Mit dem Spruch Jeder macht Fehler, beschönigten mir meine Eltern schon seit ich mich erinnern kann, meine Fehler.
Klar jeder macht Fehler, doch seine Fehler sollten nie Personen in deinem Umfeld betreffen oder gar dein ganzes Rudel.
Wir kriegen das schon hin, reden Sie dir ein. Um dir die Last abzunehmen, obwohl Sie sie selber nicht tragen wollen.
Seh das positive daran, sagen Sie um dich denken zu lassen, dass deine Fehler nicht nur Schattenseiten haben. Obwohl sie selbst nichts positives sehen würden, wenn sie an meiner Stelle stehen würden.
Mit ihren harmlos wirkenden Sätzen manipulieren Sie einen, sodass man vergisst dass seine Fehler wirklich eine Konsequenz ziehen können. Immer dieser falsche Optimismus. Man denkt wirklich die Vergangenheit würde die Gegenwart oder Zukunft nicht beeinflussen. Man beginnt selber die Augen vor der Wahrheit zu verschließen, bis einem die Realität eine Ohrfeige gibt und dich wieder richtig sehen lässt.
Wenn man sich der Wahrheit stellt hat man zwei Möglichkeiten. Man kann sich ihr stellen und seine Fehler eingestehen oder wie ich es tat wegrennen und somit jeden meine Fehler ausbaden lassen, bis auf mich.
Solangsam sollte ich dazu stehen und mich ihnen stellen, doch ich konnte es nicht. Ihre tiefen Stimmen ließen einen schon zusammen zucken, von ihrem Knurren gar nicht erst die Rede.
Es war ein innerer Kampf, den ich mit mir selber führte. Während selbst mein Wolf mir die Schuld zuwies, also der menschlichen Seite.
Erschöpft ließ ich mich schließlich an einen Baumstamm runter rutschen, wobei mir die Bilder wieder in den Kopf kamen.
Es war meine verdammte Schuld, nur meine. Wieso musste ich so eine große Klappe haben? Wieso könnte ich nicht stattdessen auch die Stärke haben, meine Worte einzuhalten?
Kopfschüttelnd vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und schrie einfach hinein. In der Hoffnung meine Hände würden meinen Schrei einigermaßen dämpfen. Doch im Endeffekt brachte es nicht viel.
Denn bis auf ein paar davon fliegenden Vögeln, folgte eine von mir herbeigeleitete Stille die mehr als nur erdrückend war. Sie stärkte nochmal das Schuldbewusstsein und führte mir meine Einsamkeit vor. Welche ich mir nebenbei selbst eingebrockt habe.
Es fühlte sich an, als ob jemand mit all seiner Kraft gegen meinen Brustkorb drückte und somit mir die Atmung erschwerte. Doch es war niemand da, ich war allein. Vielleicht sollte es so enden. Mit mir. Alleine. In einem Wald.
Erst jetzt bemerkte ich die Dunkelheit, als wäre diese in einem Wimpernschlag entstanden. Angst vor dem Wald habe ich nicht oder vor der Dunkelheit, nur was Sie mit sich brachte. Was sie versteckt und erst in solchen Momenten Preis gibt.
Ich hatte keine Lust einen weiteren Werwolf zu begegnen, auch wäre dies mein sicherer Tod. Ich habe keine Ausdauer, geschweige Koordination. Obwohl dies als Wolf selbstverständlich sein sollte. Genauso wie die Stärke, welche bei mir auch nicht besonders ausgeprägt ist. Generell war ich kein Vorzeigemodell. In jeder Hinsicht.
Man merkt wie viel Glück ich im Leben habe.
Niedergeschlagen und erschöpft plazierte ich meinen Kopf auf meine Knie, um die wiederum meine Arme geschlungen sind.
Gerade als ich die Augen schloss, hörte ich ein Geräusch welches mich sofort aufschrecken ließ.
Sofort spielte sich der Gedanke ab, dass Sie mich gefunden haben und dies nun mein Ende ist. Welches ich nach heute sicherlich verdient hätte, doch es war keiner von ihnen. Was ich an den Geruch erkennen konnte.
Es war jemand anderes.
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Run Away
Hombres LoboJules ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Dabei lernt sie die beiden Brüder Carter und Jasper kennen. Und auf einmal wirkt es, als würde sie eine zweite Chance bekommen um neu anfangen zu können. Die Geschichte ist vollständig. TW: Gewalt...