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People always ask "Do you still like him?"
Honestly, I don't really now, but I do know there's
something about him, I can't let go.
-Unkown

Die nächsten paar Stunden vergingen elend langsam. Ich erinnerte mich an Professor Trelawneys Unterricht, Wahrsagen, wo Hillary und ich uns jedes Mal zu Tode gelangweilt hatten. Jede Minute fühlte sich wie eine komplette Stunde an und jeder Atemzug fühlte sich einfach verschwendet an.

In der ersten Stunde, saß ich in angemessenem Abstand zu Draco einfach im Gras und beobachtete die Umgebung, versuchte herauszufinden ob mir etwas bekannt vorkam und wo wir waren. Nach einer Weile beobachtete ich auch Draco, meine Augen verfolgten jeden seiner Atemzüge, wie sich seine Brust gleichmäßig hob und senkte und er einfach erschöpft, aber mit friedlichen Gesichtsausdruck im Gras lag. Irgendwann stand ich auf und nahm ein paar Pullover von dem Stapel Gewand, den ich neben meinen Koffer hingeschmissen hatte und legte ihn vorsichtig unter seinen Kopf, ohne ihn aufzuwecken. Ich begann meinen Koffer ein und auszuräumen, immer und immer wieder, bis es schließlich so irrsinnig schien, dass ich es aufgab.

Als ich schon kurz davor war durchzudrehen, einerseits weil die Sonne beinahe untergegangen war und ich immer noch nicht wusste wo wir hier waren und weshalb, und andererseits, weil ich absolut nicht mehr wusste was zur Hölle ich noch machen sollte, hier, im nirgendwo, regte sich Draco plötzlich.
"F-Fable?", seine Stimme war brüchig und ließ mir, ohne dass ich es wollte, einen Schauer über den Rücken laufen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht setzte er sich auf und rieb sich über seine Augen.
"Alles klar?", fragte ich und ließ meinen Blick über seinen Arm streifen. Beinahe nichts zu sehen. Ich hasste es, dass ich ihn nicht anschreien konnte, ihm nicht sagen konnte wie sehr ich ihn hasste und was zum Teufel wie hier machten. Erst musste ich mich vergewissern, dass es ihm gut ging, denn ein Teil in mir würde es niemals verkraften, wenn ihm etwas zustoßen würde. Niemals.

"Ich... Ja.", sagte er und ich hörte ein kleines bisschen Verwunderung aus seiner Stimme, als er sah, dass seine Wunde tatsächlich verschwunden war. Normalerweise waren die Schmerzen auch komplett weg, nach der Behandlung mit Diptam. Aber Draco hatte sehr viel Blut verloren, jetzt wusste ich nicht, ob ihm vielleicht schwindelig war.
"Gut." Ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte, die Situation war vollkommen verrückt. Hätte mir irgendjemand vor ein paar Tagen gesagt, dass ich nicht nach Hause zu meinen Eltern fahren würde, sondern mit Draco im nirgendwo sein würde, hätte ich wahrscheinlich laut gelacht. Meine Eltern. Es traf mich aus dem Nichts. Sie mussten sich riesige Sorgen machen. Sie hatten keine Ahnung wo ich war, wieso ich nicht am Bahnhof war.

"Danke, nochmal Fable, wirklich, ich weiß nicht was-", setze er an, aber ich unterbrach ihn. Ich hatte absolut keine Zeit für dieses ewige falsche Spiel.
"Draco, was machen wir hier?" Ich wollte so harsch wie möglich klingen und ich denke das gelang mir auch, denn er zuckte verwundert zusammen.
"Ich... Das ist etwas kompliziert und... ich weiß ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll, denn ich weiß, dass dieses Thema einfach nur scheiße ist.", gab er zu und ich sah tatsächlich wie unwohl er sich fühlte. Ich hätte schon beinahe Mitleid mit ihm gehabt, da rief ich mir in Erinnerung, was auf seinem linken Unterarm prangte und ich musste unwohl schlucken. Ich würde nie realisieren, mit was für einem Menschen ich hier gerade saß und fast schon plauderte.
"Verdammt, du kannst mich nicht einfach hierher entführen und mir den Grund nicht nennen! Rede doch einfach, Draco. Bitte.", flehte ich ihn beinahe schon an. Ich wusste nicht was der Mann in der Wartehalle bedeutete, was er wollte und auf welcher Seite er stand, ich wusste nicht wieso Draco plötzlich da war und mich von dem Angreifer wegholte, ich wusste absolut gar nichts. Ich wollte die Wahrheit, sofort.

"Dieser Mann der dich angriff... sein Name ist Walden Macnair." Endlich begann er zu sprechen. Draco sah mich abwartend an, als ob er erwartete, dass dieser Name etwas bei mir auslöste, aber ich hatte keine Ahnung wer das war, also sah ich ihn einfach nur verwirrt an.
"Er ist ein Anhänger von Voldemort, einer von der ganz schlimmen Sorte, verstehst du?" Ich sah ihm an, wie sehr er sich plagte mir etwas zu erklären, dass er anscheinend nicht konnte.
"Ich... was wollte er von mir? Wollte Macnair mich töten?", fragte ich voller Entsetzten. Wieso sollte mich jemand töten wollten? Mich, Fable Hounningten? Ich hatte doch noch nie irgendjemandem irgendetwas getan! Ich war doch einfach nur irgendein unbedeutendes Mädchen! Oder?
"Ja. Ja, ich denke schon. Verdammt Fable, das ist einfach etwas verdammt Großes was hier am laufen ist, das kannst du dir unmöglich vorstellen. Ich will dich da nicht mitreinziehen, es ist einfach besser wenn du die Wahrheit nicht erfährst." Er schluckte und ich schüttelte energisch meinen Kopf.
"Nein. Nein, einfach nein. Das kannst du vergessen. Denk doch einmal nach, Draco, denk daran was du mir vor ein paar Stunden noch gesagt hast. Du hast zu lange gewartet mir die verdammte Wahrheit zu sagen und hast mich verloren. Die Wahrheit zu leugnen, ändert die scheiß Fakten nicht, Malfoy!" Ich war so wütend. Ich schrie ihn an. Ich konnte mich einfach nicht mehr zusammenreißen. Mein Blick ließ von ihm ab und richtete sich auf den Boden. Ich wartete auf etwas, irgendetwas, aber es kam nichts zurück außer Stille.

She's a SlytherinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt