dir liege? In was stürze ich mich? Draco, was ist diese schreckliche Aufgabe die du erfüllen musst?", langsam setzte ich mich von ihm herunter und nahm meine Decke und wickelte sie um meinen Körper. Sofort fehlte mir seine Wärme.
Kurz schloss er seine Augen und atmete tief durch. Mein Herz klopfte gegen meine Brust und mein Atem verschnellerte sich. Ich wusste, dass er es jetzt sagen würde. Wie schlimm konnte es sein, wenn er sich nicht einmal traute es auszusprechen?
"Ich muss ihn töten. Er will etwas, dass ihm gehört und er ist sein allergrößter Feind. Der einzige, der ihm die Stirn bieten kann. Der einzige der keine Angst vor ihm hat. Er muss aus dem Weg geräumt werden."
Mein Atem stockte. Er musste ihn töten? Wen?
"I-ich verstehe nicht ... Draco was soll das bedeuten? D-du kannst doch ... das kann nicht sein ... du kannst doch niemanden töten!", stotterte ich. Eigentlich wusste ich es schonvon Anfang an. Ich wusste, dass es etwas grausames sein würde, dass es mit Tod und Mord tangierte. Trotzdem war es schrecklich, es aus seinem Mund zu hören und das dezente Zittern in seiner Stimme zu hören. Zu wissen, ihm diese Last nicht abnehmen zu können versetzte mir wahrhaftig einen Stich ins Herz. Soetwas hatte er nicht verdient. Er nicht.
"Fable, glaubst du denn nicht, dass das genau die Gedanken sind die mich seit beinahe einem Jahr Tag für Tag quälen? Die mich daran hindern Nachts zu schlafen, Tags zu denken ohne dass sich diese kleinen, grausamen Stimmen in meinem Kopf in meine Gedanken bohren und die mir erneut sagen welch schreckliche Aufgabe ich zu erfüllen habe. Ich hasse das. Ich hasse ihn. Und vor allem hasse ich mich selbst, weil ich weiß, dass ich keinen Ausweg aus dieser Situation finden kann und trotzdem dich in mein Leben ziehe, weil ich einfach zu egoistisch bin um dich aufzugeben. Dafür bedeutest du mir viel zu viel.", ich spürte die Wut, die in seiner Stimme mitschwang und griff langsam nach seiner Hand. Sofort drückte er sanft zu und starrte auf unsere ineinander verschränkten Hände. Ein schöner Anblick. In diesem Moment fühlte ich mich so verbunden mit diese Jungen hier vor mir, dass ich mir selbst ein Versprechen gab. Egal was auch kommen mag, welche Hürden wir noch zu überwinden hatten, wir beide würden es gemeinsam überstehen. Ich würde ihn nicht mehr alleine lassen. Tief atmete ich durch.
"Wer ist es?"
"Albus Dumbledore."

Würde ich?

She's a SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt