Kapitel 20

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Meine Mom erlaubte, dass Liz heute Nacht bei uns schlief und so redeten wir noch ein bisschen über Barcelona und Iván, der heiße Spanier von Liz. Während Liz im Bad war, ging ich kurz zu Dan rüber, um mich zu entschuldigen, dass ich ihn links liegen gelassen habe.

„Macht doch nichts", winkte er ab. „Du hast sie seit 3 Wochen nicht mehr gesehen, da ist das doch selbstverständlich. Hauptsache du findest irgendwann wieder Zeit für mich."

„Natürlich werde ich das! Danke das du so verständnisvoll bist!"
Ich gab ihm einen Kuss und ging dann zurück in mein Zimmer, wo Liz schon in meinem Bett lag und schlief. Ich legte mich neben sie und war innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.

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Die nächsten Tage verbrachte ich durchgehend mit Dan. Gegen Mittag kam Liz immer und zusammen ritten wir aus. Abends waren Dan und ich wieder alleine. Meistens schauten wir einen Film und Dan schlief danach bei mir. Ungefähr eine Woche nachdem Liz kam, klingelte es an der Haustür. Dan und ich waren gerade in der Küche und Liz war bei Mary im Stall.

„Wer kann das sein?", wollte Dan wissen.

„Ich habe keine Ahnung", erwiderte ich ratlos. „Jeder den ich kenne, würde nicht klingeln, sondern einfach reinkommen, es muss jemand fremdes sein."

Ich ging zur Tür und öffnete sie. Vor mir stand ein etwa 1,80 großer Junge, braun gebrannt und eine Sonnenbrille auf. Er hatte schwarze Locken und grinste mich mit einen charmanten Grinsen an.

„Äh, hallo? Wer sind Sie?", fragte ich leicht irritiert.

„Hola! Isch bin..."

Noch bevor er seinen Namen sagen konnte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„Iván!"

Na kein Wunder, dass Liz dem nicht widerstehen konnte.

„Genau! Du musst Alice sein?"

Er sagte es wie eine Frage, deshalb antwortete ich mit einem kurzen Nicken.

„Äh, ja. Und du musst Iván sein, der Junge aus Barcelona."

„Ja! Genau der bin ich. Ist Lizzi auch da?"

„Ja, sie ist gerade im Stall. Komm doch rein, ich hole sie."

Ich trat zur Seite und Iván ging an mir vorbei ins Haus.

„Warte doch grade hier im Wohnzimmer, ich hole Lizzi."

Als ich an der Küche vorbeikam, stellte Dan sich mir in den Weg.

„Wer ist das?"

„Das? Das ist Iván, ein Junge den Lizzi in Barcelona kennengelernt hat."

„Aha, und was macht der hier?"

„Gute Frage, Lizzi besuchen nehme ich an."

„Und woher kennt er deine Adresse?"

„Wenn ich das wüsste... Wahrscheinlich hat Lizzi sie ihm gegeben... Ich kläre das gleich mit ihr. Könntest du vielleicht so lange zu Iván ins Wohnzimmer gehen?"

Dan nickte und ich machte mich auf den Weg zu Lizzi.

Ich fand sie im Stall, in einer Box in der wir unser Stroh lagerten.

„Hey Liz! Was machst du denn hier?", wollte ich besorgt wissen.

Sie sah auf einmal sehr traurig aus.

„Ach, es ist nichts..."

„Lüg' mich nicht an. Ich bin deine Beste Freundin, ich sehe doch, dass es dir schlecht geht!"

Ich ließ mich neben sie auf einen Strohballen fallen und wartete, bis sie anfing zu reden.

„Ach es ist wegen Iván... Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht."

„Was? Aber wieso denn das? Ich dachte du warst so glücklich?"

