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Jules Pov

Jasper verließ den ganzen Tag nicht über meine Seite. Er würde befürchten, dass ich sonst was dummes mache. Wobei er wahrscheinlich nicht ganz Unrecht hatte. Auch wenn es bei meinem Plan noch bisschen hadert.

Ebenfalls gefiel mir in dem Moment der Gedanke an Jaspers Seite zu sein zu sehr, als dass ich jetzt woanders sein möchte.

Jasper beobachtete mit strenger Miene kämpfende Wölfe, als erstes auf seiner Liste stand das Leiten und Kontrollieren des Trainings. Es ging darum, sich selbst unter den miesesten Bedingungen verwandeln zu können. Und ich musste Zug es war beeindruckend, wie flink die Wölfe waren.

Ich spürte immer wieder Blicke auf mir, vor allem von den weiblichen Wölfen. Sie beobachteten jeden Schritt, welchen ich tat. Wie oft ich zu Jasper rüber schielte.

"Hast du schon Hunger?" Fragte Jasper, als ich bemerkte dass ich ihn schon wieder angestarrt habe. Doch schien es nicht zu stören, genau so wenig wie die Blicke von außen.

Seine Dunkelgrünen Augen hatten mich völlig fokussiert. Unfähig zu sprechen schüttelte ich mit den Kopf, worauf Jasper seinen Kopf grinsend in den Nacken legte.

Mit einer Handbewegeung seinerseits wurde Training beendet und Wölfe wurden wieder zu Menschen.

"Es ist trotzdem Zeit fürs Frühstück" flüsterte er mir ins Ohr, als er sich zu mir vorbeugte.

Er wusste genau was er tat, doch ich verstand nicht warum. Warum flirtete Jasper mit mir? Versuchte er dadurch meine Meinung zu ändern? Mich zum bleiben zu kriegen?

Mit einem nicken deutete er mir ihm zu folgen, auch wenn ich mittlerweile den Weg selbst kannte.

"Ich brauche keinen Babysitter" verteidigte ich mich, während ich versuchte mit ihm Schritt zu halten.

"Das habe ich auch nie behauptet" konterte Jasper. "Ich unterstütze lediglich deinen Selbstmordtrip nicht."

"Wieso hast du etwas Angst um mich?" Scherzte ich, doch bei den Blick in Jaspers Augen wollte ich dies sofort zurück nehmen.

"Ich will nicht noch mal jemanden vor meinen Augen sterben sehen" entgegnete er mir kühl. Ehe er sich von mir abwendete.

Am liebsten würde ich mir eine selbst klatschen. Habe ich das gerade ernsthaft zu ihm gesagt? Der Typ, der seine Mate und seinen vor sich sterben sehen hat. Der seinen Posten als Alpha abgeben musste. Der Typ, der gestern Nacht auf meine Bitte bei mir geblieben ist.

Ich schluckte die Schuldgefühle runter und ging stumm hinter Jasper her.

Beim Hinsetzen grüßte mich Clarisse mit einem breiten Lächeln. Mir fiel direkt auf, wie ihre Augen zwischen Jasper und mir hin und herwanderten.

Ich wollte gar nicht wissen sich hier erzählt wird. Wurden wir deswegen heute so beobachtet?

Anscheinend muss jemand gesehen haben, dass ich gestern Abend zu Jasper gegangen bin und gemeinsam mit ihm heute das Haus verlassen haben.

Rudel Tratsch, ja toll.

Clarisse begrüßte ihren Sohn mit einem Kuss auf die Wange, ehe wir uns auf die typischen Plätze saßen.

"Deinem Bruder geht es gut, sie sind noch unterwegs" fing Clarisse das Gespräch an. Jasper nickte aufmerksam, ehe einen großen Schluck Wasser nahm.

Ich konnte es mir nicht verkneifen Jasper dabei zu beobachten, wie er das Glas an seine Lippen führte. Und anschließend sich mit der Zunge über die Lippen ging. Auf welchem Hormontrip bin ich bitte? Sofort schüttelte ich diesen Gedanken ab, zu viele Augen waren hier.

"Und gibt es bei euch irgendwelche Neuigkeiten?" Clarisse Frage ging jetzt spezifisch an mich. Ihr Blick war neugierig und fordernd. Sie wusste, dass ihr Sohn nicht viel reden wird.

Ich versuchte die Wärme in meinen Wangen zu unterdrücken, doch an dem Funkeln in ihren Augen wusste ich dass es nicht klappte.

Wieso benahm ich mich so? Zwischen Jasper und mir war nichts. Es ist auch letzte Nacht nichts vorgefallen. Ich weiß nicht mal, ob er sich als Freund von mir bekennen würde. Bei dem Gedanken an unsere Gesprächsthemen fiel mir auf, wie wohl ich mich bei Jasper gefühlt hatte. Ich hatte ihm vertraut. Ich weiß nicht, wie er es sieht. Doch Jasper war ein Freund.

"Jules versucht sich heute das erste mal zu verwandeln."

Erst als Jaspers Worte bei mir ankamen, merkte ich wie lang keiner Clarisse geantwortet hat.

Sie ließ es nicht anmerken, doch es war nicht die Antwort welche sie hören wollte. Und ich muss zugeben, ich wollte sie auch nicht hören.

Überrascht von unseren heutigen Plänen guckte ich zu Jasper rüber, welcher weder Clarisse noch mich anschaute.

Ich hatte mich seit über drei Jahren oder länger nicht verwandelt. Ich hatte gerade erst wieder meine Stärke wiederbekommen. Wie stellte sich Jasper das vor?

"Das sind unerwartete Neuigkeiten" sprach Clarisse, während sie an ihrem Glas nippte.

"Ja, sehr unerwartend" erwiderte ich angespannt, worauf ich ein Zucken an Jaspers Mundwinkeln wahrnahm. Fand er das lustig?

"Ein großer Schritt, für dich Jules", ihr Blick blieb an Jasper hängen. Redeten sie über Mind Link? Jasper ließ sich nichts anmerken, er widmete sich völlig seine Frühstück. "Ihr müsst euch viel Vertrauen."

Mein Herz zog sich kurz schmerzend zusammen, denn ich fühlte mich immer noch, wegen meinem dummen Witz, schuldig.

"Ich vertraue Jasper" erwiderte ich. Auch mein Blick galt jetzt nur ihm. Er blieb kurz in seiner Bewegung stehen, als würde er über diese Wörter nachdenken.

Clarisse legte eine Hand auf Jaspers Rücken und jetzt war ich mir sicher, dass die beiden über Mind Link sprachen.

Run AwayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt