Hermine Grangers Sicht
Dumbledore wirkt angespannt. Ohne ein Wort von sich zu geben, nimmt er auf seinem Sessel Platz und verschränkt die Hände ineinander. Seine Augen ruhen auf mir und wandern daraufhin auf das Mobiliar vor mir.
Ich fasse dies als Anforderung auf mich zu setzen und ziehe Fred nach unten, damit er es mich nachmacht. Wir beide werfen uns fragende Blicke zu und schenken unsere Aufmerksamkeit im nächsten Moment dem Schulleiter.
Was möchte er mir bloß gestehen? Aus welchem Grund hat es so lange gedauert? Welche plausible Erklärung wird mich nicht zur Weißglut treiben? Werde ich heil aus dieser Sache herauskommen? Könnte ich dann womöglich nach Gryffindor zurück?
Dumbledore spricht mit ernstem Unterton: „Nachdem der sprechende Hut uns gebeichtet hat, dass er damals verhext worden ist, ist mir niemals in den Sinn gekommen, welch böse Folgen dies haben könnte."
Nun, wenigstens zeigt eine Person Mitgefühl und benimmt sich nicht wie der letzte Hinterwäldler. Obwohl dieser Gedanke recht unhöflich gegenüber den anderen Professoren ist. Möglicherweise hat McGonagall ihre eigenen Gründe.
„Wir haben uns mit den Professoren abgesprochen", erklärt der Schulleiter. „Sie haben es alle für das Richtige gehalten, dass die Häuser gewechselt werden müssen."
„Und aus welchem Grund wurde Hermine nicht nach ihrer Meinung gefragt?", fragt Fred mit genervtem Unterton und schnauft verächtlich.
Ist ihm entfallen, dass Dumbledore vor ihm sitzt? Der Mann, dem Respekt gebührt? Der Schulleiter hat es bestimmt nicht böse gemeint!
„Fred bitte achte auf deinen Ton", bitte ich ihn und werfe ihm strafende Blicke zu.
Der Weasley atmet aus und entschuldigt sich bei der Person, welche ihm gegenüber sitzt. Dumbledore lächelt ihm verständnisvoll zu.
Der alte Mann spricht unerwartet: „Es ist eines der vielen Instinkte jemanden zu schützen, den man liebt."
Mein Herz setzt für einen Moment aus und ich drehe meinen Kopf fragend zu Fred. Dessen Blicke sind schon längst auf mich gerichtet und er schüttelt verneinend den Kopf.
„Sie missverstehen mich, Professor", versucht Fred sich herauszureden. „Ich möchte meiner Freundin bloß helfen!"
„Ihrer Freundin?", wiederholt Dumbledore und hebt eine Augenbraue.
Fred hebt die Hände auf Brusthöhe und wedelt sie mit hochrotem Kopf. Ein leises Kichern entweicht meinem Mund und der Junge schaut mich neugierig an.
„Nun", sage ich und lehne mich gegen den Tisch. „Wichtiger ist, dass ich mehr erfahre."
„In diesem Moment wissen Sie mehr als ich", gibt Dumbledore zu. „Erzählen Sie mir von ihm."
Ich neige den Kopf schief und die Verblüffung ist mir aus dem Gesicht zu lesen. Der Schulleiter lehnt sich vor und sieht mich ernst an.
„Ich spreche von Elektra", berichtet Dumbledore leise, als würden die Wände Ohren haben.
Fred ballt die Fäuste erneut und wirft einen Blick auf McGonagall. Diese bemerkt es und mustert ihn fragend.
„Er heißt Endres Riddle und ist der nichtbiologische Bruder von Tom Riddle", verrät Fred und mir ist ein wenig mulmig dabei.
Wer ist dieser Mann? Woher kennt er meinen Namen und aus welchem Grund habe ich mich so verbunden mit ihm gefühlt?
Dumbledore zieht die Augenbrauen zusammen und blickt zu McGonagall, welche eine strenge Pose beibehält. Fred murmelt vor sich hin und verdreht die Augen.
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Misfit
FanfictionDenke an einen Löwen. Woran denkst du genau? An ein prachtvolles Geschöpf, dessen Loyalität grenzenlos ist? Nun, denke an eine Schlange. Was siehst du? Ein hinterlistiges Tier, dessen Anwesenheit dir bloß schaden kann? Doch, lasse dich nicht blenden...