„Ja, aber jetzt bin ich es nicht mehr. Ich vermisse ihn so sehr. Er hat zwar mal gesagt, dass er schon immer mal nach Australien kommen wollte, aber daraus wird wahrscheinlich eh nichts... Ich habe ihm deine Adresse gegeben, falls er wirklich kommen sollte...", gab sie kleinlaut zu.

„Was hast du?", fragte ich aufgebracht.

„Es tut mir leid."

„Schon okay... Das erklärt wenigstens, warum er gerade vor unserer Tür stand", sagte ich grinsend.

„W-was?", stotterte Liz. „Er... er ist hier?"

„Ja! Dann musst du jetzt nicht mehr traurig sein! Komm mit, er wartet im Wohnzimmer auf dich!"

Ich wollte Liz mit mir ziehen, doch sie sträubte sich.

„Warte mal Alice... Ich...ich habe dir nicht die ganze Wahrheit erzählt..."

„Was? Wie kann man denn nur die halbe Wahrheit erzählen?"

„Naja... Was ich erzählt habe stimmt schon, aber ich habe einen Teil weggelassen."

„Und dieser Teil wäre?"

Langsam ließ ich mich wieder neben Liz nieder, mein Blick gespannt auf sie gerichtet. Nach einer kurzen Pause fing sie an zu erzählen.

„In einer Nacht, als ich mich wieder mit Iván getroffen habe – es war die letzte Nacht in Barcelona – hat er mich wieder zum Strand geführt, es gibt dort ein ruhiges Plätzchen, wo auch Tagsüber nur wenig Menschen sind. Wir waren sehr oft zusammen dort. Wir haben darüber geredet, wie es mit uns weitergehen sollte. Dann haben wir uns wieder geküsst und schließlich – ich weiß es hat überhaupt nicht gepasst, da wir beiden so traurig waren, aber trotzdem – haben wir miteinander geschlafen."

Liz schloss ihre Augen und ich starrte sie fassungslos an. Das musste ich jetzt erst mal verdauen. Meine beste Freundin, Elizabeth Charly Monrow, trifft in Barcelona einen Typen und schläft mit ihm! Nach einer Weile in der ich über das Gesagte nachdachte, schlug Liz ihre Augen wieder auf und schaute mich mit roten Augen an.

„Ich weiß, dass ist alles sehr früh, ich kenne ihn auch erst seit kurzem, aber in dem Moment habe ich darüber einfach nicht nachgedacht! Und..." bei ihrem nächsten Satz kullerten ihr zwei kleine Tränen über die Wangen „du kannst mich jetzt auch gerne für eine Schlampe halten, denn das ist wahrscheinlich genau das was ich bin. Eine billige kleine Schlampe!"

„Elizabeth Charly Monrow! Wie kannst du nur so etwas sagen! Du bist genau das Gegenteil von dem was du gerade gesagt hast!"

„Ach ja? Du findest es also normal, dass ich mit einem Typen schlafe, den ich gerade mal 2 Wochen kenne und der auf einem ganz anderen Kontinent lebt?"

Jetzt fing sie richtig an zu weinen.

„Schscht... Ist ja gut!"

Ich nahm sie in den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. Nachdem sie sich aus geheult hatte, fing ich wieder an zu sprechen.

„Was heißt denn bitte normal? Es kommt doch nicht auf mich, oder jemand anderen an! Es kommt nur auf dich an! Wenn du weißt, dass Iván der Richtige ist und wenn du dafür bereit bist, kann man dagegen doch überhaupt nichts sagen!"

Sie lächelte mich leicht an.

„Denkst du das echt?"

„Natürlich denke ich das!

„Danke!"

„Ist doch logisch! Und jetzt, hopp hopp!" Ich stand auf und zog sie mit hoch. „In unserem Wohnzimmer sitzt ein heißer Junge und wartet auf dich."

Ich zwinkerte ihr zu und sagte dann mit einem Blick auf ihr Gesicht: „Aber so kannst du unmöglich gehen. Deine Wimperntusche ist ja komplett verschmiert! Warte ich richte das mal kurz!"

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