Dracos Sorge

1K 51 14
                                    

Draco Malfoys Sicht

Ich betrachte den Rotschopf und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mehr weiß, als ich vorgebe zu tun. Der Weasley-Junge analysiert mich von oben nach unten. Höchstwahrscheinlich schwirren in seinem Kopf viele Fragen, auf die er keine Antwort bekommen wird.

„Hat Dumbledore Wind davon bekommen?", frage ich sicherheitshalber.

Fred Weasley schüttelt ablehnend den Kopf und hebt konfus die Augenbrauen, da ihn meine Frage zu hundert Prozent verwirrt hat. Ich drehe mich auf dem Absatz um und entferne mich, ohne ein weiteres Wort von mir zu geben. Von seiner Seite aus kommt auch kein Mucks, weshalb ich annehme, dass er das Gespräch ebenso nicht weiterführen möchte.

Am darauffolgenden Abend stehe ich in Dumbledores Büro und schaue ihm schweigend in seine wissenden Augen. Der Schulleiter muss wohl wissen, weshalb ich hierhergekommen bin.

„Professor Dumbledore", fällt sein Name über meine Lippen.

„Mister Malfoy", spricht er meinen Namen aus. „Aus welchem Grund beehren Sie mich mit Ihrer Anwesenheit?"

„Nun, Professor", beginne ich und versuche einen ordentlich Anfang zu finden. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass Miss Granger verschwunden ist. Wissen Sie womöglich etwas über Ihr Verschwinden?"

Der Professor beäugt mich, ohne zu zwinkern und antwortet: „Mister Malfoy, die gesamten Lehrer dieser Schule suchen gründlich nach Miss Granger. Ihnen würde ich jedoch raten, nach den Sternen Ausschau zu halten. Wenn Sie mich entschuldigen?"

Ich nicke, bedanke mich bei ihm und verlasse das Büro des Schulleiters verwirrter, als ich es davor gewesen bin. Meine Gedanken schweifen zu Hermine und ob es ihr gut geht. Große Sorge breitet sich in meinem Inneren aus und am liebsten würde ich jeden Stein in dieser Welt umlegen, um sie wiederzufinden.

Ich biege in einen verlassenen Korridor ein und werde von einem schwarzen Schatten überrascht. Bevor ich überhaupt reagieren kann, werde ich von dieser Dunkelheit umhüllt. In der nächsten Sekunde finde ich mich im Wohnzimmer unseres Anwesens wieder. Mir gegenüber steht mein Vater, mit seinen Armen auf der Brust verschränkt. Um mich herum stehen unzählige Fremde, alle mit den Blicken auf mich gerichtet.

„Vater?", stottere ich und versuche meine Angst in den Hintergrund zu drängen. Wahrscheinlich misslingt mir das. „Weswegen hast du mich hergerufen?"

„Deine kleine Freundin ist in diesem Moment in unserem Anwesen", gibt er bekannt. „Genau genommen liegt sie bewusstlos in deinem Bett."

„Was ist passiert?", stelle ich erneut eine Frage, auf welche ich erhoffe eine Antwort zu bekommen.

Eine Hand legt sich auf meine Schulter und ich drehe mich reflexartig um, womit der Körperkontakt abgebrochen wird. Mir gegenüber steht ein Mann mit gelockten schwarzen Haaren und wunderschönen braunen Augen.

„Du musst ein sehr guter Freund von meiner Tochter sein", äußert sich der Unbekannte und ich hebe meine rechte Augenbraue, um ihm zu deuten, dass die Verwirrung nun an ihrem Hochpunkt ist.

„Tochter?", wiederhole ich entsetzt. „Ist diese ‚Tochter' Hermine Granger?"

„Hermine Riddle", bessert er mich aus und mein Herz setzt für einen Augenblick aus. „Keine Sorge, mein lieber Junge. Du bist nicht der einzige, der im Dunkeln gewesen ist."

Mein bisheriges Wissen scheint eine große Lüge zu sein. Ich habe geglaubt alles über Hermine zu wissen. Jedoch ist dem nicht so.

„Ich hab Dia Riddle, die Tochter meines kleinen Bruders aus dem Körper meiner kleinen Hermine extrahiert", berichtet der Mann, mit der angsteinflößenden Ausstrahlung. „Dia ist nun an einem sicheren Platz. Wir werden sie eine Weile beobachten, da ihr Geist jahrelang ohne einen eigenen Körper gelebt hat. Wie ein Parasit, der andauernd seinen Wirten wechselt."

„Und was hat all dies mit meiner Wenigkeit zu tun?", frage ich neugierig. „Und wie heißen Sie? Wo sind Sie all die Jahre bloß gewesen?"

„Mein Name lautet Endres Riddle und ich bin der biologische Vater von Hermine", antwortet er. „Alles mit der Ruhe. Ich werde all deinen offenen Fragen eine Antwort liefern. Doch zu allererst musst du meiner Tochter helfen."

„Wobei?"

„Hermines Augenlicht ist entschwunden", verrät er und mein Herz setzt komplett aus. 

MisfitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt