Kapitel 37

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Am nächsten Morgen verlief das Frühstück sehr ruhig. Ich bekam keinen Bissen runter und Dan ging es ähnlich.

„Ihr müsst doch etwas essen Kinder!", sagte meine Mom. „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages!"

„Ja Mom", sagte ich und biss eine kleine Ecke meines Brotes ab.

„Um 11 fahren wir los, okay?", sagte mein Dad. „Alice du fährst ja bestimmt mit. Was ist mit dir Elliot?"

„Muss das sein?", fragte Elliot genervt. „Ich kann mich doch auch hier von Dan verabschieden."

„Wie du möchtest."

„Ich würde mich auch lieber hier verabschieden", sagte ich an Dan gewandt. „Bahnhöfe haben so etwas trauriges, vor allem wenn man jemanden dort hin bringt."

„Wie du möchtest", sagte Dan liebevoll und streichelte meine Wange.

„Ich schätze mal du möchtest dich noch von den Pferden verabschieden?"

„Jetzt dräng' ihn doch nicht so Byron!", tadelte meine Mom ihn.

„Schon okay, ich bin sowieso fertig. Soll ich noch abräumen helfen?"

„Nein, geht nur raus, wir machen das schon."

-

„Ist das auch wirklich okay für dich, wenn ich nicht mitkomme?", fragte ich Dan, als er gerade in Moon's Box stand und sich mit einem Leckerli verabschiedete.

„Das kannst du selbst entscheiden, Alice. Ich werde nicht beleidigt sein, wenn du nicht mit möchtest und dich lieber hier verabschiedest."

„Bist du sicher?"

„Ja. Komm her."

Er streckte seine Arme aus und nahm mich in den Arm. Dann gab er mir einen Kuss auf den Kopf und so standen wir eine Weile in Moon's Box, bis mein Dad kam und sagte, dass sie jetzt zum Bahnhof müssen.

„Also dann..."

„Ist es jetzt wirklich schon vorbei?", fragt ich traurig, als wir zusammen zum Auto liefen.

„Wir werden uns bald wiedersehen Alice. Morgen können wir schon zusammen skypen."

„Schreibst du mir wenn du zuhause bist?"

„Natürlich."

Ich legte meine Arme um seinen Hals, zog ihn zu mir runter und küsste ihn lange. Dann machte ich einen Schritt zurück und zeigte auf das Auto.

„Du musst."

Er stieg ein und ich wartete noch, bis das Auto um die nächste Kurve war, dann ging ich zu Star, vergrub mein Gesicht an seinem Hals und ließ meinen Tränen freien Lauf.


„Alice? Ist alles okay mit dir?"

Hinter mir stand mein kleiner Bruder, der mich besorgt anschaute.

„Natürlich nicht. Dan ist weg."

Langsam kam er zu mir und streichelte meinen Rücken.

„Wieso bist du nicht mit zum Bahnhof gefahren?", wollte er wissen.

„Ich dachte, dass es mir vielleicht leichter fällt, wenn ich mir hier von ihm verabschieden."

„Und? Ist es leichter?"

„Nein, nicht wirklich."

„Ich an deiner Stelle wäre mitgefahren."

„Versteh' mich nicht falsch, aber du hast nicht sonderlich viel Ahnung von so etwas, Elliot."

„Ich finde er hat Recht", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns.

Ich drehte mich um und sah Iván, der uns, mit einer Mistgabel in der Hand, entschuldigend ansah.

„Tut mir leid, ich wollte gerade Sunshine's Box ausmisten und habe euer Gespräch mit angehört. Ich muss Elliot Recht geben, ich wäre auch mit zum Bahnhof gefahren."

„Das bringt mir jetzt auch nichts mehr. Ich kann ja schlecht hinterherfahren."

„Ich finde, du solltest genau das tun", meinte Iván.

„Ich...Seid ihr sicher?"

Elliot und Iván nickten kräftig.

„Schaffe ich das überhaupt noch?"

„Dan's Zug geht in einer halben Stunde, wenn du dich beeilst und mit dem Fahrrad die Abkürzung nimmst, dann schaffst du es auf jeden Fall noch!", ermutigte mich mein Bruder.

„Dann...ich...dann mache ich mich mal auf den Weg!", rief ich während ich schon aus dem Stall rannte, mein Fahrrad holte und wie eine Bekloppte in die Pedalen trat.

-

11:50 Uhr. Ich hatte noch Zehn Minuten bis Dan's Zug los fuhr. Wenn ich Glück hatte, ist er noch nicht eingestiegen. An einem Schalter fragte ich nach dem richtigen Gleis und wartete nicht mal, bis die Frau ausgeredet hatte sondern rannte ohne mich zu bedanken weg. Schon von weitem sah ich, dass der Zug gerade einfuhr. Dann entdeckte ich Dan, der in der Schlange zum Einsteigen stand.

„Dan!", rief ich und rannte zu ihm, doch er hörte mich nicht.

„DAN!!", brüllte ich lauter und rannte so schnell ich konnte. Dann schien er mich zu hören, er hatte den Fuß schon auf der Treppe zum Zug, als er sich verwirrt umdrehte und sich suchend umschaute. Als er mich entdeckte, schaute er mich mit einer Mischung aus Freude und Verwirrung an und ging ein paar Schritte auf mich zu.

„Was machst du dir?", fragte er, als ich atemlos neben ihm stehen blieb.

„Ich...wollte...wollte mich..."

„Ruhig. Einatmen, ausatmen", scherzte Dan, wofür ich ihn in die Seite boxte.

„Ich wollte mich verabschieden. Kaum warst du weg, habe ich es bereut, dass ich nicht mitgefahren bin."

„Aber ich dachte, dass du Bahnhöfe nicht magst?"

„Schon aber ich wollte dich nochmal sehen und warten bis du weg fährst. Wo sind meine Eltern?"

Suchend blickte ich mich um.

„Die sind schon wieder weg. Ich habe ihnen gesagt, dass ich auch alleine warten kann und sie ruhig wieder zum Hof gehen können."

Er schaute mich lächelnd an.

„Schön, dass du gekommen bist. Aber ich muss jetzt wirklich einsteigen, sonst fährt der Zug ohne mich los!"

„Ja, ist gut. Ich wollte nur nochmal Tschüss sagen."

Dan beugte sich zu mir runter und küsste mich.
„Ich liebe dich!"

Dann stieg er in den Zug ein, der sofort weg fuhr.
„Ich liebe dich auch!"

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