Fred Weasleys Sicht
Ich betrete den Krankenflügel und spüre, wie mein Herz, in meinem Hals schlägt. Meine Hände sind ganz kalt und in meinem Kopf spielen sich die schrecklichsten Szenarien ab. Hermine liegt blind und hilflos in einem Bett und all dies dank ihrer selbstsüchtigen Cousine. Sobald ich die Chance dazu bekomme, dieser Dia Riddle in die Augen zu schauen, werde ich ihr eine Menge an den Kopf werfen.
,,Hermine", spreche ich den Namen der Löwin aus und spüre, wie die Sehnsucht in meinem Inneren steigt. ,,Ich habe dir Süßigkeiten-"
Ich schaffe es nicht meinen Satz zu Ende zu bringen, da das Bett, auf welchem Hermines Körper liegen müsste, leersteht. Das Herz rutscht mir in die Hose und ich spüre die Leere in meiner Brust. Die Panik übermannt mich und ich beginne nach Madame Pomfrey zu suchen. Sie erscheint in der Türschwelle und mustert mich konfus.
,,Mister Weasley", spricht sie meinen Namen streng aus und blickt in den Raum. ,,Mit Ihrem hektischen Verhalten stören Sie meine Kranken."
,,Madame Pomfrey, wissen Sie womöglich wo sich Hermine befindet?", frage ich besorgt und hoffe, dass diese Besorgnis schleunigst ein Ende findet.
,,Miss Granger liegt in Ihrem Bett und ruht sich aus", gibt die ahnungslose Madame Pomfrey Bescheid.
Sie realisiert deutlich schnell, dass das besagte Mädchen nicht in ihrem Bett liegt.
,,Wo ist Miss Granger?", fragt Madame Pomfrey in den Raum. ,,Wo könnte Sie hingegangen sein?"
Ich zucke mit den Schultern und meine: ,,Nun, ein blindes Mädchen kann sich schwer von A nach B bewegen, ohne eine Verletzung zu bekommen."
Madame Pomfrey verlässt augenblicklich den Krankenflügel und lässt mich alleine zurück. Alle anderen Anwesenden betrachten mich ängstlich, während manche miteinander tuscheln.
Mein Blick fällt auf die Kante des Bettes. Die Ecke eines zusammengefalteten Blattes steht hervor und ich ziehe das gesamte Papier heraus. Die Spannung und die Neugierde packen mich und in meinem Kopf stelle ich mir vor, was mich nun erwarten würde. Eine Warnung? Ein alter Liebesbrief, der an diesem Ort vergessen und von niemandem entdeckt wurde? Oder doch bloß ein leeres unbeschriebenes Papier?
Jahre voller Verzweiflung... Jahre voller Sehnsucht.
Ich bin gekommen, um mir zurückzuholen, was stets an meiner Seite hätte sein müssen.
Hermine ist nun befreit von dem Unheil in ihrem Inneren und bei mir.
Sucht sie nicht, ihr werdet es bereuen.
E.R.
Ich falte das Blatt wieder zusammen und verstaue es in meiner Hosentasche. Madame Pomfrey taucht gemeinsam mit Dumbledore auf.
Der Schulleiter spricht: ,,Mister Weasley! Ich müsste ein Wörtchen mit Ihnen wechseln. Unter vier Augen, selbstverständlich."
Madame Pomfrey nickt ihm zu und wir verlassen den Krankenflügel. Professor Dumbledore führt mich in einen leeren Gang und blickt prüfend um sich. Daraufhin hält er mir seine Handfläche hin und deutet auf das Stück Papier in meiner Hosentasche.
Ich versuche den ahnungslosen zu spielen und bemerke deutlich schnell, dass Dumbledore niemals absichtlich auf so eine Nummer reinfallen würde. Ich seufze ergeben und übergebe ihm die geheime Botschaft. Dumbledore wirft einen Blick darauf und legt anschließend seinen Zauberstab auf das Pergament. Nach binnen von Sekunden erscheinen Fingerabdrücke auf dem Papier und der Schulleiter nickt wissend. Er legt eine Hand auf meine Schulter und schreitet davon.
Es vergehen wenige Minuten, bevor das nächste Unheil auf mich zukommt. Draco Malfoy schreitet seelenruhig durch die Gänge, ohne auch nur eine Ahnung von Hermines Abwesenheit zu haben. Unsere Blicke treffen sich und er steuert direkt auf mich zu, bereit seine Krallen in meine Porzellan-Haut.
,,Weasley", spricht er meinen Nachnamen spöttisch aus und sein Gesichtsausdruck entspricht seinem Tonfall. ,,Ich bin auf dem Weg zu Hermine, also halte mich nicht länger auf."
,,Du hast zuerst begonnen zu sprechen", zähle ich ihm die Fakten auf. ,,Außerdem ist Hermine verschwunden und wir sind auf der Suche nach ihr."
Dracos überfälliges Grinsen verschwindet von einer Sekunde auf die andere. Seine Hände beginnen zu zittern und er schüttelt wissend den Kopf.
,,Doch nicht jetzt!", murmelt er vor sich hin und verschwindet.
Aus irgendeinem Grund werde ich das Gefühl nicht los, dass dieser Junge mehr weiß, als er es eigentlich sollte.
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Misfit
FanfictionDenke an einen Löwen. Woran denkst du genau? An ein prachtvolles Geschöpf, dessen Loyalität grenzenlos ist? Nun, denke an eine Schlange. Was siehst du? Ein hinterlistiges Tier, dessen Anwesenheit dir bloß schaden kann? Doch, lasse dich nicht blenden...