Kapitel 7

30 3 0
                                    


„Alice!", schrie Dan.

Schnell sprang er von Moon's Rücken und kam zu mir.

„Alice! Ist alles in Ordnung?"

„Ja...ja ich denke schon..."

Ich versuchte mich hinzustellen, aber als ich meinen rechten Fuß belastete, durchfuhr meinen Fuß einen höllischen Schmerz.

„Ah", schrie ich und wäre wieder hingefallen, wenn Dan mich nicht aufgefangen hätte.

Er setzte mich vorsichtig hin und schaute sich meinen Fuß an.

„Das sieht nicht gut aus...", meinte er.

„Ich glaube der ist gebrochen."

„Was?", rief ich entsetzt. „Das geht nicht! Ich muss morgen reiten können!", rief ich leicht hysterisch.

„Ist ja gut!", versuchte mich Dan zu beruhigen. „Ich bin kein Arzt, vielleicht irre ich mich ja. Komm! Ich helfe dir erst mal auf. Dann reiten wir nach Hause und gehen zum Arzt, einverstanden?"

„Ja. Aber bitte...meine Eltern dürfen das nicht wissen!"

„Aber..."

„Nichts aber! Versprichst du mir, dass du ihnen nichts sagst? Sie würden mir nicht erlauben bei Turnier mitzumachen."

„Okay", sagte Dan nach einer kurzen Pause.

„Ich verspreche es. Aber schauen wir doch erst mal, was der Arzt sagt. Und jetzt helfe ich dir mal auf."

Dan legte seine Arme um mich und zog mich hoch. Dann legte er seinen Arm um meine Hüfte und führte mich zu Mary.

„Versuch mal ob du auftreten kannst. Aber sei vorsichtig!"

„Ja, Mama", sagte ich sarkastisch, aber insgeheim fand ich es wahnsinnig süß, wie er sich um mich kümmerte und sich Sorgen machte.

Ich versuchte aufzutreten und es klappte tatsächlich. Es tat zwar weh und ich konnte den Fuß nicht zu sehr belasten, aber es ging. Dan half mir aufzusitzen und dann ritten wir im Schritt zurück. Zum Glück war nur Michael da, ein Reitlehrer, der einem Mädchen in meinem Alter Reitstunde gab. Wir brachten die Pferde in den Stall und fuhren dann mit dem Bus zum Arzt. Die Pferde mussten wir nicht mehr versorgen, dass wollte Michael machen, wenn er fertig ist.

Beim Arzt war zum Glück nicht viel los und so kamen wir schnell dran. Dr. Harrisen untersuchte meinen Fuß und machte ein Röntgenbild.

„Dein Fuß ich nicht gebrochen Alice, er ist nur verstaucht."

„Ja und was kann man dagegen machen?"

„Nicht viel. Du solltest den Fuß nicht so sehr belasten. Wenn du starke Schmerzen hast, kannst du den Fuß mit dieser Salbe einschmieren", er hielt eine rosa Tube hoch, „aber nicht so oft. Ansonsten hilft es, wenn du den Fuß viel kühlst. Reiten darfst du die nächsten Tage allerdings nicht."

Er schaute mich an.

„Bitte Alice! Ich weiß, Reiten ist dein Leben, aber es tut deinem Fuß nicht gut. Komm nächste Woche wieder, dann kann ich mir deinen Fuß nochmal anschauen. Wenn irgendetwas sein sollte, zum Beispiel ganz starke Schmerzen, dann kannst du natürlich auch früher kommen, aber komm bitte nicht, weil du denkst das es besser geworden ist, okay?"

„Okay", murmelte ich.

„Möchtest du Krücken haben?"

„Nein danke, das geht schon."

„Du kannst ja immer mal wieder versuchen deinen Fuß ein bisschen zu belasten, aber wenn es weh tut, dann lässt du es, okay?"

„Ja."

„Versuche nicht gewaltsam keine Schmerzen mehr zu haben, das bringt nichts und du machst es damit wahrscheinlich noch schlimmer. Okay ihr könnt dann gehen."
In nahm die Salbe, die Dr. Harrisen mir verschrieben hatte und Dan führte mich raus.

„Du wirst es nicht machen, oder?"

Fragend schaute Dan mich an. Wir saßen inzwischen wieder im Bus und fuhren nach Hause.

„Du wirst trotzdem reiten, hab ich recht?"

Mit Tränen in den Augen drehte ich mich zu Dan.

„Ich muss. Ich will meine Eltern nicht enttäuschen. Außerdem ist es mein großer Traum!" 

„Ja, aber den Traum kannst du dir doch auch noch nächstes Jahr erfüllen. Dazu musst du dir das doch nicht antun. Deine Eltern würden das auch nicht wollen und du kannst ja nichts dafür. Der Traum wird dir nicht davon laufen."

„Ich will es aber dieses Jahr! Ich habe so hart dafür trainiert!"

„Das verstehe ich, aber..."

Dan wurde durch eine Durchsage unterbrochen.

„Wir müssen raus", sagte er und half mir hoch.

Meine Eltern waren glücklicherweise noch nicht zurück und auch meine Oma und Elliot waren nicht da, also hatten wir das Haus für uns. Dan brachte mich in mein Bett, dann holte er ein Kühlakku für meinen Fuß. Er setzte sich neben mich aufs Bett und beendete den Satz, den er im Bus angefangen hat.

„Willst du es echt zulassen, dass du deine Gesundheit gefährdest für dieses Turnier? Sei mir nicht böse, aber mit diesem Fuß kannst du es doch sowieso nicht schaffen."

„Aber ich muss!"

Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich heulte los und Dan nahm mich beruhigend in den Arm.

„Scht...alles wird gut."

Ich wusste nicht, was mit mir los war. Ich war sonst gar nicht so weinerlich. Ich war so durcheinander, zum einen wegen meinem Fuß und zum anderen, weil ich nicht wusste was mit mir los war, dass ich erst jetzt realisierte, das ich gerade in Dan's Armen lag. Ich hatte mich soweit beruhigt und machte mich von Dan los. Ich schaute ihn entschuldigend an.

„Tut mir leid! Ich hab dich voll geweint...", sagte ich mit einem Blick auf Dan's Schulter, die komplett nass war, doch ihn schien das nicht zu stören.

Er zuckte nur die Schultern und grinste mich mit meinem Lieblingslächeln an.

„Ich weiß gar nicht, was gerade mit mir los ist. Eigentlich bin ich gar nicht so..."

„Schon okay. Ich kann dich ja verstehen."

Ich schaute auf die Uhr. Halb 4. Bei Liz müsste es jetzt halb 8 sein. Ob sie schon wach war? Ich würde es versuchen

„Ich würde gerne mit Liz telefonieren..."

„Ja klar, versteh ich... ich geh dann mal nach den Pferden schauen."

„Okay."

Dan war schon fast zu Tür raus, als ich ihn nochmal aufhielt.

„Dan?"

„Ja?"

„Danke."

„Wofür?"

„Dafür, dass du mir geholfen hast und mir zugehört hast."

„Ist doch klar Alice!"

Dann ging er weg und ich rief Liz an.


Horse DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt