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4 Tage habe ich mit Jasper zusammen trainiert. Er hat herausgefunden was mit mir anscheinend nicht stimmt und doch hilft mir nun sein Bruder Carter dabei, dieses Problem zu ändern. Und so langsam war ich selbst neugierig und interessiert daran heraus zu finden was mit mir nicht stimmt.

Unsicher stand ich auf der großen Lichtung im Wald, an welcher wir uns treffen wollten. Natürlich hab ich den Weg nicht alleine gefunden, doch schließlich bin ich angekommen.

Ich wäre hier ein leichtes Ziel, weshalb ich mich noch unwohler fühlte. Ich meine ich stehe hier direkt wie auf einem Präsentierteller. Ich spürte, wie sich meine Schulter und Nackenmuskulatur anspannte, während ich versuchte irgendwie Veränderungen im Geruch zu bemerken.

"Kann es sein, dass du eine ziemlich ängstliche Person bist?" Hörte ich Carters Stimme, bei der ich zusammen zucken musste. Seine Aura strahlte direkt durch meinen Körper und sorgte dafür, dass ich zu erst den Blick gesenkt hielt.

"Kann sein" antwortete ich ihm, während ich seinen Blick dann doch erwiderte. "Denkst du das ist ein Grund dafür?" Fragte ich ihn wieder.

"Nein, sonst hätte dein Wolf die Kontrolle und dein Verhalten wär aggressiver, weil er denkt er müsste den Körper beschützen" antwortete er mir, worauf ich nickte.

"Hast du schon deinen Mate gefunden?" Fragte er, worauf ich schlucken musste und wie auf Kommando Erinnerungen hochkamen.

"Kommst du?" Rief ich nach hinten, da ich viel schneller war, als Lukas. Er hing bestimmt Meter zurück.

Als ich mich jedoch nach hinten umschaute, sah ich ihn nicht mehr. Weshalb ich ruckartig stehen blieb. Auch erlosch mein Lachen.

"Lukas?" Rief ich seinen Namen, während ich mich umdrehte und seinen Geruch aufnahm.

Doch bevor ich überhaupt handeln konnte rammte mich etwas an der Seite und warf mich zu Boden.

"Hattest du Angst?" Fragte Lukas mich, während ich ihn von mir schubste.

"Als ob" antwortete ich ihm, während sein Blick auf einmal ernster wurde.

"Ich hätte Angst, wärst du aufeinmal weg" sagte er leise, als sich unsere Blicke trafen und mein Wolf tobte.

Lukas war nicht mein Mate und doch fühlte ich mich oder besser meine menschliche Seite zu ihm hingezogen. Es war ein innerer Konflikt. Ich meine, was ist wenn ich meinen Mate nie kennen lernen würde? Wäre es dann falsch? Viele Wölfe hatten andere Partner, bis sie ihren Mate getroffen haben. Niemand garantiert dir, dass du ihn findest oder das man einen hat. Was wäre wenn Lukas auf einmal seine Mate trifft?

Doch bevor sich unsere Lippen treffen konnten, wurde Lukas mit einem Ruck nach hinten gezogen.

Als ich hochschaute sah ich die schrecklichste Person der Welt, mit blutverschmierten Gesicht und mehreren Narben an den Armen, die so tief schienen als hätten Sie einen eigentlich töten müssen, wie sie sich an meinen besten Freund zu gange machte.

"Jules, hey Jules" holte mich seine Stimme zurück, mal wieder musste er mit erleben wie mich die Fragen zurück in meine Vergangenheit brachten.

Schwer atmend stützte ich meine Hände auf meine Oberschenkel und zählte die Sekunden, bis meine Atmung sich reguliert hatte.

"Alles gut" log ich, als ich merkte dass mir diesesmal keine Tränen über die Wange gelaufen sind.

"Also hast du deinen Mate getroffen?" Fragte er erneut und dieses Mal mit mehr Nachdruck. Hatte er was gemerkt?

"Nein" log ich erneut. Er war nicht mein Mate, er war ein Biest. Er ist ein Biest. Wie konnte er mein Seelenverwandter sein? Das würde doch bedeuten wir müssten irgendwie zusammen passen.

Mistrauisch schaute er mich an, doch ging nicht wieter drauf ein, weshalb ich ihm Dankbar war. Jasper hätte mich jetzt wieder ausgefragt, bis er oder ich genug davon hätten und einer gegangen wäre.

"Ok" war das einzige was er sagte, als ich mich umschaute und mir einredete, dass mir hier nichts passieren wird. Er würde mich nicht angreifen, wenn er sieht dass ich bei einem Alpha bin oder er würde genau deshalb angreifen. Alpha hin oder her. Carter ist männlich. Und Carter war alleine mit mir hier.

"Wir müssen versuchen, dass Vertrauen zwischen dir und deinem Wolf wieder herzustellen. Es ist als hättest du den Glauben an dich selber und somit auch an ihn verloren" erklärte er mir, während ich jedoch innerliche Paranoia entwickelte und mich jedesmal umschaute, wenn irgendwo ein Geräusch war.

Alpha Carter beobachtete zwar mein Verhalten, jedoch sagte er nichts dazu. Ich verstand nicht genau warum er es einfach so hinnahm. Vor allem, weil ich mich ihm gegenüber als Alpha nicht passend verhalte.

Erst als ich mir hundert mal einredete, dass ich hier sicher bin hörte ich ihm wieder richtig zu.

"Also, wie gehen wir vor?" Fragte ich ihn, worauf er den Kopf schräg legte und mich fragend anschaute.

"Du musst zur dir selbst finden. Akzeptiere deine Vergangenheit und vertraue dich jemanden an, du musst die Last nicht alleine tragen" antwortete er mir auf meine Frage, auf die ich sowas erwartet hätte wie irgendeinen krassen Trainingsplan, wie bei Jasper.

"Was ist wenn ich niemanden habe den ich was anvertrauen kann?" Fragte ich ihn. Denn wenn ich mir schon nicht selber vertrauen kann, wie soll ich dann jemand anderen vertrauen?

"Schreib es nieder, jedoch kann es jeder finden und nachlesen und ein Blatt wird dir keine Ratschläge geben" antwortete er mir, worauf ich wieder nur nickte. Es war einfacher, als etwas zu sagen.

"Wenn du keinen findest, kann ich mich zur Verfügung stellen. Als Alpha muss ich mir auch immer die Probleme anderer anhören" sagte er, wobei ich nicht wusste ob dies ein Scherz war oder nicht. Denn seine Betonung war dieses mal ganz anders.

"Lässt euch Clarisse überhaupt eine Wahl?" Fragte ich ohne Zusammenhang, denn Jasper hatte mir klar gemacht, dass er es nur seiner Mutter zu liebe tat. Also warum nicht auch Alpha Carter.

"Mach dir darum keinen Kopf, du hast größere Probleme" antwortete Alpha Carter mir und erinnerte mich an mein super laufendes Leben. Tote Familie, Rudellos, auf der Flucht. Ich glaube ich habe den Jackpot gezogen.

"Überleg dir was du machen willst, wenn du soweit bist kannst du zu mir kommen" sprach er, worauf ich ihn anlächelte.

"Danke, auch wenn du keine große Wahl hast" bedankte ich mich bei ihm, ehe ich wieder zurück zum Haus lief.

Run AwayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt