Kapitel 10

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„Oh mein Gott, Alice, du bist Erste!"

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„W-was?", stotterte ich völlig perplex.
Dan zeigte auf meinen Namen und umarmte mich.

„Super! Das hast du toll gemacht."

Auch die Leute die neben uns standen gratulierten mir. Ich konnte es gar nicht fassen und bekam alles nur noch wie in Trance mit. Nachdem mir noch tausend Leute die ich gar nicht kannte gratuliert haben, führten Dan und mein Dad mich zurück zu unserem Zimmer. Mein Dad drückte mich nochmal.

„Wenn du es mit Dressur soweit geschafft hast, dann wird Springreiten morgen ein Klacks für dich!"

Er ließ mich los und ging glücklich davon. Dan zog mich in unser Zimmer, wo ich sofort anfing hemmungslos zu weinen.

„Hey, was ist denn los?", wollte Dan lachend, aber dennoch verwirrt, wissen.

„Du bist Erste! Das heißt du sollst dich freuen und nicht weinen."

„Ja-ha", schluchzte ich.

„Ich freue mich ja, aber Dad ist so stolz auf mich und morgen werde ich ihn so enttäuschen! Ich werde mit diesem Fuß nicht annähernd so gut sein wie sonst."

Ich konnte mich gar nicht mehr zusammenreißen und ließ meinen Tränen einfach freien Lauf, doch irgendwie schaffte Dan es dann doch noch, mich zu beruhigen und ich schlief erschöpft in seinen Armen ein.


Am nächsten Morgen wachte ich früh auf. Schnell machten wir uns fertig, damit ich nicht schon wieder so spät dran war.

„Aber findest du es nicht besser, wenn du länger und mehr trainieren kannst?", wollte Dan wissen.

„Eigentlich schon, aber ich will den Fuß ja nicht überlasten... Öfter als einmal werde ich das eh nicht durchgehen können."


Diesmal hatte ich Glück und ich bekam die Nummer 16, meine Glückszahl... Na mal sehen wie viel Glück sie mir heute bringen würde. Nach dem Frühstück sorgten wir uns wieder um Star, dann ging ich kurz trainieren. Beim Training strengte ich mich wegen dem Fuß nicht so sehr an. Mein Vater verstand das zum Glück falsch und dachte, ich würde nur etwas langsamer trainieren und dann, wenn ich dran war, richtig Gas geben.


„Nummer 16?"

Der Mann von gestern stand wieder vor mir.

„Sind Sie das? Miss...äh...Alicia Hanson?"

„Ja...ja das bin ich."

„Okay, Sie sind gleich dran."

Nachdem mir mein Dad und Dan nochmal Viel Erfolg gewünscht haben, folge ich dem Mann wieder zum Eingang.

„Okay, sind Sie soweit?"

„Mmh, mehr oder weniger...", nuschelte ich vor mich hin, aber es schien den Mann auch nicht wirklich zu interessieren.


Dann ging es wieder los. Erst ritt ich sehr zaghaft, aber nach dem ersten Hindernis traute ich mich wieder normal zu reiten. Das zweite und dritte Hindernis nahm ich locker, dann kam der Wassergraben. Vor dem hatte ich am meisten Angst. Ich trieb Star nochmal an. Wir schafften es heil drüber, allerdings fiel die erste Stange und dann kam der Schmerz in meinem Fuß zurück. Mit jedem Sprung wurden die Schmerzen schlimmer und als ich es endlich geschafft hatte waren die Schmerzen unerträglich. Ich versuchte angestrengt keine Miene zu verziehen, aber Dan sah den Schmerz in meinem Gesicht. Wie schon am Tag davor schaute sich mein Dad die Konkurrenz weiterhin an, während Dan und ich Star zurückbrachten. Wieder half Dan mir vom Pferd, aber diesmal konnte ich nicht alleine stehen. Die Schmerzen waren so schlimm. Ich setzte mich hin und Dan trenste Star ab und packte die Sachen zusammen, da wir nachher ja wieder gehen mussten.

„Inzwischen kannst du das ja richtig gut!", stellte ich grinsend fest.

„Ja wenn ich mich auch immer Star kümmere..."

„Ja, tut mir leid... Aber Danke das du das für mich machst."

„Ja, ich habe verstanden, dass du dich nicht davon abbringen lässt, also versuche ich dir wenigstens zu helfen... Zuhause machst du dann hoffentlich mal eine Pause."

„Aber das geht nicht, die..."

„Kein aber!"

Ich wollte protestieren, aber in dem Moment kam mein Dad in den Stall.

„Seid ihr fertig? Wir müssen die Sachen packen und um 17 Uhr ist die Siegerehrung", teilte mein Dad uns mit. „Äh Alicia? Wieso kümmerst du dich nicht um Star?"

„Äh...ich...also..."

Ich versuchte eine Ausrede zu finden, aber dann kam Dan mir zu Hilfe.

„Ich dachte mir, wo Alice so toll geritten ist, kann ich ihr doch auch ein bisschen mit Star helfen!"

Das mit den Ausreden musste ich nochmal ein bisschen üben! Wie konnte Dan sich die einfach so aus dem Hut zaubern?

„Echt?", fragte mein Dad überrascht. „Na das ist ja mal nett! Aber vergiss nicht: besonders durch die Pflege stellt man die Beziehung zu seinem Pferd dar!"

„Ja Dad! Wie könnte ich das vergessen?"


Zum Glück ist mein Dad danach wieder schnell gegangen und so konnte er nicht sehen wie ich humpelte. Nachdem wir unsere Sachen gepackt und im Auto verstaut hatten, holten wir noch Star, da mein Dad gleich losfahren wollte, bevor es zu voll wurde.

„Um die 200 Autos mit Pferdeanhängern, das wird ein Spaß kann ich euch sagen", war sein Kommentar dazu.

Pünktlich um 17 Uhr versammelten sich dann alle zur Siegerehrung in dem großen Zelt. Dann kam wieder der Mann mit einem Blatt Papier in der Hand. Die Ergebnisse.

„Bevor wir mit der Siegerehrung beginnen, wollte ich Ihnen noch sagen, dass Sie heute, und natürlich auch gestern, alle super waren und das es wirklich sehr knapp war! Und ich muss Ihnen eine kleine Änderung mitteilen. Wir haben uns entschlossen, nur die drei aufzurufen, die am Internationalen Reitturnier teilnehmen dürfen, ohne eine genaue Platzierung zu nennen. Also dann wollen wir mal beginnen."


Meine Hände zitterten wie verrückt, so aufgeregt war ich. Dan merkte das und nahm meine Hand um mich zu beruhigen, nur dummerweise machte mich das nur noch aufgeregter. Ich starrte auf den Boden und drückte fest Dan's Hand, während die Namen vorgelesen wurden. Ein Name wurde gesagt und irgendwo brach Beifall aus, den Namen hatte ich nicht mitbekommen.

„So und wir mussten lange hin und her überlegen um zu einer Entscheidung zu kommen, denn die nächsten beiden haben genau gleich viele Punkte erreicht, aber leider können wir die Regeln nicht ändern und wir dürfen nur drei zu dem Internationalen Reitturnier fürs Spring- und Dressurreiten schicken und die letzten beiden siiiind..."

Er machte eine kleine Spannungspause.

„Kate auf Cooper und Alicia auf Star!"

Überall brach Beifall aus und ich merkte gar nicht so richtig wie mir geschah. Erst umarmte Dan mich, dann hob mich mein Vater hoch und schleuderte mich durch die Gegend. Die beiden freuten sich riesig für mich und ich konnte das gar nicht richtig wahrhaben. Nachdem mein Dad und Dan damit fertig waren, mich wie die Bekloppten zu umarmen und durch die Gegend zu schleudern und der Mann sich von uns allen verabschiedet hatte und uns eine schöne Heimfahrt gewünscht hatten, gingen wir zum Auto und fuhren los.

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