Run Away

5

Aus irgendeinem Grund wusste Jasper welchem Rudel ich angehörte und aus irgendeinem Grund änderte dies die ganze Atmosphäre im Raum.

"Erzähl mir alles" forderte, wenn nicht sogar befahl, der Alpha mir.  Als sei dies das wichtigste auf der Welt. Seine Augen wurden mit einem Schlag dunkler.

Und auf einmal lag die Aufmerksamkeit auf mir.  Mein Mund wurde mit einem Schlag trocken und ich hatte das Gefühl seit 10 Jahren nichts mehr getrunken zu haben. Konnte ich so überhaupt reden?

Fragend und komplett überfordert sah ich zu Jasper rüber, doch der würde mir nichts erklären. Wieso sollte er auch? Er hatte mir ja nichtmal seinen Namen gesagt. Er erwiderte nicht mal meinen Blick, obwohl er meinen merkt.

Mit einem tiefen Atemzug, legte ich mir die Wörter in meinem Kopf zusammen, ehe ich anfing zu erzählen.

"Mein Rudel wurde von einem anderen Rudel angegriffen, ich wusste nicht wieso und warum, doch meine Eltern wussten es anscheinend. Denn meine Mutter wollte, dass ich so schnell wie möglichst abhaue und mich in Sicherheit bringe. Bei meiner Flucht habe ich nicht gemerkt, dass ich in ein anderes Revier gerannt bin" erzählte ich ihm, wobei sogut wie jedes Wort gelogen war und ich betete das er dies nicht merkte. Ich versuchte so gut es ging meine Atmung und meinen Herzschlag konstant zu halten. Die einzige Sache in der ich vielleicht ganz gut war.

Skeptisch schaute er von mir zu Jasper und dann wieder zu mir.

"Der Tochter von Mikael und Mariel können wir nicht Sicherheit verweigern" fing Jasper an, wobei mein Kopf blitzschnell sich in seine Richtung drehte. Erst weiß er in welchem Rudel ich bin oder war und nun weiß er auch noch den Namen meiner Eltern. In welchem Rudel bin ich? Und woher hat er mich erkannt? Müsste ich ihn dann nicht auch kennen? Doch weder Japser, noch der Alpha kommen mir bekannt vor.

"Du bist für Sie verantwortlich, ich schicke ein paar Wölfe zum Rudel vielleicht gibt es ja noch Überlebende" sprach der Alpha, wobei sein Blick an Jasper hing, welcher nicht begeistert darüber aussah dass er für mich verantwortlich ist. Als wäre er mein Babysitter. Ich konnte förmlich die Abneigung in seinem Blick sehen. Nur weil er sich für mein Überleben eingesetzt hat, hatte er kein Interesse an irgendwas mit mir.

"Kann das nicht ein anderer übernehmen?" Fragte er abwertend, worauf ich für einen Moment beleidigt die Augenbrauen zusammen zog. Ich meine, ich wollte hier nicht bleiben. Ich muss in Bewegung bleiben. Doch irgendwie war es trotzdem nicht schön zu hören. Es bestätigte das Gefühl nur mehr, dass ich nirgendwo willkommen war.

"Ich bin auch noch da" erinnerte ich die beiden, doch wie die ganze Zeit schon ignorierten Sie mich und lieferten sich ein Blickduell. Wahrscheinlich diskutierten Sie jetzt über Mind-link weiter, wo Sie auch ungestört über mich reden konnten.

Nach einer halben Ewigkeit stand Jasper auf und deutete mir zu folgen, während der Alpha sofort mit etwas anderen beschäftigt war.

Anfangs hatte ich Probleme überhaupt mithalten zu können, denn mit seinen langen Beinen konnte er auch viel größere Schritte machen als ich mit meinen kurzen.

Auch schien es ihn nicht wirklich zu interessieren, dass ich nicht hinterher kam. Es kam mir sogar vor er würde immer schneller gehen um mich zu verlieren. Aus den Augen aus dem Sinn, oder wie man so schön sagt. Doch alleine würde ich in diesem Haus nie zurecht finden. Denn wir gingen jetzt einen ganz anderen Weg als zu den Kellerräumen, in welchen ich mich die letzten Tage befand.

Vor einer Tür blieb er schließlich stehen, wobei ich erstmal tief Luft holen konnte.

"Dies ist dein Zimmer fürs erste, später werde ich jemanden schicken der sich dann um dich kümmert" erklärte er mir, als er die Tür öffnete und mit mir ins Zimmer ging.

"Ich dachte du wirst dich um mich kümmern" fragte ich, was man falsch verstehen könnte und er bestimmt hat, nach seinem Blick zu urteilen. "Also du weißt schon mich rum zu führen" fügte ich hinzu um die Situation zu lockern. Ich musste einen Ausweg finden. Doch dafür musste ich erst mal mitspielen. Es lag eh schon die Aufmerksamkeit auf mir. Keine voreiligen Schritte machen.

Ich meine er kann mich nicht erst in einen kleinen Raum einsperren,  dann mich zu seinem Alpha bringen, wobei beide mich kennen und doch keiner Lust auf mich hat, nur um mich dann in irgendein anderes Zimmer zu bringen, in welchem ich keine Antworten auf meine Fragen bekomme.

Mit einem simplen "Nein" beantwortete er meine Frage, ehe er auch schon wieder zu Tür ging um mich in diesen Zimmer allein zu lassen.

"Noch irgendwelche Fragen?" Fragte er mich, wobei er ziemlich ungeduldig aussah.

"Woher wisst ihr soviel über mich?" Fragte ich die erste Frage die mir in den Kopf kam, doch wie erwartet wurde Sie nicht beantwortet.

"Das war nicht ernst gemeint, eher im Sinne der Höflichkeit" antwortete mir Jasper, bevor er die Tür hinter sich schloss und mich alleine ließ.