An meiner Haut klebte immer noch getrocknetes Blut, wobei das meiste nicht von mir war. Doch diesen Gedanken schob ich in die hinterste Ecke, als zwei Jungs die Tür öffneten.
Sofort kam mir ein beißender Geruch in die Nase, weshalb ich mein Gesicht verzog. Fremdes Rudel. Fremde Gerüche. Alles in mir sträubte sich, denn das war kein friedliches Rudel Treffen. Es wurde entschieden ob ich weiter leben darf oder nicht.
Sie waren riesig und ziemlich breit gebaut, weshalb ich instinktiv nach hinten rutschte, bis die Wand mich stoppte. Ich wollte weg. Ich wollte Abstand. Doch keine Chance.
"Was passiert jetzt?" Fragte ich sichtlich mit Panik in der Stimme, als die zwei Männer mich an den Armen packten und raustrugen, als ich nicht von selbst anfing zu laufen.
Doch wie auf meine Signale, dass ich lieber in dieser kleinen Zelle bleiben möchte, reagierten die zwei ebenfalls nicht auf meine Frage. Stattdessen wurden ihre Griffe, um meinen Arm, fester. Noch ein bisschen mehr Druck und meine Knochen würden brechen.
"Hey" beschwerte ich mich, wobei ich versuchte mich aus ihren Griffen zu befreien, in dem ich die zwei Typen trat.
Woher ich diesen Mut hernahm, war mir nicht klar, als eine andere Stimme die mir bekannt vorkam sich einmischte.
"Gibt es Probleme?"
Automatisch wich mein Blick hoch und sah den Jungen von gestern, welcher mich gefunden hatte und gegen meinen Willen hier hin gebracht hatte. Seine dunkelgrünen Augen hatten mich völlig eingenommen.
"Nein" antwortete einer der beiden Jungs, die mich festhielten. Während sein Griff immer fester wurde, sodass ich schon fast meinen Arm nicht mehr spürte.
Der Junge von gestern musterte mich nocheinmal, ehe er sich wieder umdrehte.
"Ich denke wir haben das gleiche Ziel, folgt mir" sprach er, ehe die zwei Jungs den Kurs mit mir änderten und wir ihm folgten.
In meinem Kopf bastelte ich mir eine kleine Geschichte zusammen, in der es nicht rüber kam als wäre es alles meine Schuld. Obwohl mir bewusst war, dass genau das Gegenteil der Fall war. Wie weit würde ich gehen um wieder mal zu überleben? Wie viele Lügen müsste ich ihnen erzählen und vor allem mir selbst? Ich sollte wegen Verrat verurteilt werden.
Es würde wenig bringen, wenn ich jetzt sterben würde. Sie wüssten nicht wo ich bin und mein Rudel würde denken ich wäre Tod, es wäre eim Neuanfang. Ob er verdient ist oder nicht spielt dabei keine Rolle, ich muss hier nur irgendwie rauskommen.
Vor uns wurde eine große Tür geöffnet, die in einen Raum führte der einem Büro ähnelte. An einem großen Tisch saß ein älterer Mann. Er sah weder aus wie ich ihn mir vorgestellt hatte oder wie ein typischer Alpha aussah. Ebenfalls hatte er auch nicht diese Ausstrahlung, bei der man am liebsten sich verkriechen wollte.
Ehe ich mich versah wurde ich auf einen Stuhl gesetzt oder besser geschubst, als eine weitere Person den Raum betrat.
Sofort spürte ich die Ausstrahlung seines Wolfes, die mich nieder zwang. Mir blieb fast die Luft zum Atmen weg. Alles zog sich in mir zusammen. Ich drückte automatisch meine beiden Knie zusammen, sodass nicht mal ein Blatt zwischen meine Oberschenkel passen würde. Meine Arme schlang ich beschützend um meinen Oberkörper.
Erschrocken von meiner schon instinktiven Reanimation musste ich schlucken. Ehe ich langsam meinen Blick wieder hob.
Er setzte sich an den Tisch, als sein Blick zu meinen beiden Begeleitpersonen wich.
"Ihr könnt dann jetzt auch wieder gehen" sagte er, wobei seine tiefe Stimme mir eine Gänsehaut brachte.
Erst jetzt konnte ich ihn mir genauer ansehen, der hatte dunkelblonde Haare und ebenfalls diese dunkelgrünen Augen.
Alle verschwanden, bis auf den Jungen von gestern. Welcher nun dem Alpha zu nickte.
"Wieder eine Grenzüberschreitung?" Fragte der Alpha monoton, als er sich etwas durchlaß. Schon allein dieses Verhalten gab mir kein gutes Gefühl.
"Ja" antwortete der Junge neben mir, von welchem ich immer noch nicht den Namen weiß.
"Was macht Sie dann hier?" Fragte der Alpha nun mehr genervt, als er hoch schaute und mir klar wurde, dass ich letzte Nacht wirklich dem Tod ein mal wieder entkommen bin. Bis jetzt. Es musste ein Gruns geben, dass ich hier hingebracht wurde. Dass ich es bis hier hin geschafft habe.
Es herrschte eine komische Spannung zwischen den beiden. Es war ein durchgängiges demonstrieren von Macht und wer hier das sagen hat.
Bevor der Junge neben mir sprechen konnte, sprach der Alpha wieder.
"Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich meine Zeit nicht mit sowas verschwende?" Fragte der Alpha knurrend, worauf der Junge neben mir widerwillig seinen Kopf senkte. Er ballte seine Hände zu Fäusten, ehe er sie wieder entspannte.
Ohne zu wissen was ich tun sollte schaute ich auf meine Füße, denn diese Situation erinnerte mich allzu gut nur an mein Rudel. Auch ging hier mehr vor, als ich wirklich verstand.
"Also wieso ist Sie hier?" Fragte der Alpha erneut, wobei er wieder beruhigter schien.
"Es gab einen Angriff auf ihr Rudel-" fing er an, doch der Alpha unterbrach ihn schon wieder.
"Was haben wir damit zu tun, Jasper?" Fragte er, während er sich mit seinen Fingern über die Augen strich.
Der Typ von gestern, der sich dann als Jasper rausstellte, atmete tief aus und irgendwie bekam ich den Gedanken nicht weg, wie ähnlich die beiden aussahen. Allein diese Augen. Beide ein dunkles Moosgrün. Waren es Brüder?
"Ich glaube du willst wissen welchem Rudel Sie angehört."

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Run Away
WerewolfJules ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Dabei lernt sie die beiden Brüder Carter und Jasper kennen. Und auf einmal wirkt es, als würde sie eine zweite Chance bekommen um neu anfangen zu können. Die Geschichte ist vollständig. TW: Gewalt...