Run Away

11

Mein Blick wich von dem Stift in meiner Hand zu meinem Blatt Papier.

Er hatte Recht jeder könnte sich hier zu Zugang verschaffen, doch wenn ich ihm es erzähle, was wird er dann von mir halten? Er würde es Clarisse erzählen, welche enttäuscht von mir wäre. Genauso wie ich von mir selber. Ich meine ich könnte den Brief immer noch verbrennen oder so zerstören, dass nichts mehr übrig bleibt.

Wieso muss immer was schlimmes passieren, wenn ich die Wahl habe?

Ohne was aufzuschreiben legte ich die beiden Sachen weg und warf mich auf mein Bett, welches bei dem Aufprall von mir knackte.

Ich sollte, musste, mich jemanden anvertrauen. Doch ich kannte nur drei Personen aus dem Rudel. Und das sind Clarisse, Jasper und Alpha Carter.

Clarisse fällt weg, genauso wie Jasper. Also würde nur Alpha Carter bleiben. Doch dieser fällt auch weg,  wenn ich an die Konsequenzen denke. Was ist wenn er mich ausliefern würde?

Frustriert stöhnte ich in mein Kissen, ehe ich beschloss rauszugehen um einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht würde ein Spaziergang helfen.

Den Weg von meinen Zimmer nach draußen konnte ich mir auch solangsam merken, weshalb ich nicht mehr als zuviel Hilfe beanspruchte.

Draußen angekommen kamen mir auch schon die ersten Wölfe entgegen. Einer größer, als der andere.  Kleine Wölfe spielten fangen, während ihre Eltern zusahen und ihre Jungen verglichen. Es war ein typischer Rudelalltag, für Rudelmitglieder.

Diese ganze gute Stimmung färbte leider nicht auf mich ab. Denn während ich das Gefühl hatte, dass jeder um mich herum glücklich war und mit seinen Leben klar kam, war ich umso mehr am Boden.

Ohne es zu bemerken befand ich mich schon im Wald und stolperte über irgendeine Baumwurzel. Und während ich mich auf den Kontakt mit den Boden vorbereitete, schloss ich automatisch meine Augen.

Doch irgendwie kam der Aufprall mit dem Boden nicht. Als ich dann die Augen wieder öffnete war mir klar wieso, Jasper hatte mich aufgefangen.

Der Moment als sich unsere Blicke traffen, zog sich ziemlich in die Länge weshalb ich diesen Moment ausweichen wollte. Was die Folge hatte, dass ich doch Kontakt mit dem Boden machte.

"Du kannst dir auch nicht helfen lassen" sagte Jasper, während er vom Boden aus noch größer aussah, als wenn ich vor ihm stand. Was ein Wunder.

Schnell stand ich auf und klopfte mir den Dreck von der Hose, während ich mir aus dem Augenwinkel Jasper genauer beobachtete. Denn seit unserer letzten Begegnung ging er mir aus dem Weg, genauso wie ich ihm. Also wäre dies wiederum ausgeglichen.

Seine Haut wies mehrere Schrammen auf, seine Klamotten hatten einige Staubflecken. Seine braunen Haare waren durcheinander.

Doch woher kam er jetzt? Und wieso bekomme ich nichts mit? Wie einfach will ich es ihm machen, mich zu finden und mitzunehmen?

"Hängt von der Person ab" verteidigte ich mich, worauf Jaspers Mundwinkel sich hochzogen. Ehe Sie wieder fielen.

Ich konnte Jasper nicht wirklich deuten oder sein Verhalten verstehen. Generell wurde ich noch kein bisschen klüger aus Jasper oder Alpha Carter und wie deren Brüderliche Beziehung ist.

"Und wie findest du meinen Bruder?" Fragte er mich, jedoch wusste ich nicht genau was er damit meinte. Ist er mir deswegen gefolgt, weil er wissen wollte was ich von dem Alpha halte?

"Er ist netter, als du. Zeigt Interesse an meinen Problemen und überrumpelt mich nicht mit irgendwelchen Überraschungsangriffen" antwortete ich, wobei ich mich anhörte wie ein beleidigtes Kleinkind. Was vielleicht zur Hälfte auch auf mich zutrifft.

"Der perfekte Alpha" sagte er so leise, dass ich es fast nicht gehört hätte. Wenigstens hab ich noch mein gutes Gehör.

"Eifersüchtig?" Fragte ich eher aus Spaß, doch Jasper erkannte meine Scherze nicht.

"Werd erstmal ein richtiger Wolf, dann reden wir weiter" sagte er und verließ mich, wie er gekommen ist. Einfach so.

Dieser Spaziergang erfüllte dann zum ende hin nicht wirklich seine Aufgabe, denn anstatt einen klaren Kopf zu bekommen, hatte ich nur noch mehr Gedanken im Kopf.

Als es  wieder an der Zeit war, ging ich zum Essenssaal, wo schon alle saßen. Auch war Clarisse wieder da, welche mich mit einem warmen Lächeln begrüßte.

"Morgen bekommen wir Besuch von mehreren Alphas aus der Nähe, welche wieder auf der Suche nach ihrer Mate sind" informierte mich Clarisse. Die Jungs sahen darüber nicht sehr begeistert aus, aber wann taten die das schon.

"Carter hatte mir erzählt, dass du deinen Mate noch nicht gefunden hast, vielleicht ist er ja morgen dabei" fügte Sie noch hinzu, wobei ich mich an meinem Essen verschluckte und am liebsten daran erstickt wäre.

"Hört sich super an" erwiderte ich auf Clarisse fragenden Blick und versuchte den Klos in meinem Hals runterzuschlucken. Jedoch spürte ich auch den Blick von Alpha Carter. Bestimmt weiß er schon durch irgendwelche Alpha-Sinne dass ich lüge und hier allen den Tod bringen könnte.

War das hier ein Test gewesen?

Bei meinem letzten Gedanken stoppte für einen Moment mein Herz, nicht nur hab ich mein Rudel auf dem Gewissen, sondern wenn ich bleibe und er mich findet ein zweites. Genauso unschuldig, wie das erste.

Ich hatte keine Wahl ich musste mit Alpha Carter reden und er müsste entscheiden, was mit mir passiert. Denn freiwillig würde ich bestimmt auch nicht mehr gehen.

"Jasper wird dich dann morgen abholen, du wirst deinen Platz bei uns am Tisch behalten. Gehörst ja praktisch zur Familie" lachte Clarisse, wobei mein Blick zu Jasper wich welcher den gleichen Blick, wie vor 10 Minuten hatte.

Auch fragte ich mich ob die beiden ihre Mate schon gefunden hatten oder ob Sie das gleiche Glück haben, wie ich.